Dates of Life
1902 – 1991
Place of birth
Herbesthal (Kreis Eupen)
Place of death
Bad Neuenahr
Occupation
katholischer Geistlicher ; Widerstandskämpfer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118602918 | OGND | VIAF: 30329393
Alternate Names
  • Rossaint, Joseph Cornelius
  • Rossaint, Joseph
  • Rossaint, Joseph Cornelius
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Rossaint, Joseph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118602918.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Josef, Straßenmeister;
    M Maria Hellenbrandt;
    N Alexander (* 1945), Dr med. dent., Zahnarzt (s. L).

  • Biographical Presentation

    R. wurde nach dem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Theologie (Dr. theol. 1926) und der Priesterweihe 1927 Kaplan in Oberhausen, 1932 in Düsseldorf. 1928 trat er dem „Friedensbund Dt. Katholiken“ bei, in dem er sich – auch noch nach dessen Verbot 1933 – ebenso stark engagierte wie in der kath. Jugendarbeit (Sturmscharen), wobei er auch Kontakt zu sozialdemokratischen und kommunistischen Jugendbewegungen unterhielt. 1929 trat R. der Zentrumspartei bei, verließ sie jedoch an dem Tag, als diese 1933 dem „Ermächtigungsgesetz“ zustimmte. Er glaubte zwar, daß das NS-Regime nur von außen wirksam zu bekämpfen sei, versuchte aber auch innenpolitisch eine Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Jugendverband. 1936 wurde R. in einem Schauprozeß wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu elf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Die NS-Presse brandmarkte ihn und die mit ihm Verurteilten als Kommunistenfreunde und Defätisten. Sie wollte damit nicht nur die kath. Jugendbewegung, sondern die Kirche insgesamt treffen. R. wurde zunächst nach Plötzensee gebracht, dann ins Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen. Nach 1945 setzte er sich als Publizist und Verleger für Frieden und gegen Wiederaufrüstung, atomare Bewaffnung und Notstandsgesetze ein. 1957 wurde R. einer der Vizepräsidenten der Internat. Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), 1961 einer der vier Präsidenten der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), 1971 deren alleiniger Präsident. Neben Wolfgang Abendroth (1906–85) und Martin Niemöller (1892–1984) gehörte er dem „Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Dt. Widerstands 1933-1945“ an. Trotz seiner Distanz zur Kirche blieben ihm insbesondere der Kölner Ebf. Joachim Kard. Meisner (* 1933) und Weihbf. Augustin Frotz (1903–94) persönlich verbunden, der über R. in einem Nachruf schrieb: „Er ist bewußt innerlich Priester geblieben und hat so gelebt“. – Dr. phil. h. c. (Humboldt-Univ. Berlin 1987); Aachener Friedenspreis (1989); Lenin-Medaille d. UdSSR; Friedensmedaille d. Weltfriedensrates; Gedenktafel d. Pfarrgde. St. Marien in Oberhausen b. Köln (1997).

  • Works

    Bodenreform, 1946;
    Neues Dtld., Bund Christl. Sozialisten, 1947;
    Vollendung d. Demokratie als nat. Idee, Was ist heute u. in d. Zukunft bundesdt. nat. Politik?, 1974;
    Zur Außenpol. Dtld.s, 1954;
    Neue Ostpol., Neonazismus u. Restauration u. Aufgaben d. Widerstandes, 1968;
    Aspekte d. gegenwärtigen Lage in d. Bundesrep. Dtld., insbes. in Bezug auf d. neonazist. Gefahr, 1971;
    Widerstand gegen d. Nazismus in Oberhausen, 1983 (mit Michael Zimmermann);
    Vom Zweiten ins „Dritte Reich“, Weimar, Faschismus, Widerstand, 1986.

  • Literature

    Präsidium d. VNN/Bund d. Antifaschisten (Hg.), Porträt e. Aufrechten – J. C. R., 1982;
    K. Hiekisch, J. R., 1989 (P);
    K. H. Jahnke. Antifaschisten, Unbequeme Zeugen d. 20. Jh., II, 1996, S. 140-63;
    ders. u. Alexander Rossaint, Dr. J. C. R. (1902-1991), Aus seinem Leben u. Werk, 1997 (Qu, W, L. P);
    dies., Hauptangeklagter im Berliner Katholikenprozeß 1937: Kaplan Dr. J. C. R., 2002 (P);
    L. Bies, Neue Dok. z. Berliner Katholiken-Prozeß 1937, In memoriam Dr. Dr. h. c. J. C. R, in: Btrr. z. Gesch. d. Arbeiterbewegung 34, 1992, S. 83-94;
    Lex. Widerstand;
    Schumacher. M. d. B.;
    Fernsehfilm
    „Ein dt. Schicksal“ v. W. Viebahn (WDR, 12.4.1987).

  • Author

    Karin Nußbaum
  • Citation

    Nußbaum, Karin, "Rossaint, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 95 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118602918.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA