Lebensdaten
gestorben um 985 oder 986
Sterbeort
Gladbach (heute Mönchengladbach)
Beruf/Funktion
Benediktinerabt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139579095 | OGND | VIAF: 101304076
Namensvarianten
  • Sandrat
  • Sandrad
  • Sandrat

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Zitierweise

Sandrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139579095.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    S., der erstmals 963 als Cellerar von St. Maximin zu Trier erwähnt wird und angeblich auch Vorsteher der klösterlichen Strafanstalt war, gehört zu den wichtigen Vertretern der trierisch-lothring. Klosterreform im 10. Jh. Bald nach 963 scheint er im Gefolge des St. Maximiner Mönchs Christian nach Köln gegangen zu sein, um in St. Pantaleon zu reformieren.

    Enge Kontakte bestanden zum otton. Kaiserhaus: S. war nicht nur der Beichtvater der Ksn. Adelheid, er wurde auch von Ks. Otto I. 972 zur Visitation in das Kloster St. Gallen geschickt, um dort die Reform voranzutreiben. Allerdings scheint S.s Vorgehen bei den St. Gallener Mönchen auf Ablehnung gestoßen zu sein, wie sich aus der verzerrenden Darstellung seiner Person in den ca. 60 Jahre später von Ekkehard IV. verfaßten „Casus Sancti Galli“ erahnen läßt.

    S. wirkte maßgeblich bei der um 974 erfolgten Gründung des Gladbacher St. Vitusklosters durch Ebf. Gero von Köln (969–76) mit, und wurde von diesem zum ersten Abt von St. Vitus geweiht. Möglicherweise führte die Lage des Gladbacher Klosters in der Lütticher Diözese zu Problemen zwischen dem Kölner Erzbischof und dem Lütticher Bischof; jedenfalls verließ S., der anscheinend für den Lütticher Bischof Partei ergriff, das Kloster während der Amtszeit des Kölner Ebf. Warin (976–85). Vermutungen, daß dies auf Betreiben Ks. Ottos II. geschah, lassen sich nicht verifizieren. Doch spricht einiges auch für die Annahme, daß neue Reformaufträge für S.s Weggang verantwortlich waren und er die Gladbacher Abtswürde behielt, da für die Zeit der Abwesenheit S.s kein neuer Abt, sondern lediglich ein Stellvertreter in Gladbach nachweisbar ist.

    Seit etwa 979 war S. als Abt in Ellwangen tätig. Vermutlich hängt der Patroziniumswechsel des Ellwanger Klosters von den Hll. Sulpicius und Servilianus zum Hl. Vitus mit seiner dortigen Tätigkeit zusammen.

    S. soll auf Fürsprache von Ksn. Adelheid 981 die elsäss. Abtei Weißenburg erhalten haben. In den „Series abbatum Weissenburgensium“ wird S. „episcopus et abbas“ genannt. Ebenfalls auf Betreiben Adelheids scheint einige Jahre später die Rückkehr von S. in das Gladbacher Kloster erfolgt zu sein. Vielleicht steht dieser Schritt mit dem 985 erfolgten|Überfall auf die Abtei Weißenburg durch Hzg. Otto v. Worms in Zusammenhang.

    S., mit dessen Namen auch eine Überlieferung monastischer Consuetudines aus dieser Zeit verbunden ist, starb offenbar bald nach seiner Rückkehr nach Gladbach.

  • Quellen

    Qu Chronicon Gladbacense, in: MGH SS 4, S. 75 f.; Die Gründungsgesch. d. Abtei St. Vitus zu Mönchengladbach, hg. u. übers. v. M. Petry, 1974, S. 52-67 (mit krit. Einl.); Annales Weissemburgenses, in: MGH SS 3, S. 65; Series abbatum Weissenburgensium, in: MGH SS 13, S. 320; C. Wampach, Urk.- u. Qu.buch z. Gesch. d. altluxemburg. Territorien bis z. burgund. Zeit, 1. Bd., S. 235 f.; Corpus consuetudinum monasticarum, ed. K. Hallinger, Bd. VII/3, 1984, S. 257-322, bes. S. 273; Necrologium Gladbacense, Das Verbrüderungs- u. Todtenbuch d. Abtei Gladbach, hg. v. G. Eckertz, 1881, S. 53; Necrologium Elwacense minus, in: MGH Necrol. Germaniae I, S. 77; Notae Necrologicae Einsiedlenses, in: MGH Necrol. Germaniae I, S. 360; Fragmenta incerta, in: MGH Necrol. Germaniae I, S. 663; Necrologium Lunaelacense, in: MGH Necrol. Germaniae IV, S. 421; Necrologium S. Maximini, in: J. N. v. Hontheim, Prodromus historiæ Trevirensis, 2. Bd., 1757, S. 985; Kalendarium necrologicum Weissenburgense, in: J. F. Böhmer, Fontes rer. Germ. IV, 1868, S. 313; Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli, in: MGH SS 2, S. 126, 138 ff. u. 143 ff.

  • Literatur

    J. Rheinwald, L'abbaye et la ville de Wissembourg, 1863, Nachdr. 1992, S. 52-54;
    Germania Sacra III. Abt., I/1, bearb. v. W. Classen, 1938, S. 425;
    K. Hallinger, Gorze-Kluny, 2 Bde., 1950;
    ders., Neue Forschungen üb. Willigis v. Mainz (975–1011), in: StMBO 84, 1973, S. 22, 24, 28-32;
    W. Classen, Abt S. v. Gladbach, in: Mönchen-Gladbach, 1, ed. R. Brandts, 1955, S. 9-13;
    E. Wisplinghoff, Zur Gründungsgesch. d. Abtei Gladbach, ebd., S. 15 f.;
    H. Keller, Kloster Einsiedeln im otton. Schwaben, 1964;
    ders., Ottobeuren u. Einsiedeln im 11. Jh., in: ZGORh 112, 1964, S. 392-96;
    R. Rosen, Leben u. Persönlichkeit d. Abtes S. v. Mönchengladbach, in: Jb. d. Köln. Gesch.ver. 42, 1968, S. 81-102;
    H. Bange u. W. Löhr, Gladbach, in: Die Benediktinerklöster in Nordrhein-Westfalen, Germania Benedictina, VIII, bearb. v. Rh. Haacke, 1980, S. 327-30;
    Heribert Müller, Die Kölner Erzbischöfe v. Bruno I. bis Hermann II. (953–1056), in: Ksn. Theophanu, hg. v. A. v. Euw u. P. Schreiner, I, 1991, S. 24;
    K. Görich, Mathilde – Edgith – Adelheid, Otton. Königinnen als Fürsprecherinnen, in: Otton. Neuanfänge, hg. v. B. Schneidmüller u. St. Weinfurter, 2001, S. 261;
    BBKL 17;
    NDBA.

  • Autor/in

    Frank Legl
  • Zitierweise

    Legl, Frank, "Sandrad" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 424-425 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139579095.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA