Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Unternehmer in Göttingen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13978974X | OGND | VIAF: 102636583
Namensvarianten
  • Sartorius

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Zitierweise

Sartorius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13978974X.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Florenz (1846–1925), Sohn eines Göttinger Uhrmachers, absolvierte eine feinmechanische Lehre beim Universitätsmechanikus Wilhelm Apel und ergänzte sie in einer umfassenden Ausbildung durch Aufenthalte in anderen feinmechanischen Zentren sowie durch Vorlesungsbesuche bei Friedrich Wöhler (1800–82) und Wilhelm Weber (1804–91). 1870 eröffnete Florenz eine Werkstatt in Göttingen, er galt als Spezialist für Laboratoriumswaagen. Nach Vorgabe des Chemikers Friedrich Frerichs realisierte er ein innovatives Modell mit kurzem Waagearm aus Aluminium; die von ihm daraus weiterentwickelten, preisgekrönten Analysewaagen fanden weite Verbreitung. Dabei unterschieden ihn weniger technische als unternehmerische Fähigkeiten von anderen Instrumentenbauern. Konsequent marktorientiert, baute er seine Werkstatt zu einem Industriebetrieb aus, rationalisierte und modernisierte die Produktion beständig und betrieb intensives Marketing. Mehrere Standortwechsel innerhalb der Stadt verweisen auf Betriebsvergrößerungen, andere Werkstätten wurden übernommen. Als Florenz die Firma 1906 in eine OHG überführte, hatte sie rund 100 Angestellte und produzierte u. a. über 1000 Waagen jährlich. 1914 wurde sie in eine AG umgewandelt, bei Kriegsende übernahm Florenz' ältester Sohn Wilhelm (1872–1937) die kaufmännische und sein jüngerer Sohn Erich (1876–1947, beide s. Wenzel) die technische Leitung. Zur Wiedererschließung auch ausländischer Märkte konzentrierten sie sich auf die industrielle Nachfrage nach Feinwaagen und begannen 1927 Membranfilter zu produzieren. Wilhelm war 1919-24 Göttinger Senator, 1925-33 IHK-Präsident und seit 1934 im Vorstand der Außenhandelsstelle für Niedersachsen-Kassel. Nach seinem Tod führte Erich den Betrieb allein, der während des Krieges auf Rüstungsproduktion umgestellt wurde und Zwangsarbeiter beschäftigte. 1947 trat Erichs Sohn Horst (1910–98) an seine Stelle, bildete die Firma 1967 zur GmbH in Familienbesitz um und entwickelte sie zu einem stark exportorientierten Unternehmen mit den Geschäftssparten Wägetechnik, Membranfilter und (seit 1948) Präzisionsgleitlager. Sein Rückzug und der erneute Börsengang 1990 markieren den Übergang vom Familienunternehmen zum globalen Wäge- und Biotechnologiekonzern.

  • Literatur

    O. Behrendsen, Die mechan. Werkstätten d. Stadt Göttingen, ihre Gesch. u. ihre gegenwärtige Entwicklung, 1900;
    ders., Zur Gesch. d. Entwicklung d. mechan. Kunst, Neue Btrr. z. Gesch. d. Mechanik Göttingens im 18. u. in d. ersten Hälfte d. 19. Jh., in: Dt. Mechaniker-Ztg., Beibl. z. Zs. f. Instrumentenkunde 1907, S. 93-165;
    Sartorius-Werke AG (Hg.), Zur Erinnerung an d. 50j. Bestehen d. Sartorius-Werke AG Göttingen, o. J. |1920] (P);
    Sartorius-Werke GmbH (Hg.), Sartorius 1870-1970, Eine Dok., o. f. [1970] (P);
    A. v. Saldern, Die Einwirkung d. Göttinger Feinmechanik u. Optik auf Univ. u. Wiss. im 19. Jh., in: Naturwiss., Technik u. Wirtsch. im 19. Jh., hg. v. W. Treue u. K. Mauel, 1976, S. 363-70;
    H. R. Jenemann, Die Göttinger Präzisionsmechanik u. d. Fertigung feiner Waagen, in: Göttinger Jb. 36, 1988, S. 181-230; |

  • Quellen

    Qu StadtA Göttingen.

  • Autor/in

    Alexander Engel
  • Zitierweise

    Engel, Alexander, "Sartorius" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 439-440 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13978974X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA