Lebensdaten
1866 – 1939
Geburtsort
Kronstadt (Siebenbürgen)
Sterbeort
Kronstadt (Siebenbürgen)
Beruf/Funktion
Volkstumspolitiker ; Kommunalpolitiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 129442658 | OGND | VIAF: 102534220
Namensvarianten
  • Schnell, Karl Ernst
  • Schnell, Karl
  • Schnell, Karl Ernst
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Zitierweise

Schnell, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129442658.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1816–1900), studierte Jura in Klausenburg, 1843 Polizeiaktuar, 1845 Archivar d. Stadt K., dann Magistratssekr., 1848 wieder Archivar, seit 1854 b. d. Polizei, seit 1862 Vize- u. Obernotär, Magistratsrat, 1879-84 Stadthptm., 1871 Franz-Joseph-Orden, S d. Martin (1773–1845, ev., später kath.), studierte 1792-94 ev. Theol. u. Rechtswiss. in Jena, 1807/08 hist. Forsch. in Wien, 1796-1811 Gymn.lehrer u. Prediger in K., 1811-15 Privatlehrer in Bukarest, 1817-27 RA in K. u. Prokurator b. II. Szekler-Grenz-Rgt., zuletzt in Wien (s. W), u. d. Johanna Böhmches;
    M Josephine (1832–1901), aus Schäßburg, T d. N. N. Hayn, nahm als Tierarzt im Siebenbürg. Feldjäger-Bataillon 1813-16 am Feldzug gegen Napoleon teil, betrieb in K. e. Werkstatt z. Herstellung v. Wollkämmen, u. d. Julie Zeidner, aus K.;
    Ur-Gvv Martin, Zimmermann in K.;
    Kronstadt 1893 Anna, T d. Wilhelm Fink, Zahnarzt in K., u. d. Adele Ambrosi; 2 S Otto, Dipl.kaufm., Fritz, Dr. iur., 2 T Meta, Ada, Kindergärtnerin.

  • Biographie

    S. studierte 1884-88 Rechtswissenschaften in Graz und Budapest und wurde 1897 in Klausenburg zum Dr. iur. promoviert. 1888/89 war er Mitarbeiter der „Kronstädter Zeitung“, 1897-1911 Leiter und dann Inhaber einer Anwaltskanzlei in Kronstadt, 1894-1900 außerdem Lehrer für Wechselwirtschaft und Nationalökonomie an der dortigen dt. Gremial-Handelsschule. 1911-26 amtierte er als Bürgermeister von Kronstadt. S. war in den siebenbürg.-sächs. Organisationen sehr aktiv. Seit 1890 betätigte er sich innerhalb der Partei der „Grünen“, die die auf Kompromissen mit der ungar. Regierung basierende Politik des Zentralausschusses der Sächs. Volkspartei, der „Schwarzen“, ablehnte und mit den übrigen nichtmagyar. Minderheiten zusammenarbeitete. 1907 schlossen sich die beiden Parteien zusammen und bekämpften gemeinsam die Magyarisierungspolitik. Seit 1898 Mitglied des Burzenländer Kreisausschusses der siebenbürg.-sächs. Volksorganisation, seit 1905 in dessen Verwaltungsausschuß und 1910/11 dessen Obmann, amtierte S. 1912-28 als Vizepräsident des Zentralausschusses, der obersten politischen Volksvertretung der Sachsen, bzw. (nach 1918) des Dt.-Sächs. Volksrates, 1928-33 als dessen Vorsitzender.

    S. gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Siebenbürger Sachsen der Zeit, als die österr.-ungar. Monarchie zerfiel und Siebenbürgen 1918 an Rumänien angeschlossen wurde. Als langjähriger Bürgermeister von Kronstadt besaß er nicht nur das Vertrauen der Siebenbürger Sachsen, sondern auch der Rumänen und Ungarn. Er trug entscheidend zur Modernisierung der Stadt bei, konnte jedoch den zunehmenden Bedeutungsverlust der Sachsen sowie den strikten Zentralismus der rumän. Regierung nicht verhindern. Er wandelte sich vom rebellierenden „Grünen“ zum konservativen Volksvertreter, der sich für die Wahrung der bewährten Strukturen und des Deutschtums in Siebenbürgen einsetzte.

  • Auszeichnungen

    Mitbegr. (1901) u. Ohmann e. Molkereigenossenschaft in Kronstadt (bis 1911);
    Obmann d. Verbandes d. Genossenschaften d. Knmitats Kronstadt (1905–11);
    Mitgl. d. Presbyteriums d. ev.-sächs. Kirchengde. v. Kronstadt (seit 1909) u. d. ev. Landeskonsistoriums (seit 1912);
    Gde.- u. Bez.kirchenkurator ebd. (1918-28).

  • Werke

    Aus meinem Leben, Erinnerungen aus alter u. neuer Zeit, 1935 (P);
    Ber. aus rumän. Zeit, 1917;
    zahlr. Reden u. Art. v. a. in d. „Kronstädter Ztg.“ u. im „Siebenbürg.-dt. Tagebl.“;
    zu Martin:
    Gesch. d. Röm. Rep., 3 Bde. (Ms. verschollen);
    Die Nationen Siebenbürgens nach ihrem Herkommen u. Charakter, 1842;
    Die Sachsen nach ihrem Herkommen u. Charakter, 1844.

  • Literatur

    F. Stenner, Die Beamten d. Stadt Brassó/Kronstadt, in: Qu. z. Gesch. d. Stadt Brassó/Kronstadt, VII, 1916, S. 128-30;
    Kronstädter Ztg. v. 30.1.1916;
    Siebenbürg.-Dt. Tagebl. v. 31.1.1936 u. 28.4.1939;
    H. Glass, Zerbrochene Nachbarschaft, Das dt.-jüd. Verhältnis in Rumänien (1918–1938), 1996;
    J. Trausch, Schriftst.lex. d. Siebenbürger Deutschen, III, 1871, Nachdr. 1983, S. 213-16;
    ÖBL (W, L).

  • Porträts

    Kohlezeichnung v. F. Schullerus, Abb. in: Aus meinem Leben (s. W).

  • Autor/in

    Michael Kroner
  • Zitierweise

    Kroner, Michael, "Schnell, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 317-318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129442658.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA