Sablatnig, Josef
- Lebensdaten
- 1886 – 1946
- Geburtsort
- Klagenfurt
- Sterbeort
- Buchenwald bei Weimar
- Beruf/Funktion
- Flugzeugkonstrukteur ; Flugpionier ; Ingenieur ; Ingenieur Luft- und Raumfahrttechnik ; Konstrukteur
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 124235549 | OGND | VIAF: 20609410
- Namensvarianten
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- Sablatnig, Josef
- Slabatnig, Pepi
- Sablatnig, Joseph
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Simon (1851–1911), Metzger, S d. Landwirts Johann;
M Anna, T d. Landwirts Balthasar Ertl;
B Fritz (s. L);
–⚭ 1921 ⚮ 1931 Martha Sparkuhl;
1 S, 1 T. -
Biographie
Nach der Matura 1904 in Klagenfurt studierte S. Maschinenbau in Graz und Elektrotechnik in Brunn, wo er im Dez. 1909 das Ingenieur-Diplom erwarb. 1910 wurde er in Wien zum Dr. phil. promoviert. S. begann im Spätherbst 1909 seine Pilotenausbildung bei der „Flugmaschine Wright GmbH“ in der Nähe von Berlin und erhielt im Okt. 1910 den österr. Pilotenschein Nr. 12. Bis 1914 als Pilot tätig, startete S. im Mai 1910 in Klagenfurt bei der ersten österr. Flugveranstaltung, gewann zahlreiche Preise und stellte zur Herbstflugwoche 1913 in fohannesthal bei Berlin mehrere Höhenweltrekorde auf. Mit einem Union-Pfeildoppeldecker stieg er mit drei Passagieren auf 2830 m, mit vier Passagieren auf 2080 m und mit fünf Passagieren auf 1000 m Höhe. 1911 wagte er als einer der Ersten einen Nachtflug.
1912 vollendete S. in Wien mit dem einmotorigen Militärdoppeldecker der Autoplanwerke seine erste Flugzeugkonstruktion. Im selben Jahr siedelte er nach Berlin über und wurde dt. Staatsbürger. Während des 1. Weltkriegs entwickelte er zahlreiche Wasser- und Landflugzeuge, fast ausschließlich einmotorige Doppeldecker. Die SF 2, ein Seeaufklärer mit Bombenwurfvorrichtung oder Funkempfangs- und Sendeanlage, gehört mit 46 Exemplaren zu den erfolgreichsten Seeflugzeugen des 1. Weltkriegs. Das Marineschulflugzeug SF 5 wurde mit 91 Exemplaren zum meistgebauten von S. entwickelten Flugzeug. Bei den Landflugzeugen entwickelte er aus seinem Aufklärer C I den ebenfalls einmotorigen Nachtbomber N I. Anfang 1918 begann die Entwicklung des ersten Eindeckers, des einmotorigen Tiefdeckers C III. Die 1916 gemeinsam mit dem Bankier→Josef Molling (* 1877) gegründete Firma „Sablatnig Flugzeugbau GmbH“ in Berlin zählte bei Kriegsende ca. 1000 Mitarbeiter.
Nach dem Krieg baute S. Militär- zu Verkehrsflugzeugen um und unternahm mit der viersitzigen „P 1“ den ersten dt. Nachkriegsauslandsflug nach Stockholm. Sein „Luftverkehr Sablatnig“ erhielt im März 1919 als eine der ersten dt. Fluggesellschaften die Zulassung und nahm im selben Jahr den planmäßigen Linienverkehr auf. Im Okt. 1920 kam es zu einem Zusammenschluß mit dem „Lloyd-Luftdienst“ Bremen zur „Lloyd-Luftverkehr Sablatnig GmbH“, die 1923 in die „Dt. Aero Lloyd AG“ einging. Mit der Holzkonstruktion „P 3“ für vier Passagiere entstand eines der ersten reinen Verkehrsflugzeuge; es war bis Anfang der 30er Jahre bei der Lufthansa im Einsatz. Die Beschränkungen des Versailler Vertrages führten zum Ende des Flugzeugbaus. S. konstruierte und baute nun technisch bemerkenswerte Automobile, allerdings ohne wirtschaftlichen Erfolg; der torsionsfeste Rohrrahmen und der Motor bildeten eine fest montierte Einheit, auf der die fertige Karosserie befestigt wurde. Ende 1922 schied S. nach Konflikten mit Molling aus dem Unternehmen aus, das weiter seinen Namen trug. Er arbeitete danach freiberuflich und baute erneut Autos, diesmal bei „Beuchelt u. Co.“ in Grünberg (Schlesien), und war u. a. mit einem Werkvertrag für →Hugo Junkers (1859–1935) tätig, wo er sich an der Entwicklung einer Fahrzeugfederung und an der Werkstoffauswahl für Hochbau-Metallkonstruktionen beteiligte. Zuletzt war er bei einer anderen Firma mit der Entwicklung von Sturmbootmotoren betraut. Am 16.6.1945 wurde S. in Berlin von der Sowjet. Besatzungsmacht inhaftiert und in das ehem. KZ Buchenwald überführt, wo er 1946 starb.
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Literatur
P. Supf, Das gr. Buch d. Fluggesch., 1935, II, S. 228 (P);
Fritz Sablatnig, J. S., Ein Pionier d. Luftfahrt u. seine Zeit, in: Carinthia I, Mitt. d. Gesch.ver. f. Kärnten 156, 1966, H. 4, S. 726;
K.-D. Seifert, J. S., Der Sablatnig Flugzeugbau u. sein Chefkonstrukteur Hans Seehase. 2002 (P);
Wi. 1935;
ÖBL; | -
Quellen
Qu eigene Archivstudien, in: Dt. Technikmus., Berlin (P); Dt. Mus., München; BA Berlin; Archiv d. Ges. z. Bewahrung v. Stätten dt. Luftfahrtgesch. (GBSL) Berlin-Schonefeld (P).
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Autor/in
Karl-Dieter Seifert -
Zitierweise
Seifert, Karl-Dieter, "Sablatnig, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 321-322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124235549.html#ndbcontent