Lebensdaten
1915 – 1972
Geburtsort
Recklinghausen
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 14348558X | OGND | VIAF: 168825924
Namensvarianten
  • Schnippenkötter, Swidbert
  • Schnippenkötter, Swidbert
  • Schnippenkötther, Swidbert
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Zitierweise

Schnippenkötter, Swidbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd14348558X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1886–1959), Dr. phil., Lehrer f. Philos., Math. u. Naturwiss. in Krefeld, Kleve u. R., 1922 Oberstudiendir. d. städt. Krupp-Oberrealschule mit Reform-Realgymn. in Essen, Mitgl. d. Gen.vorstands d. Kath. Akademikerverbands, d. Beirats d. Görres-Ges. u. d. Kuratoriums d. Dt. Inst. f. Wiss. Päd., Münster (Westf.), 1933 suspendiert, später an d. Apostelngymn. in Köln strafversetzt, Mitautor e. Lb. „Physik f. höhere Lehranstalten“, 1934, nach d. 2. Weltkrieg Leiter d. Höheren Schulwesens in d. Kulturabt. d. Nord-Rheinprov., Leiter d. Schulkollegiums in Düsseldorf (s. Rhdb.; Biogr. Lex. KV), S d. Ernst, Schulrektor in Duisburg, u. d. Maria Bouvet;
    M Maria Paffrath (1890–1917), aus Kleve;
    Stief-M Bertha Paffrath;
    1951 Barbara Pean, Juristin;
    5 S, 3 T, u. a. Beatrix Althen-S., in Berlin.

  • Biographie

    Vom christl. Humanismus seines Elternhauses geprägt, durfte S. wegen der kath. Verbandstätigkeit des Vaters im „Dritten Reich“ zunächst nicht studieren. Nach Ableistung des Arbeitsdienstes erlangte er die Studienerlaubnis und begann ein Jurastudium in München. Im 2. Weltkrieg nahm er als Offizier am Polen- und am Westfeldzug teil und geriet 1942, inzwischen Hauptmann in der Generalstabsausbildung, in Nordafrika in brit. Kriegsgefangenschaft. Nachdem er in einem kanad. Lager sein Studium wieder aufgenommen hatte, setzte er es nach seiner|Freilassung 1947 in Bonn, London und Charlottesville (Virginia, USA) fort und wurde 1951 nach der Ablegung beider Staatsexamina bei Ernst Friesenhahn (1901–84) promoviert (Die Rechtsverhältnisse d. Altenberger Doms, 1952).

    Seit 1950 absolvierte S. in Speyer den Anwärterlehrgang für den Höheren Auswärtigen Dienst und wurde im Nov. 1951 zum apl. Vizekonsul ernannt. Nach einer Verwendung an der Botschaft in Mexiko (1952/53) wurde er in Nachfolge von Rolf Pauls persönlicher Referent bzw. Kabinettschef des Staatssekretärs und späteren EWG-Präsidenten Walter Hallstein (1901–82), 1960 Leiter der politischen Abteilung bei der Botschaft in Washington, im Juli 1963 stellvertretender Leiter im Planungsstab des Auswärtigen Amts (Vortragender Legationsrat I. Kl.) und 1965 Beauftragter der Bundesregierung für Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle im Rang eines Botschafters. In dieser Funktion lehnte S. einen atomaren Nichtverbreitungsvertrag, der die dt. Sicherheitsinteressen zu übergehen drohte, entschieden ab. Bei den entsprechenden Verhandlungen bescheinigten ihm selbst politische Kontrahenten wie Egon Bahr einen unerschöpflichen Ideenreichtum, „bewundernswerte Zähigkeit“ und das Verdienst, den Vertrag schließlich weltweit akzeptabel gemacht zu haben. Zur gleichen Zeit wuchs S.s Befürchtung, die globale Strategie der Vereinigten Staaten drohe die europ. Interessen zu vernachlässigen. S. erinnerte im Nov. 1967 die USA daran, „daß die Glaubwürdigkeit der amerik. Verpflichtung für die Sicherheit in Europa nicht von der Fortführung der Bombenangriffe auf Nord-Vietnam abhängig“ sei, und wehrte sich gegen die Auffassung, „daß der Vietnam-Krieg gewissermaßen Deutschlands wegen geführt wird.“ Nach dem Einmarsch der Sowjetunion in die Tschechoslowakei 1968 beurteilte er die Möglichkeiten einer weiteren Entspannungspolitik äußerst skeptisch. Als Bundesbeauftragter für Abrüstung hielt S. engen Kontakt zu Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und war gerade deswegen einflußreich, weil seine Aufgaben nicht fest umrissen waren. Als Vorsitzender des Interministeriellen Arbeitsstabes Nichtverbreitungsvertrag nahm er eine Sonderstellung in der Außenpolitik der Bundesrepublik ein, weil „politische Planung, interministerielle Koordination und operative Leitung in der Hand einer Person […] vereint waren“ (Helga Haftendorn). Seit Aug. 1969 war S. Botschafter bei der Vertretung der Bundesrepublik bei den Internationalen Organisationen in Genf und gleichzeitig Generalkonsul.

  • Werke

    Planung in der Außenpol., 1965.

  • Literatur

    H. Haftendorn, Sicherheit u. Stabilität, 1983;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Joachim Scholtyseck
  • Zitierweise

    Scholtyseck, Joachim, "Schnippenkötter, Swidbert" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 325-326 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd14348558X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA