Lebensdaten
1494 – 1566
Geburtsort
Karlstadt/Main
Sterbeort
Wittenberg
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118989987 | OGND | VIAF: 27871654
Namensvarianten
  • Drach, Johannes
  • Trach, Johannes
  • Draco, Johannes
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Zitierweise

Draconites, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118989987.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) Waltershausen b. Gotha 1525 (1526?) N.N., 2) N.N.

  • Biographie

    Das in Erfurt begonnene Studium, auf Grund dessen er 1514 Magister wurde, führte D. in den Kreis der dortigen Humanisten, deren Haupt Eoban Hessus er zeitlebens eng verbunden blieb. Doch wurde er vom Erasmus-Verehrer zum Anhänger Luthers. 1521 begab er sich vor allem zu hebräischen Studien nach Wittenberg, das ihn 1523 zum D. theol. promovierte. Bereits 1522 war D. als Pfarrer nach Miltenberg/Main gegangen, mußte jedoch schon 1523 den gegenreformatorischen Maßnahmen EB Albrechts von Mainz wieder weichen. Anfang 1526 ist er als Pfarrer in Waltershausen bei Gotha nachweisbar, gab diese Stelle aber 1528 gegen Luthers Rat aus wirtschaftlicher Not wieder auf. Nach Jahren wissenschaftlicher Muße in Eisenach wurde er 1534 als Nachfolger Erh. Schnepffs Professor und Pfarrer in Marburg. Als solcher gehörte er 1537 zu den Unterzeichnern der Schmalkaldischen Artikel und 1541 zu den Teilnehmern am Regensburger Gespräch. Gegen Th. Thamers Gesetzespredigt hat er in Marburg das lutherische sola fide verteidigt, ging jedoch 1547 nach Lübeck und 1551 als Ratsprofessor nach Rostock. Hier trat er – seit 1557 Stadtsuperintendent – gegen den heftigen T. Heßhusen für die liberale Auffassung des Rates von der Sonntagsheiligung ein. Weiteren Kämpfen entnahm ihn 1560 die Berufung zum Präsidenten des preußischen Bistums Pomesanien mit dem Sitz in Marienwerder durch Herzog Albrecht; doch entzog ihm dieser 1564 sein Amt, da er sich jahrelang in Wittenberg aufhielt, wo er über dem Torso einer kommentierten alttestamentlichen Polyglotte starb, frühes Bild eines auf die Durchsetzung eines wissenschaftlichen Lebensplanes versessenen Gelehrten.

  • Werke

    u. a. Epistell an d. Gemeyne tzu Miltenberg, 1524; Von des weibes Samen: Vber der Tauffe des Jüden Isac vom geschlecht Leui, Marburg 1546;
    Gottes Verheißunge…von Christo, Lübeck 1549;
    Geneseos Patriarchae Sex…Cum translationibus fontis hebraici: Chaldaica, graeca, lat., germ. ac explicatione…, Wittenberg 1563;
    desgl. Psalterium, Jesaias, ebd. 1564;
    desgl. Proverbia, Malachias, ebd. 1565;
    desgl., Joel, Zacharias, Micheas, ebd. 1565; Ode dicolos Distropos Euantis periculum, in: Archiv f. Ref.Gesch. 45, 1954, S. 259. – Hrsg.: Helii Eobani Hessi…et Amicorum ipsius Epistolarum familiarium Libri XII, Marburg 1543.

  • Literatur

    ADB V u. 38 (unter Trache);
    G. Th. Strobel, Neue Btrr. z. Litt. IV, 1, Nürnberg u. Altdorf 1793, S. 3-136 (auch selbst, ersch.), J. Wiggers, Til. Heshusius u. J. D., in: Jbb. d. Ver. f. meckl. Gesch. 19, 1854, S. 65-137;
    C. Polack, J. D., ein thür. Reformator, in: Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Alterthumskde. 7, 1870, S. 211-34;
    K. Koppmann, Dr. J. D., …, in: Btrr. z. Gesch. d. Stadt Rostock 1, 1895, III, S. 1-14;
    G. Kawerau, J. D. aus C., in: Btrr. z. bayer. KG 3, 1897, S. 247-75 (mit Neudruck d. Rede D.s auf Luthers Tod vor d. Marburger Univ. v. 1546);
    F. Herrmann, Der Prozeß gegen D. J. D. u. Ant. Scherpfer u. d. Unterdrückung d. ev. Bewegung in Miltenberg, ebd. 9, 1903, S. 193-209;
    Urkundl. Qu. z. hess. Ref.gesch. II, III, = Veröff. d. Hist.Komm. f. Hessen u. Waldeck 11, 2 u. 3, 1954/55.

  • Porträts

    Fortges. Slg. v. alten u. neuen theol. Sachen 30, Leipzig 1730, 44, ebd. 1734;
    Kupf. (Halle/S., Univ.bibl.).

  • Autor/in

    Ernst Kähler
  • Zitierweise

    Kähler, Ernst, "Draconites, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118989987.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Draconites: Dr. Johann D. (Drach) war geb. 1494 zu Carlsstadt im Würzburgischen, studirte in Erfurt, promovirte als einer der ersten 1523 in Wittenberg und war seit 1522 Prediger zu Miltenberg im Mainzischen, welches Amt er 1523 aufgeben mußte, worauf er nach Wertheim, Nürnberg, Erfurt und endlich wieder nach Wittenberg sich begab. Auf Luther's Empfehlung wurde er 1525 Prediger zu Waltershausen bei Gotha, gab aber auch dies Amt 1528 wieder auf und lebte nun in Eisenach gelehrten Arbeiten. 1535 wurde er Professor und Prediger in Marburg, war als solcher 1536 auf dem Fürstentage zu Frankfurt a. M., 1537 zu Schmalkalden und 1541 bei dem Religionsgespräch in Regensburg. 1547 gerieth er mit seinen Collegen Theob. Thamer in Streitigkeiten, welche nach dem Religionskriege, dem er als Feldprediger beigewohnt hatte, so heftig entbrannten, daß er Marburg verließ, nach Nordhausen, Braunschweig und 1548 nach Lübeck ging, wo er sein Werk über Gottes Verheißungen, Figuren und Gesichte und später seine Vorlesungen über den Propheten Haggai drucken ließ. Im J. 1551 (immatriculirt im Octbr.) wurde er als Professor der Theologie nach Rostock berufen. Als hier 1556 die Heshusianischen Streitigkeiten wegen der Sonntagsheiligung und Anwendung der Kirchenzucht entstanden, wandte er sich auf die Seite des dem Heshusius feindlich gesinnten Raths und wurde von diesem am 21. Oct. 1557 zum Superintendenten ernannt. Die fürstlichen Commissarien in jenen Streitigkeiten (A. Burenius, D. Chytraeus u. A.) anerkannten ihn aber nicht in diesem Amte, da er ein antinomistischer Irrlehrer sei, vielmehr wurde er aus diesem Grunde 1560 abgesetzt. Er ging nach Wittenberg, wurde noch in demselben Jahre Prediger zu Marienwerder und Präsident des pomesanischen Bisthums, wandte sich aber nach kurzer Verwaltung dieses wichtigen Amtes nach Wittenberg zurück, wo der Kurfürst von Sachsen ihn mit Ausarbeitung der Biblia pentaglotta beauftragte. Hier starb er am 18. April 1566. Seine Schriften sind in Fortges. Samml. von Altem und Neuem 1728 S. 920, 1730 S. 1059, 1734 S. 898 verzeichnet.

    • Literatur

      Krey, Kirch. u. Gel.-Gesch. I. S. 56. 65. — Wiggers in Lisch Jahrb. XIX, S. 65 ff. — G. Th. Strobel, Dr. Johann Draconites nach seinem Leben und seinen Schriften. Nürnberg und Altdorf 1793. —
      Grapius, Evang. Rostock S. 139, 281, 381. —
      Meckl. Gel. Lex. VIII. S. 29. —
      Rost. Etwas II. S. 587, V. S. 17 ff. — Krabbe, Univers. Rostock S. 501 ff., 547.

  • Autor/in

    Fromm.
  • Zitierweise

    Fromm; l. u., "Draconites, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 371 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118989987.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Trache: Johannes T. oder Trach wird gewöhnlich Johannes Draconites genannt und ist unter diesem Namen schon A. D. B. V, 371 erwähnt. Er wird auch nach seinem Geburtsort Carlstadt im Würzburgischen Johannes Carlstadt genannt; so nennt ihn u. a. Luther in seinem Trostschreiben an die Christen zu Miltenberg vom Februar 1524, und T. nennt sich selbst so in den Schriften, die er nach seiner Verjagung aus Miltenberg an und für seine dortige Gemeinde schrieb. — „Ein geistlich Lied wider den alten Feind“ von T. hat Wackernagel in seinem großen Werke mitgetheilt.

    • Literatur

      de Wette, Luthers Briefe II, 476. — Enders, Luthers Briefwechsel IV, 298. —
      Weller, Repertorium, Nr. 2831 bis 2833. —
      Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied III, 1268. — Herzog, Theolog. Realencyklopädie, 2. Aufl., III, 688 ff.

  • Autor/in

    l. u.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA