Lebensdaten
1859 – 1919
Geburtsort
Stollberg (Erzgebirge)
Sterbeort
Chemnitz
Beruf/Funktion
Maschinenfabrikant
Konfession
-
Normdaten
GND: 137423926 | OGND | VIAF: 81617457
Namensvarianten
  • Salzer, Franz Bruno
  • Salzer, Bruno
  • Salzer, Franz Bruno
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Zitierweise

Salzer, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137423926.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Gottlieb (1817–68), Handarb., dann Strumpfwirker in St., S d. Ephraim, Schankwirt in Oberschlema (Sachsen);
    M Johanne Christiane (1820–1901), T d. Johann Samuel Traugott Pfabe ( 1839), Hausbes., Tagelöhner u. Bürstenbinder in Oberdorf, u. d. Johanne Christiane (Christliebe ?) N. N. ( 1851), aus Raum (Herrschaft Schönburg); 6 ältere Geschw u. a. Franz (1852–90), 1886 Handarb. in S.s Werkstatt in Ch.;
    Chemnitz 1882 Marie Anna (1858–1925), lebte seit 1923 in d. Schweiz, T d. Carl Traugott Unger (1835–83), Webermeister in Ch., u. d. Augusta Wilhelmine N. N. (1837–1909);
    1 Adoptiv-T Käte ( 1921 Emil Oehme, Fabrikbes. in Ch.).

  • Biographie

    S. kam 1880 nach Chemnitz, wo er zunächst als Schlosser in der Wirkmaschinenfabrik Hilscher arbeitete. Nach seiner Heirat eröffnete er mit Carl August Schubert, zuvor Schlosser in der Maschinenfabrik Kappel, 1883 eine kleine Werkstatt zum Bau von Strumpfwirkmaschinen, die nach dem Erfolg einer hier gebauten Flachwirkmaschine für Strümpfe (System Paget) 1885 vergrößert wurde. 1887 errichteten Schubert und S. eine in der Folge mehrfach erweiterte und 1889 in die Aktiengesellschaft „Chemnitzer Wirkwaaren-Maschinenfabrik vormals Schubert & Salzer“ umgewandelte Firma. 1892 schied Schubert aus dem sich ständig vergrößernden Unternehmen aus. Unter S. als technischem Direktor erwarb die Firma 1895 die Lizenz zum Bau von automatischen Socken-Rundstrickmaschinen nach dem System Standard und entwickelte 1900 die Petinet-Cottonmaschine, mit der nicht nur die Strumpfindustrie des sächs. Erzgebirges, sondern auch zahlreiche Betriebe in Europa und Übersee ausgerüstet wurden; nach dem 1. Weltkrieg war sie Weltmarktführerin in der Herstellung von Flachstrickmaschinen. Daneben gehörten Stickmaschinen, Rundstrickmaschinen, Spinnereimaschinen, Zwirn-, Gardinen- und Tüllmaschinen, Registrierkassen, Werkzeugmaschinen (v. a. Fräs- u. Zentriermaschinen), zeitweise auch Fahrräder (1896–1906, Fahrradwerke Salzer & Co. GmbH) zum Produktionsprogramm des seit 1904 als „Schubert & Salzer Maschinenfabrik Aktiengesellschaft“ firmierenden Betriebs.

    S. gehörte zu den Unternehmern, die den Aufstieg der Industriestadt Chemnitz in besonderem Maße prägten; die von ihm gegründete Firma übernahm mehrere örtliche Konkurrenzbetriebe und entwickelte sich schließlich zu der vor der Weltwirtschaftskrise größten Chemnitzer Maschinenfabrik (5500 Beschäftigte 1928). Er war Aufsichtsratsmitglied mehrerer Unternehmen und trat durch einige Stiftungen (u. a. Grundstücksschenkung zur Erweiterung des Stadtparks) hervor.

    1938 erwarb die Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG die Aktienmehrheit an der „Dt. Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt“, wodurch der größte dt. Hersteller von Spinnerei-, Strickerei- und Wirkereimaschinen entstand. Nach Enteignung zugunsen des Landes Sachsen 1946 wurde der Unternehmenssitz 1949 nach Stuttgart verlagert. 1950 übertrug die Dt. Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt ihr Vermögen auf die Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG, die ihren Sitz 1955 nach Ingolstadt verlegte und neben dem Spinnereimaschinenbau (1987 von der Schweizer „Rieter-Holding AG“, Winterthur,|übernommen) u. a. Armaturen und Gußerzeugnisse fertigt.

    In Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) etablierte sich nach starken Kriegszerstörungen und Demontagen mit dem „VEB Wirkmaschinenbau“ wieder einer der wichtigsten Großbetriebe der Stadt; nach der Wiedervereinigung bestand er als „Wirkbau Textilmaschinenbau GmbH“ bis zur Liquidation 1994. An der Zwickauer Straße verbliebene Gebäude einer früheren Gießerei des Unernehmens bilden heute einen Teil des Industriemuseums Chemnitz.|

  • Auszeichnungen

    Bruno-Salzer-Str. in Chemnitz (1997).

  • Literatur

    Zum 25j. Bestehen d. Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG Chemnitz in Sachsen 1883-1908 (P);
    Chemnitz in Wort u. Bild, FS z. Einweihung d. Neuen Rathauses, 1911, S. 49, 243-45;
    Führer durch Chemnitz, ³1914/16, S. 22;
    Dtld.s Städtebau, 1923, S. 86 f.;
    50 J. Schubert & Salzer AG, in: Börsenbl. d. Allg. Ztg. Chemnitz. Nr. 78 v. 1.4.1933, S. 18;
    Dt. Spinnereimaschinenbau Ingolstadt, in: H. Tischert (Hg.), Stätten dt. Arbeit, IX, 1954, S. 189-97;
    E. Kästner, Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG Chemnitz 1883-1945, 1956 (Typoskript im Bayer. Wirtsch.archiv, München): 75 J. Textilmaschinenbau Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG Ingolstadt, 1958;
    H. Münch u. F. Pützschier, Schubert & Salzer, in: Stadt-Anz. Chemnitz 13, 1993, S. 5, 14, 1993, S. 4;
    Von André b. Zöllner, 125 Biogrr. z. Chemnitzer Gesch., hg. v. StadtA Chemnitz, 1998, S, 93;
    U. Schöpe, Städt. Grünanlagen in Chemnitz, 2001, hg. v. StadtA Chemnitz, S. 41;
    K.-H. Schütt, Kontinuität durch Wandel, Schubert & Salzer, Ein mittelständ. Ind.unternehmen im Wandel d. Zeit, 2002; |

  • Quellen

    Qu StadtA Chemnitz (FMW, I Sa 27b, 146b, III Sa 11, I Un 211; HR 2526, 3224; HRB 224); Ev.-luth. Kirche, Superintendentur Stollberg (KB 14, 37, 79); Bayer. Wirtsch.archiv, München.

  • Autor/in

    Stephan Weingart, Richard Winkler
  • Zitierweise

    Weingart, Stephan; Winkler, Richard, "Salzer, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 401-402 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137423926.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA