Lebensdaten
1879 – 1936
Geburtsort
Pirna (Sachsen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 141131284 | OGND | VIAF: 120373368
Namensvarianten
  • Spangenberg, Julius Heinrich
  • Spangenberg, Heinrich
  • Spangenberg, Julius Heinrich
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Zitierweise

Spangenberg, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141131284.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius Otto (1847–96), Baurat d. Sächs. Staatseisenbahnen, S d. Heinrich Julius (1816–69), Gutsbes., u. d. Anna Therese Schnuphase (1823–1900);
    M Katharine Sophie (1856–1920), T d. Heinrich Bernhard Vogel (1823–1908), Pfarrer in Altmeißen u. Dresden, u. d. Julie Bertha Hennig (1834–1902);
    Karlsruhe 1913 Elisabeth Emma (1888–1939 Freitod), T d. Adolf West (1851–1917), Dr. iur., Senatspräs. b. Oberlandesgericht in Karlsruhe, u. d. Anna Elisabeth Bacher (* 1862);
    2 S Eberhard (1914–44 vermißt), Berthold (s. 2).

  • Biographie

    Nach Abschluß des städt. Realgymnasiums in Dresden studierte S. 1897–1901 Ingenieurbau an der TH Dresden, u. a. bei Georg Christoph Mehrtens (1843–1917), Hubert Engels (1854–1945) und Otto Mohr (1835–1918). Danach trat er in die Sächs. Staatseisenbahnverwaltung in Dresden ein. Parallel zu dieser Tätigkeit übernahm er 1903 im Auftrag von Georg Edmund Lucas Berechnungen für die 90 m weit gespannte Syratalbrücke in Plauen. 1906 wechselte S. zu dem führenden Betonbauunternehmen Dyckerhoff & Widmann, wurde 1907 techn. Direktor der Karlsruher Niederlassung und 1914 techn. Leiter der Filiale Dresden. Unter S.s Oberleitung entstanden repräsentative Hochbauten wie die Garnisonkirche in Ulm (1908/09) und die Empfangshalle des Karlsruher Hauptbahnhofs (1909/10), zahlreiche Industrieanlagen und Brückenbauten, etwa die Neckarbrücke in Stuttgart-Bad Cannstatt (1911–13).

    1920 verließ S. Dyckerhoff & Widmann und folgte einem Ruf der TH München, wo er – ohne promoviert worden zu sein – als o. Professor für Eisenbeton- und Massivbrückenbau sowie Leiter des Bautechnischen Laboratoriums die Nachfolge von Karl Hager (1868–1946) antrat. In den folgenden Jahren entwickelte er innovative Bemessungsverfahren u. a. für rechteckige Stahlbetonquerschnitte bei exzentrischem Kraftangriff. Im Mittelpunkt seiner Arbeit standen aber Entwürfe und Berechnungen für praktische Bauaufgaben wie das Walchenseekraftwerk (1918–24) und die Flußkraftwerke an der Mittleren Isar (1920–24) sowie eine Vielzahl von Brücken, darunter die Lechbrücke bei Augsburg (1927/28). 1929 wandte er beim Bau der 130 m weit gespannten Ammerbrücke bei Echelsbach eine von ihm entwickelte Verbesserung der Melan-Bauweise an. Einen Ruf der TH Berlin-Charlottenburg als Nachfolger von Hermann Boost lehnte er 1932 ab. Im „Dt. Ausschuß für Eisenbeton“ wirkte er entscheidend bei der Neufassung der DIN 1075 (Berechnungsgrundlagen für massive Brücken) mit. Eine im Wortlaut nicht überlieferte, in kleiner Runde gesprächsweise gemachte Bemerkung, die die SS im Zusammenhang mit der dt. Wiederbewaffnung erwähnte, führte 1934 zu einer Anzeige und zur Einleitung eines politisch motivierten Disziplinarverfahrens gegen S. Unter dem Druck der Verfolgung zog er sich schrittweise von allen Ämtern zurück und beging 1936 Selbstmord. Mit seinen Arbeiten wie mit seiner Lehrtätigkeit gab er wesentliche Impulse für den Entwurf und die Bemessung weit gespannter Stahlbetonbrücken.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Ausschusses f. Eisenbeton (1923–36), d. Dt. Verbands f. d. Materialprüfungen d. Technik u. d. Ständigen Ausschusses d. Internat. Ver. f. Brücken- u. Hochbau;
    Vors. d. Fachausschusses f. Bauing.wesen in d. Notgemeinschaft d. Dt. Wiss. (seit 1921);
    Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt 1930);
    ao. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Bauwesens (1930).

  • Werke

    Zwei monumentale Hallenbauten in Eisenbeton, in: Dt. Bauztg. 44, 1910, Nr. 25, S. 161 f., Nr. 30,|S. 219–24, Nr. 31, S. 226–28, Nr. 33, S. 242–45 u. Nr. 34, S. 250–55;
    Eine Eisenbetonkuppel v. 34 m Spannweite, ebd., Mitt. über Zement, Beton- u. Eisenbetonbau 9, 1912, Nr. 11, S. 81–84 u. Nr. 12, S. 89–94;
    Zwei Betonbauten v. Stuttgarter Bahnhof-Umbau, Der Doppeltunnel durch d. Rosenstein u. d. viergleisige Eisenbahnbrücke über d. Neckar, ebd. 11, 1914, Nr. 10, S. 73–78, Nr. 11, S. 82–84, Nr. 12, S. 89–93 u. Nr. 13, S. 97–102;
    Wassertürme aus Eisenbeton im mitteldt. Ind.gebiet, in: Der Bauing. 1, 1920, H. 7/8, S. 197–206;
    Graph. Bestimmung d. Normalspannungen in geraden Stäben nach e. einheitl. Verfahren, ebd. 6, 1925, H. 10, S. 366–73;
    Die Hochbrücke b. Echelsbach, ebd. 11, 1930, H. 23, S. 391–406;
    Die Bestimmung d. Nullachse in rechteckigen Eisenbetonquerschnitten b. Kraftangriff außerhalb d. Kerns, in: Beton u. Eisen 21, 1922, H. 16, S. 223–26;
    Die Lechbrücke b. Augsburg, in: Ber. über d. II. Internat. Tagung f. Brückenbau u. Hochbau, 1929, S. 657–69;
    Mithg.:
    O. Mohr, Abhh. aus d. Gebiete d. Techn. Mechanik, ³1928 (mit K. Beyer);
    Nachlaß:
    Dt. Mus. München.

  • Literatur

    50 J. Dt. Ausschuß f. Stahlbeton 1907–57, hg. v. Dt. Ausschuß f. Stahlbeton, 1957, S. 56 f. (P);
    E. Mörsch, in: Beton u. Eisen 35, 1936, H. 11, S. 195 f. (P);
    Wi. 1935;
    Pogg. VI.

  • Porträts

    Photogrr. im Firmenarchiv Dyckerhoff & Widmann (Archiv d. Dt. Mus. München).

  • Autor/in

    Knut Stegmann
  • Zitierweise

    Stegmann, Knut, "Spangenberg, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 625-626 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141131284.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA