Lebensdaten
1922 – 1976
Geburtsort
Warendorf (Westfalen)
Sterbeort
Köln-Müngersdorf
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Publizist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118606433 | OGND | VIAF: 34584646
Namensvarianten
  • Schallück, Paul
  • Schallück, Paul

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Zitierweise

Schallück, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118606433.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1894–1972), Buchbinder in W.;
    M Olga Veleranowna Nowikowa (1901–89);
    B Valerian (* 1920), Redakteur;
    Schw Theresia Schwienhorst (* 1923), Kauffrau, Inh. e. Kostümateliers in Ahlen (Westfalen);
    - Paris 1952 Ilse Nelsen (1926–78), Buchhändlerin; kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Volksschule in Warendorf besuchte S. in (Münster-)Hiltrup eine Klosterschule in der Absicht, Missionar zu werden. Nach dem Abitur in Warendorf 1942 war er bis 1945 Soldat in Frankreich. Eine schwere Kriegsverletzung hatte eine lebenslange Gehbehinderung zur Folge. Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, begann er 1946 in Münster das Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. 1947 wechselte er nach Köln, wo er zusätzlich Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte studierte sowie seine journalistische Arbeit begann. 1947 verfaßte er sein erstes Hörspiel, „Gericht über Kain“, das vom Saarländ. Rundfunk ausgestrahlt wurde. Anklang bei Kritik und Publikum fanden seine ersten Romane (Wenn man aufhören könnte zu lügen, 1951; Ankunft null Uhr zwölf, 1953; Die unsichtbare Pforte, 1954). Seit 1952 engagierte er sich in der „Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“, in deren Zeitschriften „Documents“ und „Dokumente“ (Chefredakteur 1971–76) er veröffentlichte. 1952 nahm er erstmals an einem Treffen der „Gruppe 47“ teil, die seine literarisch-politische Heimat wurde. Seit Mitte der 50er Jahre war er einer der meistbeschäftigten Schriftsteller des NWDR/WDR. Seine Glossen, Essays und Kritiken weisen ihn als unbeugsamen Moralisten aus, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg ging. 1958 war S. Mitbegründer der Köln. „Gesellschaft für Christl.-Jüd. Zusammenarbeit e. V.“. Er beteiligte sich an der Aktion „Kampf dem Atomtod“ und den Ostermärschen. 1959 war er Mitbegründer der „Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des dt. Judentums“, in deren Vorstand er mitarbeitete. 1969 ergriff er im Bundestagswahlkampf Partei für die SPD.

    Mit seinem Freund Heinrich Böll wird S. zur „Kahlschlag-“ bzw. „Trümmerliteratur“ gerechnet, deren Charakteristikum die kritische Auseinandersetzung mit den restaurativen Tendenzen in der gesellschaftlichen Entwicklung Westdeutschlands nach 1945 ist. Hauptthemen S.s waren die Aufarbeitung von NS-Vergangenheit und Judenverfolgung, Parteinahme für Minderheiten und gegen jede Form von Diskriminierung. In seiner letzten Lebensphase veröffentlichte S. „Aktionslyrik“, die sich gegen das Wirtschaftswunderland Bundesrepublik, Quietismus und Wohlstandsdenken richtete.

    S.s eigentliches Metier war die Prosa. Der Roman „Engelbert Reineke“ (1959, zahlr. Überss.) gilt als erzählerisches Hauptwerk. S. stand bei seinem Text über die nationalsozialistische Verstrickung des Ortes Niederhagen das Beispiel Warendorfs vor Augen. In erzähltechnischer Hinsicht blieb S. mit seiner klaren, einfachen Sprache, die Dialoge stiften sollte, ein Erzähler der 50er Jahre.|

  • Auszeichnungen

    Preis d. Zuckmayer-Stiftung (1952);
    Annette-v.-Droste-Hülshoff-Preis (1955);
    Lit.preis d. Stadt Hagen (1962);
    Nelly-Sachs-Preis d. Stadt Dortmund (1973);
    Mitgl. d. „PEN-Zentrum“ (seit 1964), d. Ak. f. Sprache u. Dichtung, Darmstadt (1969), d. „Grünwalder Kreis“ u. d. „Klub demokrat. Publizisten“.

  • Werke

    Weitere W Zum Beispiel, Essays, 1962;
    Lakrizza u. andere Erzz., 1966;
    Don Quichotte in Köln, Roman, 1967;
    Karlsbader Ponys, Jugendroman, 1968;
    Dein Bier u. mein Bier, Monolog u. Briefe, 1976;
    Countdown zum Paradies, Oratorium, 1976, – Hg.: Dtld., kulturelle Entwicklungen seit 1945, 1969; Hg. u. Red.:
    Arts, Lettres, Spectacles (seit Jg. 27, 1971, H. 4);
    Bibliogr.:
    G. Becker, Bibliogr. P. S., 1973;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Hist. Archiv d. Stadt Köln.

  • Literatur

    L. Rübenach, P. S., Diss. Rostock 1969;
    J. Cluytmans, P. S., Eine motiv., stilist. u. strukturelle Unters. seiner Romane. Diss. Gent 1970;
    P. S., Ansprachen u. Dok. z. Verleihung d. Kulturpreises d. Stadt Dortmund, Nelly-Sachs-Preis, am 9.12.1973, 1973 (P);
    A. D. Keele, P. S. and the Post-War German Don Quixote, A Case Hist. Prolegomenon to the Literature of the Federal Republic, 1976;
    W. Gödden u. J. Grywatsch (Hg.), Wenn man aufhören könnte zu lügen, Der Schriftst. P. S. (1922-1976), 2002 (P);
    W. Gödden (Hg.), Daran glaube ich, Ein P.-S.-Porträt, Audio-CD, 2002 (P);
    Kürschner Lit.-Kal., Nekr. 1971-1998, 1999;
    Westfäl. Autorenlex. IV;
    Kölner Autorenlex. II;
    Kosch, Lit.-Lex.3 (W, L);
    Kunisch-Wiesner;
    Killy;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Walter Gödden
  • Zitierweise

    Gödden, Walter, "Schallück, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 554-555 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118606433.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA