Serlo, Albert Ludwig
- Lebensdaten
- 1824 – 1898
- Geburtsort
- Crossen/Oder
- Sterbeort
- Charlottenburg bei Berlin
- Beruf/Funktion
- preußischer Bergbeamter ; Bergmann ; Ministerialdirektor
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117466972 | OGND | VIAF: 74631009
- Namensvarianten
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- Serlo, Albert Ludwig
- Serlo, Albert
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V →Martin (1792–1833), aus Schermeisel (Neumark), Dr. med., prakt. Arzt in C. (s. NND XI, 1835);
M Henriette Natorff (* 1789);
5 Geschw;
– ⚭ Saarbrücken (?) 1861 Charlotte Emilie Westphal;
2 S u. a. →Walter (1867–1949), 1895 Bergassessor b. d. Berginsp. Königshütte (Oberschlesien), 1907 ksl. Bergrat, 1931 Oberbergamtsdir. d. Oberbergamtes Bonn, Ehrenbürger d. Univ. Bonn (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1950; W, L). -
Biographie
S. wurde nach dem frühen Tod des Vaters im Schindlerschen Waisenhaus in Berlin erzogen, an Ostern 1843 bestand er das Abitur auf dem Gymnasium zum Grauen Kloster. Unterstützt durch Stipendien, begann er 1843 seine praktische Ausbildung als Bergbaubeflissener im Hettstedter und Eislebener Kupferschieferbergbau. 1845 nahm S. das|Studium an der Univ. Berlin auf, seit 1846 besuchte er parallel für zwei Jahre die dortige Allgemeine Bauschule. Im Dez. 1846 vom Oberbergamt Halle zum Bergexpektanten ernannt, legte er im Nov. 1847 in Potsdam das Feldmesser-Examen ab. Nach Abschluß des Studiums wurde S. als Salinenexpektant in Kolberg beschäftigt; nach Ableistung der Militärpflicht in Magdeburg erhielt er 1851 die Ernennung zum Salinenfaktor und Mitglied des Salzamtes in Königsborn. Seine Reisen zu zahlreichen dt. Salinen nutzte S. zur Abfassung ökonomisch und technisch grundlegender Expertisen über das damalige Salinenwesen.
Nach der Ernennung zum Bergassessor 1856 und einer kurzen Beschäftigung als wiss. Hilfsarbeiter in der Bergabteilung des Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten erfolgte die Beförderung zum Bergmeister beim Bergamt Bochum. Ende 1857 kam S. als Oberbergrat zum Oberbergamt Dortmund, Anfang 1861 wechselte er als Direktor zum Bergamt in Saarbrücken. Am 1.10.1861 wurde S. zum ersten Vorsitzenden der im Zuge der preuß. Bergrechts- und – verwaltungsreform neu geschaffenen kgl. Bergwerksdirektion Saarbrücken als Verwaltungsbehörde für die fiskalischen Saargruben ernannt. 1864 zunächst wieder zum Ministerium in Berlin zurückgekehrt, wurde S. 1866 kommissarisch und im März 1867 hauptamtlich zum Oberbergamtsdirektor in Breslau bestellt. Hier entwickelte er eine verdienstvolle Verwaltungstätigkeit für die aufstrebende schles. Montanindustrie. Hinzu traten schriftstellerische Aufgaben, so insbesondere für den „Leitfaden zur Bergbaukunde“ (2 Bde., 1868, ⁴1884), der auf Notizen des Bergrats →Heinrich Lottner (1828–66) beruhte. 1869 wurde unter S.s Leitung die Feier zum 100jährigen Bestehen der preuß. Bergbehörde in Schlesien begangen, 1873 war er Mitglied der preuß. Ausstellungskommission für die Wiener Weltausstellung und zudem Mitglied der internationalen Jury für Bergbau und Hüttenwesen.
1878 trat S. das Amt des Leiters der preuß. Bergbehörde im Range eines Oberberghauptmanns an. Zudem berief man ihn als überzeugten Vertreter der Schutzzollpolitik zum Vorsitzenden der im selben Jahr vom Bundesrat eingesetzten Enquetekommission zur Lage der dt. Eisenindustrie. Im Zuge der Bismarckschen Sozialreform wurde unter S.s Führung 1881 nach internationalem Vorbild die preuß. Schlagwetterkommission eingerichtet, die zahlreiche Untersuchungen durchführte sowie Regelungen zur Verringerung des Explosionsrisikos vorschrieb. Seit 1875 war S. Stadtverordneter in Breslau, 1877–85 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (Freikonservative Partei, Wahlkr. Oppeln 5 bzw. Trier 5). 1884 schied er aus dem Staatsdienst aus und verlebte seinen Ruhestand in Berlin.
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Auszeichnungen
Rr. d. franz. Ehrenlegion (1862);
Roter Adlerorden (4. Kl., 1863;
3. Kl., 1869;
2. Kl. mit Eichenlaub 1877, mit Stern 1884);
Rr.kreuz 1. Kl. d. Hausordens d. württ. Krone (1863) u. d. oldenburg. Haus- u. Verdienstordens (1865);
Komturkreuz d. österr. Franz-Joseph-Ordens (1873);
Dr. h. c. (Breslau 1869). -
Werke
Weitere W Der Salinenbetrieb in Unterschwaben, 1854;
Die Beschwerden gegen d. neue Organisation d. Knappschafts-Vereine im Distrikte d. Kgl. Ober-Bergamtes zu Dortmund, 1859;
Btr. z. Gesch. d. schles. Bergbaues in d. letzten 100 J., 1869;
– zu Walter:
Die preuß. Bergassessoren, 1902, ⁵1938;
Bergmannsfamilien in Rheinland u. Westfalen, 1936;
Männer d. Bergbaus, 1937;
Westdt. Berg- u. Hüttenleute u. ihre Familien, 1938;
– Hg.:
Wilhelm v. Velsen, Btrr. z. Gesch. d. niederrhein.-westfäl. Bergbaues, 1940. -
Literatur
Zs. f. d. Berg-, Hütten- u. Salinenwesen im preuß. Staate 46, 1898, H. 4, Beil. (P);
Walter Serlo, Die preuß. Bergassessoren, ⁵1938, S. 15 f.;
Der Anschnitt 32, 1980, S. 258–77 (P);
M. Farrenkopf, Schlagwetter u. Kohlenstaub, 2003, S. 237–40;
ders., Courrières 1906, 2006, S. 36 f. (P);
Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I;
Biogr. Lex. Burschenschaft (Qu, W, L);
– Qu
Bergbau-Archiv Bochum (P);
Dt. Bergbau-Mus. Bochum (P). -
Autor/in
Michael Farrenkopf -
Zitierweise
Farrenkopf, Michael, "Serlo, Albert Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 269-270 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117466972.html#ndbcontent