Dates of Life
1846 – 1931
Place of birth
Adász-Tevel (Ungarn)
Place of death
Wien
Occupation
Rabbiner ; Talmudist
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 1014633354 | OGND | VIAF: 32369832
Alternate Names
  • Schwarz, Adolf Arye
  • Schwarz, Adolf
  • Schwarz, Adolf Arye
  • more

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Schwarz, Adolf, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014633354.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Jakob, Rabbiner in A.-T.;
    M N. N.;
    ⚭ Risa Schwarz (1859–1939), aus Graz (?);
    1 S Arthur (1880–1939, Alice Pappenheim, 1882-1960 Gymn.lehrerin), Dr. phil., Rabbiner in W., Gel., Bibliograph, emigrierte 1939 n. Palästina (s. BHdE II; Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft), 1 T Rosa Rachel (1889–1978), Malerin, Gymn.lehrerin, Leiterin d. isr. Jugendfürsorge in W., emigrierte 1940 n. Palästina, dann in d. USA, schließlich n. Israel;
    4 E Elizabeth Harding (* 1908), Dr. phil., Psychoanalytikerin, emigrierte 1938 n. Großbritannien, Tamar (Anna Helene) (* 1917, Teddy [Theodore] Kollek, 1911–2007, Bgm. v. Jerusalem, Dr. h. c. mult., s. BHdE I; Munzinger, S d. Alfred Kollek, Dir. d. Rothschildbank in W.), Lehrerin, emigrierte 1937 n. Palästina, Binyamin (Hans Theodor) (* 1919), Prof. f. Math. in Madison (Wisc.), Carnegie-Mellon Univ., Pirtsburgh (Penn.), Haifa (Israel), emigriete 1938 (s. BHdE II; Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft), Schoschana (Susanne Margarete) Grünberger (* 1922), Lehrerin, emigirierte 1938 n. Palästina.

  • Biographical Presentation

    S. besuchte nach erstem Unterricht bei seinem Vater das Gymnasium in Pápa (Ungarn), studierte 1866/67 Philologie und Sanskrit an der Univ. Wien und hörte Vorlesungen am jüd. Bet ha-Midrasch bei Adolf Jellinek (1820–93) und Isak Hirsch Weiss (1815–1905). Danach ging er zur Promotion nach Breslau an die Universität sowie an das renommierte konservativ ausgerichtete Jüd.-theol. Seminar, wo er zu einem Lieblingsschüler Zacharias Frankels (1801–75) wurde. Eine wissenschaftliche Arbeit über den jüd. Kalender erhielt den Seminarpreis. Da sich eine Berufung als Gründungsdirektor der ungar. Landes-Rabbinerschule nach Budapest verzögerte, nahm S. 1874 einen Ruf als „Stadt- und Conferenzrabbiner“ in die reformfreundliche Karlsruher Gemeinde an. Hier veröffentlichte er zahlreiche Predigten sowie einige Studien zur Tosefta, in denen er diese mittelalterlichen „Ergänzungen“ zum Talmud im wesentlichen in ihrem Verhältnis zur Mischnah untersuchte. 1893 wurde S. als Gründungsrektor an die Israelitisch-theol. Lehranstalt nach Wien berufen. Nun v. a. der Lehre und Forschung verpflichtet, wandte er sich neben weiteren Tosefta- und Mischnah Studien verstärkt der Analyse talmudischer Gelehrsamkeit und ihrer Methodik zu. Hierzu hatte er noch in Karlsruhe eine Studie zu den Kontroversen der Schulen Hillels und Schammais erarbeitet, in der er aufgezeigt hatte, daß diese sich im wesentlichen um hermeneutische Fragen drehten. Sodann widmete er in den folgenden 30 Jahren der rabbinischen Hermeneutik, v. a. den Auslegungsregeln Hillels, eine Reihe umfangreicher und wegweisender Studien. Indem er die Wiener Lehranstalt gemäß jener seine Lehrers Frankel in Breslau leitete, wurde sie unter S.s Leitung zu einer Institution von internationalem Rang. Dies zeigt etwa der „Gotteslästerungsprozess“ gegen Theodor Fritsch (1852–1930), in dem S. 1914 einer der jüd. Gutachter (gegen Rudolf Kittel, 1853–1929) war. Im Rahmen des Wiener Lehrbetriebs stand für S. das wissenschaftliche Studium des Talmuds im Mittelpunkt. In seinen Kursen bemühte er sich um einen eher systematischen Zugang zu Halachah und Talmud. In diesem Sinne hatte er sich bereits 1905 mit dem halachischen Hauptwerk von Moses ben Maimon (Maimonides, 1138–1204), der „Mischneh Torah“, intensiv beschäftigt. Seit dem Ende des 1. Weltkriegs gewann er zunehmend Sympathie für die Aktivitäten der zionistischen Bewegung in Palästina, was 1920 seinen Niederschlag in der Einrichtung eines Lehrstuhls für Neuhebräisch fand.

  • Awards

    HR (1926).

  • Works

    Der jüd. Kal., hist. u. astronom. unters., 1872;
    Sabbathpredigten (…), 5 T., 1879-83;
    Festpredigten f. alle Hauptfeiertage d. J., 1884;
    Predigten. NF, 1892;
    Die Controversen der Schammaiten u. Hilleliten, 1890, ²1893;
    Der Mischneh Torah, 1905;
    Die hermeneut. Analogie in d. talmud. Litt., 1897;
    Der hermeneut. Syllogismus in d. talmud. Litt., 1901 Die hermeneut. Induktion in d. talmud. Litt., 1901;
    Die hermeneut. Antinomie in d. talmud. Lit., 1913;
    Die hermeneut. Quantitätsrelation in d. talmud. Lit., 1916;
    Der hermeneut. Kontext in d. talmud. Lit., 1921;
    |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Univ.archiv Wien.

  • Literature

    S. Krauss, in: Allg. Ztg. d. Judentums 1916, S. 332-34 (P);
    ders., in: Die Wahrheit, 20.2.1931 S. 4 f.;
    A. S. z. 70. Geb.tage, 1917 (FS, mit W-Verz.);
    Minchat Bikkurim, 1926 (FS z. 80. Geb.tag);
    Neue Freie Presse, 14. (Abendausg.) u. 15.2.1931;
    G. Sicher, in: Sefer ha-Sikaron le-Beit ha Midrasch le-Rabbanim be-Vinah, 1946, S. 17-24;
    Heinz Schmitt (Hg.), Juden in Karlsruhe, 1988;
    P. Steines, Hunderttausend Steine, 1993, S. 190 (P);
    P. Landesmann, Rabbiner aus Wien, 1997 (P);
    Ch. Wiese, Wiss. d. Judentums u. prot. Theol. im wilhelmin. Dtld., 1999, S. 206-31;
    Wininger;
    Jüd. Lex. (P);
    Enc. Jud. 1971 (P);
    ÖBL;
    Das Jb. d. Wiener Ges., hg. v. F. Planer, 1929;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft.

  • Author

    Marcus Pyka
  • Citation

    Pyka, Marcus, "Schwarz, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 803-804 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014633354.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA