Lebensdaten
1851 – 1932
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Bad Saarow bei Berlin
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140554955 | OGND | VIAF: 107238943
Namensvarianten
  • Seiffert, August Julius Franz
  • Seiffert, Franz
  • Seiffert, August Julius Franz

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Zitierweise

Seiffert, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140554955.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1820–72), Fabrikaufseher in Berlin;
    M Auguste Loether (1828–1904);
    B Otto (* vor 1851), 1888 kaufm. Geschäftsführer d. „Franz Seiffert & Co., Civiling., Techn. Büro f. Dampf- u. Fabrikanlagen“ in Berlin;
    Berlin 1872 Auguste (1851–1935), T d. Jakob Nicolaus Goebel, Handelsmann in Berlin;
    2 S (1 früh †), 1 T.

  • Biographie

    S. besuchte in Berlin die Realschule, die er mit der Zulassung zum einjährigen Militärdienst abschloß und absolvierte eine Lehre bei der Maschinenfabrik Wöhlert. Nach seinem Militärdienst besuchte er eine private technische Lehranstalt und qualifizierte sich innerhalb von zwei Jahren für den Ingenieurberuf. 1873 machte er sich mit einem Technischen Büro in Berlin-Wedding selbständig. Die Hoffnungen, die er in eine von ihm erfundene Ziegelpresse gesetzt hatte, erfüllten sich nicht. 1878 trat er in die Maschinenfabrik „Th. Lissmann & Flohr“ ein, wo er die Betriebsleitung übernahm. 1884 machte er sich erneut selbständig als Civil-Ingenieur und Sachverständiger für Dampfmaschinen. Erfolg brachte ihm erst die Hinwendung zur Elektrotechnik, insbesondere zur Nutzung von Elektrizität für Beleuchtungs- und Antriebszwecke. Sowohl hier wie bei den Dampfmaschinen gelangen ihm wichtige Verbesserungen und Neuentwicklungen, die patentiert wurden. S.s Bruder Otto trat 1888 als kaufmännischer Geschäftsführer ein. 1893 bezog das Unternehmen, das nun als „Franz Seiffert & Co., Civilingenieur, Techn. Büro für Dampf- und Fabrikanlagen“ firmierte, im Südosten Berlins größere Räumlichkeiten. S. setzte bei seinen Heizanlagen ganz auf Stahlrohre; diesen technologischen Umbruch erlaubten ihm die Mannesmannröhren, die aus dem massiven Stahlblock nahtlos gewalzt wurden. S. setzte als erster diese Erzeugnisse als Kesselrohre ein und trug zu deren rascher Verbreitung bei. Durch den Erwerb einer Eisengießerei in Eberswalde machte er sich 1899 unabhängig von den für seine Anlagen benötigten Armaturenlieferungen. Die erweiterte Anlage firmierte fortan unter „Maschinenfabrik Franz Seiffert & Co.“, Berlin-Eberswalde, seit 1905 als AG. Auch in der Folgezeit wurde die Fabrik in Eberswalde kontinuierlich ausgebaut mit Eisenbahnanschluß und eigenem Werkshafen am Finow-Kanal. 1918 waren fast 1000 Mitarbeiter beschäftigt, davon über 200 im Berliner Zentralbüro. Zu den herausragenden Großaufträgen zählten 1899 die komplette Rohrleitungsanlage für die Elektrizitäts-Zentrale in Madrid, 1900 die gesamten Dampfrohrleitungen zur Versorgung aller auf der Weltausstellung in Paris ausgestellten Dampfmaschinen. 1902 listete ein Musterbuch für die große Industrieausstellung in Düsseldorf 84 Rohrleitungsanlagen S.s in vielen europ. Ländern, in Südamerika und in Afrika auf. Dem Katalog der Dt. Schiffbau-Ausstellung 1907 in Berlin zufolge hatte S. zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 900 derartiger Anlagen gebaut. Niederlassungen und Technische Büros bestanden in sechs dt. Städten, außerdem in Budapest, Moskau und Wien; neben dem Werk in Eberswalde gab es Produktionsstätten in Bochum und Merseburg. 56 Patente und 127 Gebrauchsmuster sind allein auf den Namen S. ausgestellt. S. war auch verbandspolitisch tätig, u. a. als Präsidiumsmitglied des Dt. Normenausschusses. 1949 wurden alle Werke der Seiffert-Rohrleitungsbau AG in der SBZ und im Ostsektor von Berlin enteignet und später als „VEB vorm. Franz Seiffert & Co.“, Finow, schließlich, nach der Privatisierung, als „Finow Rohrleitungssystem- und Apparatebau Serviceleistungs GmbH“, Eberswalde, weitergeführt. Seit 2007 gehört das Unternehmen zur „Kraftanlagen München GmbH“. Das Werk Bochum wurde 1949 als „Seiffert-Werk GmbH“, Bochum“, verselbständigt, 1953 zur „Franz Seiffert & Co. AG, Berlin“, verschmolzen und deren Sitz nach Bochum verlegt; der Betrieb in Berlin wurde als Zweigniederlassung unter dem Namen „Seiffert Rohrleitungsbau GmbH“, Berlin, weitergeführt. 1956 wurde der Sitz des Unternehmens wieder nach Berlin verlegt und die dortige Zweigniederlassung aufgelöst. 1979 wurde das Unternehmen, das seit 1938 zur Mannesmanngruppe „Anlagenbau“ gehörte, in „Mannesmann Seiffert GmbH“ umgewandelt und 1999 von dem franz. Unternehmen Technip übernommen.

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Breslau 1924);
    Präsidiumsmitgl. d. VDI;
    Vorstandsmitgl. d. Gesamtverbands d. Dt. Metallind., d. Brandenburg. Metallind., d. Verbands Dt. Armaturenfabriken u. d. Rohrltg.verbands.W Patente u. a. Körper-Bewegungs-Apparat zu Heilzwecken, DRP 47940, 1888;
    Absperrschieber f. Dampf-, Luft-, Wasser- u. dergl. Leitungen, DRP 123645, 1900;
    Mit Kugelgelenk versehene Ausgleichsvorrichtung f. Dampfleitungen, DRP 152668, 1902;
    Mit e. Niederschraubventil versehenes Rohrbruchventil, DRP 172880, 1906;
    Verfahren z. Herstellung v. Wellrohren durch achsiale Pressung e. zonenweise erhitzten Rohres, DRP 239643, 1910.

  • Literatur

    K. Dietze, Franz Seiffert & Co., AG, 1959;
    K. Arndt u. H. Gambke, 100 J. Mannesmann Seiffert, 1893–1993, 1993;
    Rhdb. (P);
    Wenzel;
    Qu
    Salzgitter AG, Konzernarchiv (P);
    Landesarchiv Berlin: Ev. Zentralarchiv, Berlin: Dt. Patentamt, Berlin: Kr.archiv Barnim;
    Univ.archiv Breslau.

  • Porträts

    Ölgem., Abb. in Seiffert-Tb. 1939/40;
    Foto im Salzgitter AG, Konzernarchiv.

  • Autor/in

    Helmut Gambke
  • Zitierweise

    Gambke, Helmut, "Seiffert, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 190-191 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140554955.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA