Lebensdaten
1918 – 2001
Geburtsort
Berlin-Dahlem
Sterbeort
Zeuthen bei Berlin
Beruf/Funktion
Journalist ; Chefkommentator des Deutschen Fernsehfunks der DDR
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 11886517X | OGND | VIAF: 32794282
Namensvarianten
  • Schnitzler, Karl-Eduard Richard Arthur Gerhard von
  • Schnitzler, Karl-Eduard
  • Schnitzler, Karl-Eduard Richard Arthur Gerhard von
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Zitierweise

Schnitzler, Karl-Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11886517X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1863–1934, preuß. Adel 1913), aus Köln, preuß. Geh. Legationsrat, S d. Eduard S. (1823-1900), aus Rolandseck, Bankier, Mitinh. d. Bankhauses J. H. Stein in Köln, u. d. Maria vom Rath (1831–91), aus Duisburg;
    M Margarete Gillet (* 1880), aus Bromberg;
    Ur-Gvv Karl Eduard S. (1792-1864), Mitinh. d. Bankhauses J. H. Stein in Köln, preuß. GKR (s. NDB 18*); Gr-Tante-v Emilie S. (1822-87, Wolfgang Müller [v. Königswinter], Schriftst., s. NDB 18);
    1) Köln 1940 ? Marlis Hoeres (* 1918), aus Eschweiler (Rheinland), 2) N. N., 3) N. N., 4) 1960 Márta Rafael, aus Ungarn, Schausp., Sängerin;
    1 S aus 1), 2 T.

  • Biographie

    S. besuchte Berliner Gymnasien und die Internatsschule „Dt. Kolleg“ in Bad Godesberg, trat 1932 in die sozialdemokratisch orientierte Sozialistische Arbeiterjugend ein und begann nach dem Abitur (1937) in Freiburg (Br.) ein Medizinstudium, das er aber nach kurzer Zeit abbrach. 1938-40 absolvierte er in Köln eine kaufmännische Lehre, wurde dann zur Wehrmacht eingezogen und 1941 verwundet. Im Juni 1944 geriet S. in brit. Kriegsgefangenschaft. Im Umerziehungslager Ascot II wurde er Mitarbeiter im dt.sprachigen Dienst der BBC und bald verantwortlicher Redakteur für die tägliche BBC-Kriegsgefangenen-Sendung „Hier sprechen dt. Kriegsgefangene zur Heimat“. Im Okt. 1945 wurde S. aus der Gefangenschaft in die Brit. Zone entlassen, wo ihm eine wichtige Rolle beim Aufbau des Nordwestdt. Rundfunks (NWDR) zugedacht war. Nach kurzem Engagement in Hamburg amtierte er seit dem 1.1.1946 als Intendant in Köln. Aufgrund seiner kommunistischen Parteinahme zunehmend im Konflikt mit den brit. Kontrolloffizieren, wurde er 1947 wieder nach Hamburg zurückversetzt, wo sich die Konflikte verschärften. Im selben Jahr entlassen, siedelte S. in die Sowjet. Besatzungszone über. Beim „Berliner Rundfunk“ und „Deutschlandsender“ erhielt er sofort Arbeitsmöglichkeiten. 1948 trat er der SED bei, besuchte 1951 die Parteihochschule und schrieb sein erstes Drehbuch zum Dokumentarfilm „Der Weg nach oben“. In den folgenden Jahren profilierte sich S. mit zahlreichen politisch-historischen Dokumentarfilmen im Sinne der jeweiligen Linie der SED und avancierte zum führenden Agitator der Partei: 1952 wurde er Chefkommentator des Fernsehens der DDR (Dt. Fernsehfunk), übernahm 1957 die Leitung der dort eingerichteten Diskussionsrunde mit westlichen Journalisten „Treffpunkt Berlin“ und fungierte seit 1968 als Leiter der Kommentatorengruppe des Staatlichen Rundfunkkomitees.

    Bekannt wurde die agitatorische Fernsehsendung „Der Schwarze Kanal“, die S. von der ersten Ausstrahlung am 21.3.1960 bis zum letzten Termin am 30.10.1989 gestaltete. Wöchentlich kommentierte er hier zwanzig Minuten lang westdt. Fernsehsendungen und attackierte in scharfer Polemik und Verzerrung die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik.

    Nach dem Ende der DDR trat S. im Jan. 1990 aus der SED/PDS aus, veröffentlichte rechtfertigende autobiographische Schriften und betätigte sich zeitweilig u. a. als Kolumnist des Satiremagazins „Titanic“. Bis zuletzt vertrat er in seinen journalistischen Arbeiten die Auffassung, daß die DDR das bessere Deutschland repräsentiert habe, und daß dem Kommunismus die Zukunft gehöre.

  • Auszeichnungen

    Nat.preis II. Kl. (1956);
    Ernst-Moritz-Arndt-Medaille (1955);
    Friedensmedaille (1958);
    Vaterländ. Verdienstorden in Bronze (1964) u. Gold (1978);
    Karl-Marx-Orden (1988);
    Mitgl. d. Zentralvorstands d. Verbandes dt. Journalisten/Journalisten d. DDR (VDJ) (1967–89) u. d. Zentralvorstands d. Ges. f. dt.-sowjet. Freundschaft (DSF) sowie Vors. d. Rates d. Hochschule f. Film u. Fernsehen in Potsdam-Babelsberg (1978–89).

  • Werke

    u. a. Dtld. u. d. Welt, Kommentare 1948–55, 1955;
    Meine Schlösser oder Wie ich mein Heimatland fand, 1989, wieder 1995 (P);
    Der rote Kanal, Armes Dtld., 1992;
    Provokation, 1994;
    Meine Filmkritiken 1955–60, 1999.

  • Literatur

    A. Osang, Aussteiger, Absteiger, 1992;
    W. Bierbach, „Meine Schlösser“, Miszelle z. Herkunft d. K.-E. v. S., in: A. Kutsch, C. Holtz-Bacha u. F. R. Stuke (Hg.), Rundfunk im Wandel, FS f. Winfried B. Lerg, 1993;
    C. Dieckmann, Das wahre Leben im falschen. Geschichten v. ostdt. Identität, 1999;
    S. Stadler, in: FAZ v. 9.12.1999 u. 22.9.2001 (P);
    B. Eisenhauer, ebd. v. 28.12.1999 (P);
    T. Prase u. J. Kretzschmar (Hg.), Propagandist u. Heimatfilmer, Die Dok.filme d. K.-E. v. S., 2003;
    I. Pietrzynski, „Eine Republikparteischule, noch dazu e. schlechte …“, Der 17. Juni 1953, d. DDR-Rundfunk u. e. Memorandum v. Herbert Gessner u. K.-E. v. S., in: Rundfunk u. Gesch. 29, 2003, S. 20-37;
    K. Rebien, Burned bridges, The rise and fall of the former BBC journalist K.-E. v. S. in East Germany, in: „Stimme der Wahrheit“, German-language broadcasting by the BBC, hg. v. Ch. Brinson, 2003, S. 159-76;
    T. Prase, Die Manipulationen d. Filmemachers K.-E. v. S., in: Jb. f. Kommunikationsgesch. 6, 2004, S. 224-46;
    K. Arnold u. Ch. Classen (Hg.), Zw. Pop u. Propaganda, Radio in d. DDR, 2004;
    K. Nähle, „Der schwarze Kanal“, Ein pol. Mag. d. DDRDeutsche Demokratische Republik-Fernsehens, 2005;
    Munzinger;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Audiovisuelle Qu
    Der Schwarze Kanal oder Armes Dtld., Eine Begegnung mit K.-E. v. S., Regie T. Grimm u. L. Rentner, i. A. d. ORB 1992;
    H. Bernhardt, Kalte Krieger außer Dienst, Gerhard Löwenthal u. K.-E. v. S., Koproduktion NDR/SR/Dtld.radio Berlin 2001.

  • Autor/in

    Axel Schildt
  • Zitierweise

    Schildt, Axel, "Schnitzler, Karl-Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 333-334 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11886517X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA