Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Schokoladenfabrikanten ; Confiseure
Konfession
-
Normdaten
GND: 1020754168 | OGND | VIAF: 232528863
Namensvarianten
  • Sprüngli

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Zitierweise

Sprüngli, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020754168.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie geht auf den 1401 in Zürich eingebürgerten Hans vom Zürichberg zurück. Ein weiteres Mitglied der regimentsfähigen Familie, Hans, zog 1543 als Landschreiber nach Andelfingen. Sein Nachfahre David (1776–1862), Sohn eines armen Schneiders aus Andelfingen, übersiedelte 1797 nach Zürich. Er wurde zuerst Gehilfe bei dem Pastetenbäcker Hans Kaspar Waser und 1819 in der Zuckerbäckerei von Hans Jakob Vogel an der Marktgasse. Nach dem Tod seines Patrons erwarb er den Betrieb 1836, größtenteils mit Schuldscheinen, für 24 000 fl. 1838 wurde er ins Zürcher Bürgerrecht aufgenommen, das die Familie früher bereits besessen hatte, andere Zweige der Familie blieben in Zürich ansässig.

    Gemeinsam mit seinem jüngsten Sohn Rudolf S.-Ammann (1816–97), gelernter Zuckerbäcker, führte er das florierende Geschäft. 1845 begann Rudolf, mit der Herstellung von Schokolade zu experimentieren und verlegte 1846 die Produktion nach Horgen (Schleiftobel), 1870 zurück nach Zürich (Werdmühle). 1859 eröffnete er am Neumarkt (heute Paradeplatz) eine zweite Konditorei. 1892 teilte Rudolf seinen Betrieb auf seine beiden Söhne auf. Johann Rudolf S.-Schifferli (1847–1926) führte die Schokoladenfabrikation in der Werdmühle, David Robert S.-Baud (1851–1944) die beiden Konditoreien. Rudolf S.-Schifferli gründete 1897 die „Chocolat Sprüngli AG“. 1900, kurz vor dem Umzug an den heutigen Standort in Kilchberg, kaufte Rudolf die Firma „Rod. Lindt fils“ und gründete die „AG Vereinigte Berner und Zürcher Chocolade-Fabriken Lindt & Sprüngli“. Damit erwarb die Chocolat Sprüngli AG neben dem Namen Lindtschokolade auch zwei wichtige Erfindungen Rudolf Lindts (1855–1909): eine Längsreibemaschine mit muschelförmigen Trögen (Conche) und die Idee, der Schokolade Kakaobutter beizufügen, um diese zu verfeinern und geschmeidiger zu machen. Schokolade konnte nun neu in die Formen gegossen werden.

    David Rudolf S.-Haubensack (1873–1949), Sohn Rudolfs (1847–1926), übernahm nach der Gründung der Chocolat Sprüngli AG die technische Direktion. Nach dem Tod seines Vaters leitete er die Firma zusammen mit seinen beiden Schwägern Josef Fried Voltz-S. und Carl Jegher-S. David Robert S.-Baud (1851–1944) übernahm 1892 die Zürcher Confiseriebetriebe. 1907 verkaufte er das Geschäft an der Marktgasse und vergrößerte jenes am Paradeplatz. 1924 übergab er die Leitung des Geschäfts an seinen Sohn Hermann S.-Blumer (1891–1956). Der kinderlose Hermann adoptierte seinen Neffen Richard R. S.-Egem (* 1916), Sohn seines Bruders Robert S.-Baldassari (1886–1962). Richard übernahm 1956 das Geschäft und führte 1957 die Luxemburgerli ein. Auch er blieb kinderlos und übergab 1994 die Geschäftsleitung der Firma an die Neffen seiner Ehefrau, Milan Prenosil (* 1962) und Tomas Prenosil (* 1965).

    Die Leitung der „Lindt & Sprüngli AG“ ging 1949 an Robert, Bruder Hermanns und Nachfahre der Confiserielinie. Sein Sohn Rudolph R. S.-Gantenbein (1920–2008) wurde 1957 Direktor des Unternehmens. Nach seinem Rücktritt als Direktionspräsident 1981 behielt er die Aktienmehrheit und das Amt des Verwaltungsratspräsidenten und trat bis 1991 mehrfach als Direktionspräsident i. A. in Erscheinung. 1994 trat Rudolph R. als Verwaltungsratspräsident zurück und demissionierte ein Jahr später aus dem Verwaltungsrat.

  • Literatur

    150 J. Freude bereiten, Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli AG 1845 bis 1995, 1995;
    F. Amberger, Die S. aus Zürich, Stammfolgen, 1942 (Ms. im Fam.archiv, Zürich);
    C. Hämmig, Confiserie S., Tradition mit Zukunft, Betrachtungen z. Firmengesch. v. Richard S., 2004;
    R. Lüchinger, Kampf um S., Wie Alexandra Gantenbein e. Schokoladendynastie spaltete, 1993;
    Hans Rudolf Schmid, 125 J. Lindt & Sprüngli, 1970;
    ders., Die Pioniere S. u. Lindt, 1970 (L, P);
    R. Rossfeld, Schweizer Schokolade, Industr. Produktion u. kulturelle Konstruktion e. nat. Symbols, 2007;
    Qu
    Unternehmensarchiv, Zürich.

  • Autor/in

    Katja Hürlimann
  • Zitierweise

    Hürlimann, Katja, "Sprüngli" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 768-769 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020754168.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA