Lebensdaten
1641 – 1721
Geburtsort
Embrun (Dauphiné)
Sterbeort
Schönenberg (Württemberg)
Beruf/Funktion
Waldenser ; Waldenserführer ; Pfarrer
Konfession
andere
Normdaten
GND: 11850407X | OGND | VIAF: 35247462
Namensvarianten
  • Arnaud, Heinrich
  • Arnaud, Henri
  • Arnaud, Heinrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Arnaud, Henri, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11850407X.html [17.04.2024].

CC0

  • Biographie

    A. studierte in Genf und Basel, wurde 1670 Pfarrer in Mancil (Piemont), später in La Tour (Dauphiné); nach Aufhebung des Edikts von Nantes floh er mit seiner Gemeinde in die Waldensertäler in Piemont. Bei Ausweisung der französischen Flüchtlinge durch den Herzog leitete er den Widerstand der Reformierten und führte die Überlebenden nach harten Kämpfen nach Genf. 1689 kehrte er, unterstützt von Wilhelm III. von England, mit seinen bewaffneten Leuten in die piemontischen Täler zurück und hielt sich tapfer auf der Balsille. Hauptquelle hierfür ist seine Schrift „La glorieuse rentrée“ (1710). Nachdem die militärisch vorzüglich geschulten Waldenser von dem von Frankreich abgefallenen Herzog plötzlich in Gnaden angenommen und als Soldaten gegen Ludwig XIV. verwandt worden, im Frieden von Ryswick aber wieder preisgegeben und die in Frankreich Geborenen zur Auswanderung genötigt waren, führte A. diese 1698 in die Schweiz. Als sehr geschickter Vermittler erreichte er, begünstigt von Wilhelm III. (der ihn zum Colonel mit Jahresrente ernannte) und Holland, die Aufnahme in Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. 20 Jahre wirkte er noch, bis zuletzt viel auf Reisen für sein Volk, als Pfarrer der Waldensergemeinde Dürrmenz-Schönenberg. Sein dortiges Haus ist heute „Waldensermuseum“.

  • Literatur

    ADB I;
    A. Muston, Histoire complète de Vaudois, Paris 1850 (auch dt.);
    J. K. Mörikofer, Gesch. d. ev. Flüchtlinge, 1876;
    K. H. Klaiber, H. A., 1880;
    E. Schmid, War H. A. reich?, in: Bll. f. württ. Kirchengesch., Jg. 41, 1937, S. 56.

  • Autor/in

    Otto Rieger
  • Zitierweise

    Rieger, Otto, "Arnaud, Henri" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 356 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11850407X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Arnaud: Heinrich A., Pfarrer und vielgeprüftes Haupt der in Würtemberg eingewanderten Waldenser, geb. 30. Sept. 1641, zu Schönenberg 8. Sept. 1721. Geboren nach der wahrscheinlichen Angabe in der Dauphiné zu Embrun oder Dié, Wanderte er somit erst später aus Frankreich nach Piemont ein; nach anderer Angabe stammt er aus La Tour im piemontesischen Thale Lucerna. Als nach der am 22. October 1685 erfolgten Aushebung des Edicts von Nantes in Frankreich durch den Herzog Victor Amadeus II. von Savoyen auch gegen die piemontesischen Waldenser schwere Grausamkeiten verübt wurden, verließ A. mit einem Theile seiner Glaubensgenossen Piemont, war aber im J. 1689 in einer hervorragenden Stellung bei dem vom Glück gekrönten denkwürdigen Kriegszug, der „glorieuse rentrée“ betheiligt, welcher einen Theil der Waldenser wieder nach Piemont zurückbrachte. In Folge herzoglichen Edicts vom 1. Juli 1698 wiederum zum Verlassen Piemonts gezwungen, fand er mit anderen seiner Glaubensgenossen eine Zuflucht in Würtemberg, und wurde Pfarrer der von ihm gegründeten Riederlassung Schönenberg bei Kloster Maulbronn.

    • Literatur

      Vgl. Histoire de la glorieuse rentrée des Vaudois dans leurs valées ... le tout ... mis au jour par les soins et aux dépens de Henry Arnaud pasteur et colonel des Vaudois. 1710. — (Eine englische Biographie Arnaud's von Brackebridge führt Muston in seiner Histoire de Piémont an, Bibliogr. p. 13.)

    • Korrektur

      Korrektur: Kürzlich erschien: Henri Arnaud, Pfarrer und Kriegsoberster der Waldenser. Ein Lebensbild. Nach den Quellen untersucht und dargestellt von K. H. Klaiber. Stuttg. 1880. Von der Glorieuse rentrée (die in einer Neufchateler Ausgabe von 1845 willkürlich modernisirt ward) erschien ein genauer Abdruck bei Fick in Genf 1879.

  • Autor/in

    Stälin.,
  • Zitierweise

    Stälin, "Arnaud, Henri" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11850407X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA