Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
böhmische Leinwandfabrikanten ; Leinwandhändler
Konfession
-
Normdaten
GND: 139803386 | OGND | VIAF: 102648620
Namensvarianten
  • Schlechta (bis 1859)
  • Šlechta
  • Schlechta von Hrochow
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Zitierweise

Schlechta von Hrochow, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803386.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Anton (1736–1818, ⚭ Anna Janda, T e. Müllers), Sohn des Weberfaktors Adam Johann (1700–78), wurde 1776 zum Primator von Lomnitz gewählt und gründete bald darauf das Großhandelshaus Schlechta. In Zusammenarbeit mit Händlern in Bayern und der Schweiz organisierte er den Export von Leinwand bis nach England. Seine ältesten Söhne gingen nach der Berufsausbildung auf Wanderschaft, Anton (1763–1846) heiratete die Tochter eines Tabakhändlers in Mährisch Neustadt, Johann (1775–1847) die Tochter eines Likörfabrikanten in Troppau. Beide traten in das Geschäft der Schwiegereltern ein. Ein weiterer Sohn, Franz (* 1783), wurde Gastwirt in Lomnitz, dessen Sohn Dr. med. Anton Vincenz Ritter S. v. Sedmihorský (* 1810, österr. Rr. mit Prädikat „v. Sedmihorský“ 1873) begründete die erste Kaltwasseranstalt in Böhmen, Bad Wartenberg. Der drittgeborene Sohn, Peter Josef Dominik (Firmname August) (1765–1839) heiratete 1784 die Müllerstochter Babette Tůma (* 1767) und gründete eine Lohgerberei. 1792 trat er in das wegen der Koalitionskriege in eine schwere Krise geratene väterliche Geschäft ein, das er 1803 ganz übernahm. Er stellte die Produktion 1803 kurzzeitig auf Kottonweberei für den regionalen Absatz um, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Leinwandweberei. Peters älterer Sohn Anton (1790–1832), Jurist, war der Vater de Politikers Anton Vinzenz (1817–75, ⚭ Marie Jeník-Zasadský v. Gamsendorf), der u. a. Landtags- und Reichsratsabgeordneter für die böhm. Nationalpartei (Alttschechen) war.

    Der jüngere Sohn von Peter, Peter Josef (Firmname Karl) (1792–1886, österr. Adel mit Prädikat „v. Hrochow“ 1859), wurde von seinem Vater 1808 an der neugegründeten Firma „Peter August Schlechta & Sohn“ beteiligt. Er absolvierte 1804-08 das Gymnasium in Prag, danach ein Volontariat in einer Weberei und das Prager Polytechnikum. Neben der Ausbildung arbeitete er immer wieder im väterlichen Betrieb mit. in den er 1813 hauptberuflich eintrat. 1818 heiratete er Anna Dressler (1796–1860), Tochter des Herrschaftsbesitzers von Smrkowitz (Bez. Neubydžow), deren erhebliche Mitgift er in das Geschäft investierte. Es gelang ihm in für die Leinenindustrie schwierigen Zeiten, das Textilunternehmen zu erweitern und Erfolge auf den internationalen Märkten zu erzielen. Er beschäftigte in den 1820er Jahren bis zu 12 000 Arbeitskräfte. 1844 legte er angesichts abnehmender Renditen einen erheblichen Teil seines Vermögens im Kauf der Herrschaft Hrochowitz-Teinitz an. 1858 zog er sich aus dem Leinenunternehmen auf seine Herrschaft zurück, wo er 1871 die „Aktien-Zuckerfabrik Hrochow-Teinitz“ begründete. 1878 verkaufte er die Herrschaft und siedelte|sich wieder in Lomnitz an. Peter Josef (Karl) wurde u. a. 1833 Mitglied des böhm., 1840 Gründungsmitglied des niederösterr. Gewerbevereins und 1845 Mitglied der Hofkommission für inländische Industrielle. Seine Leinenerzeugnisse wurden bei diversen Industrieausstellungen mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Sein Sohn Peter Vinzenz (1818–90, 1846 Louise, Edle von Jeník-Zasadsky v. Gamsendorf, Schwester d. Ehefrau seines Cousins Dr. Anton Vinzenz), der 3 Söhne (Peter Friedrich, * 1851, Friedrich Peter Maria Emanuel, 1856-1937, Karl, * 1872) und 5 Töchter hatte (darunter Marie, * 1847, ⚭ Wilhelm Luxer v. Mohrfeld), arbeitete seit 1843 im Geschäft mit und folgte 1858 als Chef nach. Unter seiner Leitung nahm das Unternehmen erfolgreich an Weltausstellungen teil (1867 Paris, 1873 Wien). In der nächsten Generation setzte Friedrich Peter Maria Emanuel ( 1887 Cousine Zdenka, T d. Anton Vinzenz, s. o., 3 S Friedrich Peter, 1888-1951, Peter Anton, 1891-1951, Georg, * 1902) die Familientradition fort, indem er nach dem Studium an der Prager Handelsakademie und Militärdienst in Bosnien (1878) 1887 als Mitinhaber in das Familienunternehmen eintrat, dessen Chef er 1890 wurde. Unter seiner Mitwirkung bzw. Leitung wurde die Produktion um Rohleinen, Jute und Jutefilter für Zuckerfabriken erweitert. 1910 erbaute er eine neue Fabrik mit Imprägnierungsanstalt und Färberei, 1922 erwarb er die AG von Anton Klazar in Königinhof/Elbe für Jute- und Flachsindustrie, 1935 eine Leinen- und Damastweberei in Oberwernersdorf. Nach seinem Tod wurde das Familienunternehmen in eine AG umgewandelt, an deren Leitung die Söhne Friedrich Peter und Peter Anton beteiligt waren.

  • Literatur

    Bohemia v. 5.3.1866;
    Prager Abendbl. v. 4.3.1886;
    Prager Ztg. v. 1.11.1831 u. 9.9.1839;
    A. P. Schlechta, Traditionen e. alten Geschl., Denkschr. z. Feier d. 100j. Bestandes d. Fa. P. A. Schlechta & Sohn, 1908 (P);
    A. P. Šlechta, Český průmyslník B. Š. (1926);
    Album representantů všech oboru veřejécho života československého, red. von F. Sekanina (1927) (P);
    Národohospodářský ústav při České akademii věd a umění v Praze 1928, 1937, 1938;
    Masarykův slovník naučný 7, 1933;
    Kulturní adresář ČSR 2, 1936;
    J. L. Peroutka (Hg.), České postavy 2, 1940 (P);
    Ottův slovník naučný nové doby VI/2, 1943;
    Wurzbach;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    ÖBL;
    GHdA 125 (Adelslex. XII), 2001; |

  • Quellen

    Qu Österr. StA, Adelsakten.

  • Autor/in

    Andreas Resch
  • Zitierweise

    Resch, Andreas, "Schlechta von Hrochow" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 32-33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803386.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA