Lebensdaten
1840 – 1918
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Altona-Othmarschen
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Reeder ; Ölunternehmer ; Stifter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101782101 | OGND | VIAF: 24975066
Namensvarianten
  • Siemers, Edmund Julius Arnold
  • Siemers, Edmund
  • Siemers, Edmund Julius Arnold
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Zitierweise

Siemers, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101782101.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Johannes Heinrich (1794–1876), Kaufm., Bankier u. Assekuradeur in H., 1816 Teilh. d. väterl. Bankhauses, 1829 Agent d. Gothaer Vers.-Ges., 1847 Oberalter, 1854 Präses d. Oberaltenkollegiums, 1857–59 Präses d. Bürgerschaft (s. Schröder), S d. Georg Johann Heinrich (1763–1846), Kaufm., gründete 1811 e. Bankhaus in Hamburg (s. Schröder; L), u. d. Katharina Elisabeth Johanna Zastrow (1772–1854);
    M Lisette Amalie (1803–76), T d. Johann Caspar Schultz (1770–1852), Kaufm. in Berlin;
    Ov Joachim Friedrich (1792–1863), Dr. med., Arzt in H., Sekr. d. naturwiss. Ver. in H., Vors. d. Gartenbau- u. Blumen-Ver. f. Hamburg u. Altona (s. Schröder; BLÄ), Paul Wilhelm (1797–1861), Landwirt, Gastwirt in Neustadt (Holstein), Karl Ludwig (1798–1878), Gärtner, Sprachlehrer an d. Univ. Lund, Eduard (1802–83), Kaufm., Kirchenbeamter d. Gertrud-Kapelle in H.;
    B u. a. Georg Johann Heinrich (* 1824), Dr. iur., Advokat in H., ging 1853 n. Amerika, Rudolf Hermann (1829–92), Ernst Adolf (1836–1910), beide Kaufleute in H.;
    Hamburg 1865 Susanne Margarete (1839–1920), T d. Dietrich Eckmeyer (1808–71), Jur., u. d. Friederike Henriette Kentzler (1812–96);
    2 S u. a. Kurt Edmund (1873–1944), Dr. iur., Kaufm., Reeder u. Bankier in H., 1904 Mitinh. d. Fa. „G. J. H. Siemers & Co.“ (s. Rhdb.), 2 T; E Kurt-Hartwig (1907–88), Kaufm. u. Bankier in H., 1943–63 Mitinh. d. Fa. „G. J. H. Siemers & Co.“, 1961 Ehrensenator d. Univ. Hamburg, Mitgl. d. Joachim-Jungius-Ges., Hans-Edmund Bela (1920–2009), Kaufm., Initiator u. Zustifter d. Edmund-Siemers-Stiftung in H.

  • Biographie

    S. hatte den Kaufmannsberuf in einem Hamburger Handelshaus erlernt und war bereits für verschiedene Firmen tätig gewesen, bevor er 1861 auf eigenen Namen eine Ladung amerik. Petroleums aufkaufte, das zu jener Zeit erstmals auf dem dt. Markt erschienen war. Überzeugt von der Zukunftsträchtigkeit dieses neuen Importartikels begann S., nachdem er 1864 in die von seinen Brüdern in dritter Generation geleitete Firma „G. J. H. Siemers & Co.“ als Teilhaber eingetreten war, den Handelszweig des bis dahin vorwiegend im Bank- und Versicherungswesen agierenden Unternehmens durch die Einfuhr größerer Erdölmengen zu ergänzen. Seit 1876, nunmehr als Alleininhaber, widmete er sich fast ausschließlich dem lukrativen Leuchtölgeschäft. Rasch stieg er zu einem der führenden dt. Importeure dieser Branche auf, zumal es ihm gelang, die Vorteile des Elbhafens gegenüber konkurrierenden Unternehmungen (v. a. gegenüber Franz Schütte u. Wilhelm Anton Riedemann, Bremen) geltend zu machen.

    Erste Erfolge in der Beförderung losen Petroleums auf umgebauten Segelschiffen veranlaßten S. seit 1887, vom verlustreicheren Faßversand auf den rationelleren Bulktransport in speziell konstruierten Tankdampfern umzusteigen und eine eigene Handelsflotte aufzubauen. Als weitere betriebliche Neuerung ermöglichten umfangreiche Tanklagerstätten sowie spezielle Tankkähne und Zisternenwagen eine flächendeckende Verteilung der gefragten Handelsware im Binnenland.

    1891 beugte sich S. den aggressiven Monopolisierungsbestrebungen der US-amerik. „Standard Oil Company“ John D. Rockefellers: Unter Wahrung seiner bisherigen Einfuhrquote brachte er das gesamte Petroleumgeschäft seiner Firma einschließlich der dazugehörigen Betriebsmittel in die im Vorjahr gegründete „Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft“ (DAPG; spätere „Esso“, heute zur „Exxon Mobil Corporation“ gehörend) ein. Bis zur Auseinandersetzung der Gesellschafter 1904 zählte S., der auf einen Sitz in der Konzernleitung verzichtet hatte, mit Rockefeller, Franz Schütte, Wilhelm Anton Riedemann und Ludwig Sanders zu den fünf größten Anteilseignern der DAPG. Nach S.s Rückzug aus dem Petroleumhandel wandte er sich überwiegend dem südamerik. Markt zu und führte im großen Stil die in der Industrie stark nachgefragten Rohstoffe Salpeter und Quebrachoholz ein.

    Seine beruflichen Erfahrungen und Erfolge qualifizierten S. für Aufsichtsratsposten in verschiedenen Industrie- und Wirtschaftsunternehmen. Seit 1868 erhielt er zudem zahlreiche Ehrenämter und Mandate in der kirchlichen und politischen Selbstverwaltung seiner Heimatstadt, die er mehrheitlich bis zu seinem Tode wahrnahm (u. a. Mitgl. d. Bürgerschaft seit 1892). Wiederholt stiftete er erhebliche Summen für kulturelle, soziale und kirchliche Institutionen in Hamburg. Seit 1899 stellte er bedeutende Mittel für die Errichtung und Erweiterung der Lungenheilstätte „Edmundsthal-Siemerswalde“ in Geesthacht zur Verfügung. Hohes Ansehen erwarb sich S. außerdem als großzügiger Förderer der Wissenschaft: 1907 beteiligte er sich an der neuerrichteten „Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung“ und entschloß sich im selben Jahr zur Schenkung eines Vorlesungsgebäudes (heutiges Hauptgebäude d. Univ. Hamburg), das nach seiner Fertigstellung 1911 zum Zentrum für die vielgestaltigen wissenschaftlichen Bestrebungen der Hansestadt wurde. Zeitgenossen erkannten S., der als „Carnegie Hamburgs“ gleichermaßen gerühmt wie geschmäht wurde, in der von Gorch Fock verfaßten Skizze „Der Reeder“ (1914) wieder. Die testamentarisch verfügte und 1919 als Familienstiftung errichtete „Siemers-Stiftung“ betätigte sich nach dem 2. Weltkrieg vorwiegend im Bereich des sozialen Wohnungsbaus in Hamburg. 1995 ging sie in die neugegründete und mit einem breiten Aufgabenspektrum ausgestattete „Edmund-Siemers-Stiftung“ über.

  • Auszeichnungen

    E.-S.-Allee in Hamburg (1910);
    hamburg. Ehrendenkmüze in Gold (1910).

  • Werke

    Stammbaum d. Fam. S. in Hamburg, 1889 (mit H. W. C. Hübbe);
    - zu Joachim Friedrich: Nachrr. v. d. Fam. S. u. Zastrow, Als FS z. Feier d. goldenen Hochzeit v. Georg Johann Heinrich S. u. Catharina Elisabeth Johanna, geb. Zastrow am ( . . . ) 26. 7. 1841 (als Ms. gedr.).

  • Literatur

    Das Vorlesungsgebäude in Hamburg, 1911;
    A. Goetz, Die Gesch. d. Hauses G. J. H. Siemers & Co., Hamburg 1811–1911, 1912;
    G. Fock, Der Reeder, in: Braunschweiger G-N-C–Mschr. 2, Sondernr. Hamburg, 1914, S. 190–95;
    C. A. Schröder, in: Brücke 3, 1923, S. 1–14 (P);
    G. Grundmann, 150 J. G. J. H. Siemers 1811–1961, 1961 (P);
    P. E. Schramm, Zur Bildungsgesch. Hamburger Kaufleute um 1860–1870, Die Lektüre junger Übersee-Kaufleute, in: Tradition 8, 1963, S. 1–14 (P);
    G. Schiefler, Eine Hamburg. Kulturgesch. 1890–1920, 1985 (P);
    Dt.GB 210 (P);
    Hamburg-Lex. (P).

  • Porträts

    P Phot. v. R. Dührkoop, 1905 (StA Hamburg);
    Marmorbüste v. W. Kumm, 1911 (Hamburg, Univ., Hauptgebäude);
    Radierung v. F. Nölken, 1915 (Privatbes.).

  • Autor/in

    Claudia Sodemann-Fast
  • Zitierweise

    Sodemann-Fast, Claudia, "Siemers, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 380-381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101782101.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA