Lebensdaten
erwähnt 1380, gestorben 1406
Beruf/Funktion
Fürst von Anhalt-Bernburg ; Bischof von Halberstadt
Konfession
-
Normdaten
GND: 139310819 | OGND | VIAF: 100592973
Namensvarianten
  • Rudolf
  • Rudolph

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139310819.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Askanier (s. NDB I);
    V Heinrich IV., Fürst v. Anhalt(-Bernburg) (seit 1354) ( 1374/77), S d. Bernhard III., Fürst v. Anhalt(-Bernburg) (seit 1324) ( 20.8.1348), u. d. Agnes v. Sachsen ( 4.1.1338);
    M Sophia (v. Sachsen ?);
    B Bernhard V., Fürst v. Anhalt(-Bernburg) (seit 1374/77) ( 1410);
    Schw Adelheid III. ( 1374), Äbtissin d. Kanonissenstifts Gernrode (seit 1348).

  • Biographie

    R. studierte seit 1380 an der Prager Juristenfakultät. Seit 1390 ist er als Domherr in Magdeburg, seit 1396 auch in Hildesheim belegt. Hier unterlag er im Streit um die Stelle des Dompropstes trotz der Unterstützung durch den Bischof gegen den vom Papst providierten Kandidaten. Wegen seines Zugriffs auf die Propstei war er 1398/99 eine Zeit lang sogar exkommuniziert. In Halberstadt war er Domherr und Propst des >Stiftes U. L. Frauen. Bald nach dem Tod Ernsts v. Hohnstein (5.12.1400) wurde R. einstimmig zum Halberstädter Bischof gewählt. Wohl dem Wunsch Heinrichs d. Milden, Hzg. v. Braunschweig-Lüneburg ( 1416) entsprechend, erbat Kg. Ruprecht, der R. zu seinen Parteigängern zählte, die päpstl. Bestätigung, die Bonifaz IX. am 23.2.1401 in Form der Provision ohne Kritik an der vorangegangenen Wahl gewährte. Mit seinem Pontifikat gab R. die seit 1374 neben den Fürsten Otto III. ( 1404) und Bernhard V. ( 1410) wahrgenommene Beteiligung an der Anhalt-Bernburger Herrschaft auf.

    R. übernahm ein finanziell zerrüttetes, im Innern und von außen gefährdetes Bistum. Gestützt wurde er vom Braunschweiger Herzog, den Anhalter Fürsten und dem Regensteiner Grafen. Den Einfluß der Kurie wollte er begrenzen: Schon als Elekt wie auch später im Streit mit dem vom Papst ernannten Konservator des Domkapitels bestand er darauf, daß in seiner Diözese fremde Schreiben nur nach seiner Approbation Geltung erlangen konnten. Besonders bemüht um die Städte, bestätigte er den Mitgliedern des Dreistädtebundes Halberstadt, Aschersleben und Quedlinburg nicht nur die überkommenen verbrieften Rechte, sondern erweiterte auch gegen den Willen des Domstifts ihre Freiheiten. In dem sich verschärfenden „Pfaffenkrieg“, der seit langem schwelenden Auseinandersetzung der Stadt Halberstadt mit dem Domstift und den innerstädt. Stiften, griffen auf Bitten des Domstifts der Papst und seine Beauftragten erfolglos ein; hier gelang, nachdem Kg. Ruprecht die Herzöge von Braunschweig aufgefordert hatte, auf die Stadt einzuwirken, erstmals 1404 ein Kompromiß. Diesen konnte R. 1406 in deutlicher Distanz zu dem Vorgehen des päpstl. Bevollmächtigten zu einer Aussöhnung entwickeln, die seinem Nachfolger Heinrich v. Warberg 1407 eine dauerhafte Regelung erlaubte. Eingebunden in die territorialen Gegensätze der Region, beteiligte R. sich an mehreren Bündnissen, so daß infolge der Fehden zwischen Anhalt und dem Magdeburger Erzbischof 1405 auch sein Bistum litt. R. konnte aber seine Residenz Gröningen vor Angriff und Verlust schützen. Die überkommene Schuldenlast vermochte er in begrenztem Umfang zu vermindern. Nach nur 5 1/2 Jahren Herrschaft hatte R. sein Bistum auf den Weg der Stabilisierung geführt.

  • Literatur

    G. Schmidt, Zur Chronol. d. Halberstädter Bischöfe, T. 4, in: Zs. d. Harzver. f. Gesch. u. Altertumskunde 16, 1883, S. 248-50;
    H. Boettcher, Neue|Halberstädter Chronik v. d. Gründung d. Bistums 1804 bis z. Gegenwart, 1913, S. 249-57;
    G. Wentz u. B. Schwineköper, Das Erzbistum Magdeburg, I/1 (Germania Sacra I/4), 1972, S. 515;
    B. Pätzold, Beziehungen zw. Klerus u. Bürgertum in Halberstadt v. 13. bis 15. Jh., in: Jb. z. Gesch. d. Feudalismus 9, 1985, S. 81-114, bes. S. 109-13;
    R. Averkorn, Die Bischöfe v. Halberstadt in ihrem kirchl. u. pol. Wirken u. in ihrer Beziehung z. Stadt v. d. Anfängen bis z. Ref., in: Bettelmönche u. Bischöfe in Halberstadt, hg. v. D. Berg, 1997, S. 34-37;
    W. Zöllner, in: Gatz IV, S. 228.

  • Autor/in

    Karlotto Bogumil
  • Zitierweise

    Bogumil, Karlotto, "Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 174-175 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139310819.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA