Lebensdaten
1822 – 1900
Geburtsort
Hildburghausen (Thüringen)
Sterbeort
Münchengosserstädt (Thüringen)
Beruf/Funktion
Nahrungsmittelfabrikant
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 139524134 | OGND | VIAF: 101254349
Namensvarianten
  • Scheller, Friedrich Heinrich Rudolf
  • Scheller, Rudolf
  • Scheller, Friedrich Heinrich Rudolf
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Zitierweise

Scheller, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139524134.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Erdmann (1785–1845), Bankier, Fabr., Inh. v. Spinnereien u. Webereien mit Handelsbeziehungen bes. nach England, Weinhändler in H., S d. Johann Heinrich (1740–1810), Hoffriseur, Kammerdiener, Gastgeber, Weinhändler in H., u. d. Johanna Elisabeth Tentzel (1753–1836);
    M Karolina Maria (1797–1858), T d. Johann Martin Schumann (1765–1821), Expeditionssekr. in H., u. d. Anna Clara Hartlaub (1776–1816);
    8 Geschw;
    Saalfeld/Saale 1863 Caroline (Lina) (1843–1911), T d. Carl Gottlieb Kühner (1815–89), Lehrer, Kantor in Saalfeld, u. d. Christiane Friederike Johanne Wedermann (1802–73);
    4 S (1 früh †) Wilhelm (1864–1916), Kaufm. in Saalfeld, Rudolf (1866–1943), Apotheker, Suppenfabr. in H., Arndt (1869–1938), Pfarrer in M., Lehrer in H.

  • Biographie

    S., über dessen Jugend nichts bekannt ist, studierte 1845/46 nach einer Apothekerlehre Pharmazie in Jena. Seit 1854 war er Verwalter der Jost’schen Apotheke (zuletzt Einhorn-Apotheke) in Frankfurt/M. Danach stand er in Wien in Verbindung zur Meerschaumwarenproduktion. Um 1860 nahm er in Hildburghausen die Fabrikation von Meerschaumpfeifen und -zigarrenpfeifen aus künstlicher Masse auf (Meerschaumwarenfabrik gegr. 1860 v. Rudolf Scheller, Meerschaumpfeifenfabrik v. Rudolf Scheller, Hildburghausen) und ließ um 1868 dafür u. a. 12 Meerschaumschneider von zwei Meistern aus Wien ausbilden. Während des Krieges 1870/71 machte S., der die Verpflegung der preuß. Fronttruppen mit Erbswurstsuppe als zu einseitig empfand, erfolgreiche Versuche zur Herstellung von anderen Trockensuppen, die er der preuß. Heeresleitung vergeblich anbot. Seit 1872 stellte er vier Suppen in Tafelform her und vertrieb sie zum Ausgleich des Absatzrückgangs der Meerschaumwaren. Die ersten Produkte waren Reis-, braune Mehl-, braune Grieß- und Erbsensuppe. Die Produktionsmaschinen ließ er nach eigenen Entwürfen herstellen. Etwa 15 Jahre lang produzierte er ohne nennenswerte Konkurrenz und erreichte einen sehr hohen Absatz bis in die USA. Erst die Konkurrenz von Maggi und Knorr Anfang der 80er Jahre, die seine Produkte kopierten und höheren Werbeaufwand trieben, brachte einen herben Rückschlag.

    1883 produzierte S. zusätzlich Suppenkräuterextrakt aus gepreßtem Gemüsesaft zur Würzung der Suppen, der aber, da zu kostspielig, seit den 1890er Jahren durch Maggis Suppenwürze verdrängt wurde. Mitte der 90er Jahre kam es zu einer Absatzkrise, die zu S.s Ausscheiden aus seinem Betrieb führte. Weitgehend entmutigt, übersiedelte er zu seinem Sohn Arndt nach Münchengosserstädt, von wo aus er erfolglos eine weitere Erfindung, einen Schwimmlernapparat, zu vertreiben suchte. Die Suppenfabrik übernahm sein Sohn Paul Rudolf. 1947 wurde die Produktion eingestellt.

  • Werke

    Reichspatent Nr. 88997 (Schwimmlernapparat).

  • Literatur

    V. Leonhard, Der Ahnen Freud u. Leid, Ahnenliste Leonhard, Dt. Fam.-Archiv 98-100, 1987 (P);
    ders., Gesch. d. „Ersten Fabrik condensirter Suppen v. R. S. Hildburghausen/Thür.“ 1871-1947, 1995 (P);
    F. Ruf, Die ältesten Formen d. zubereiteten Nahrung in d. Gesch. unserer Ernährung: Brei, Mus u. Suppe, 1993;
    Dt. Apotheker-Biogr., Erg.bd. II; |

  • Quellen

    Qu Geschäftspapiere d. Fa. Rudolf Scheller, in: Hildburghausen (Thür.); StA Meiningen.

  • Autor/in

    Volkmar Leonhard
  • Zitierweise

    Leonhard, Volkmar, "Scheller, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 650-651 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139524134.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA