Lebensdaten
1850 – 1930
Geburtsort
Arroyo (Puerto Rico)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mineraloge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116157267 | OGND | VIAF: 59829059
Namensvarianten
  • Doelter y Cisterich, Cornelio August
  • Doelter, Cornelio August
  • Doelter y Cisterich, Cornelio August
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Doelter, Cornelio August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116157267.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Aug. (* 1818), Plantagenbesitzer in Arroyo, S der Christine Wilhelmine D. (1792–1850), Schreinermeisterstochter in Emmendingen (Baden);
    M Maria Cisterich de la Torre;
    1) (⚮) Eleonore N.N., 2) 1919 Maria Schilgerius (* 1889);
    1 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    Bald nach seiner Geburt kam D. nach Paris und darauf nach Deutschland. Schon mit 17 Jahren begann er sein Hochschulstudium in Freiburg, dann wurde er Schüler Bunsens in Heidelberg. Dadurch kam die für ihn so überaus glückliche Verbindung von Mineralogie und anorganischer Chemie zustande, die sein ganzes Wirken beherrschte. Nach 1872 erlangtem Doktorgrad trat er für kurze Zeit in den Verband der Geologischen Reichsanstalt in Wien und habilitierte sich an der Wiener Universität mit einer Arbeit „Über die Vulkane der Pontischen Inseln“. Aber schon 1876 wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Graz berufen und 1883 dort ordentlicher Professor für Mineralogie und Petrographie. 1907 wurde D. Nachfolger Gust. Tschermaks an der Universität Wien, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1921 wirkte.

    D. war durch und durch Neuerer. Nach den Pontischen Inseln wandte er sich den Kapverden zu und wurde mit einer großen Arbeit ihr petrologischer und vulkanologischer Erschließer. Von diesen jungen Vulkanen führte ihn sein Weg als Forscher in das einzigartige Erstarrungsgesteinsgebiet von Predazzo und Monzoni in Südosttirol. Zahlreiche eigene Veröffentlichungen und die seiner Schüler befaßten sich vor allem mit den Problemen der Bildung dieser Gesteine, die ihn dann zu seinem größten Wirkungskreis, den Silikatschmelzen, leiteten. Noch im 69. Lebensjahr brachte er Tage und Nächte in den Wänden dieser Berge zu. 1890 erschien D.s „Chemische Mineralogie“ und 1893 seine kleine „Edelsteinkunde“. Sein Hauptinteresse wandte sich der Bildung der Silikatmineralien aus dem Schmelzfluß und der Konstitution der Silikate zu, ihrer Synthese, ihrer gegenseitigen Beeinflussung in der Schmelze. So wurde er der Begründer der experimentellen Silikatchemie und der physikalisch-chemischen Mineralogie. 1905 entstand seine „Physikalisch-chemische Mineralogie“, die die Grundlage für diese Forschung auf der ganzen Welt bildete, ein Jahr später sein vielleicht genialstes Werk, die „Petrogenesis“. Als Röntgenstrahlen und Radium der Forschung geschenkt waren, studierte D. als erster den Einfluß dieser|Strahlen auf die Farben der Mineralien; es erschienen „Das Radium und die Farben“ (1910) und „Die Farben der Mineralien“ (1915). Während einer längeren Reise nach Serbien in der Zeit der österreichisch-deutschen Besetzung beschäftigte er sich auch mit Erzlagerstätten des Balkans. Von 1911 an begann er seine Erfahrungen zu sammeln und sie systematisch zu ergänzen. Er gab das 4bändige, fast 10000 Seiten umfassende „Handbuch der Mineralchemie“ heraus, bei dem er selbst neben zahlreichen Mitarbeitern aus allen Ländern der bei weitem am meisten beschäftigte Hauptautor war. Den Abschluß (1931) des Werkes erlebte er nicht mehr. D. war ein Feuergeist. Staunenswert war sein rasches Kombinationsvermögen. Manches war nicht ausgereift, konnte es bei der Fülle des Unternommenen auch kaum sein. Am liebsten hätte er einem Stab von Mitarbeitern vorgestanden, immer nur Anregungen gebend. Ausländer kamen zu ihm nach Graz und später nach Wien. Die Entwicklung der chemischen Mineralogie verdankt ihm auch heute noch sehr viel.

  • Werke

    Weitere W s. Pogg. III-VI (ca. 200 Veröff.).

  • Literatur

    E. Dittler, in: Zbl. f. Mineral., Abt. A, 1930, S. 476 f.; W. Hammer, in: Verhh. d. geol. Bundesanstalt in Wien, 1930, S. 213 f.;
    L. J. Spencer, in: The Mineralogical Magazine and Journal of the mineralogical Society 22, London 1930 (P); A. Himmelbauer, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 01.1931, S. 314-16 (P).

  • Autor/in

    Hans Leitmeier
  • Zitierweise

    Leitmeier, Hans, "Doelter, Cornelio August" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116157267.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA