Lebensdaten
1870 – 1961
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Freudenstadt (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Maschinenbauer ; Manager
Konfession
-
Normdaten
GND: 139810021 | OGND | VIAF: 102654414
Namensvarianten
  • Roser, Edmund Friedrich
  • Roser, Edmund
  • Roser, Edmund Friedrich
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Zitierweise

Roser, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139810021.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Theodor (1824–93);
    M Marie Seifang (1842–1925), aus Besigheim;
    Stuttgart 1901 Julie Hörz;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    R. absolvierte die Oberreal- und die Baugewerkeschule in Stuttgart und war dann Lehrling in einer Maschinenfabrik. Seit 1891 studierte er Maschinenbau an der TH Stuttgart, wo er 1894 das Erste Staatsexamen ablegte. Es folgten ein Jahr als Konstrukteur sowie acht Jahre als Assistent an der Materialprüfungsanstalt bzw. als Maschineninspektor am Ingenieur-Laboratorium der TH Stuttgart. 1901 wurde R. bei Carl v. Bach promoviert (Unters. d. Grissongetriebes). Danach war er als Oberingenieur bei der Maschinenbaufirma „Schüchtermann & Kremer“ in Dortmund tätig, seit 1904 als technischer Direktor der Maschinenfabrik „G. Kuhn“ in Stuttgart. 1909 wechselte R. als|technischer Direktor bzw. Vorstandsvorsitzender zu der zeitweise rechtlich selbständigen „Maschinenfabrik Thyssen & Co. AG“ in Mülheim/Ruhr. Er rationalisierte um 1911 die Energiewirtschaft in den Mülheimer Werken der Thyssen-Gruppe. Die Maschinenfabrik, ursprünglich zum Bau von Maschinen und Walzwerkseinrichtungen für den Eigenbedarf des Konzerns errichtet, konstruierte vor dem 1. Weltkrieg die größten Großgasmaschinen der Welt, u. a. für die Gaszentrale der „Gewerkschaft Dt. Kaiser“ in (Duisburg-)Hamborn, aber auch Dampfmaschinen, Dampffördermaschinen, Pumpen, Kompressoren, Turbinen, Kondensatoren, Kaminkühler, Gradierwerke, Walzanlagen und 1912 sogar schon Versuchs-Dieselmotoren für Lokomotiven. Im 1. Weltkrieg stieg die Mitarbeiterzahl der Maschinenfabrik infolge von Rüstungsaufträgen von 3700 (1914) auf 28 000 (1917). Die industrielle Einführung der dort entwickelten Schwelgeneratoren zur kontinuierlichen Kohlevergasung bei gleichzeitiger Gewinnung flüssiger Kohlenwasserstoffe (Tieftemperaturschwelung) scheiterte während des Kriegs v. a. am Stahl- und Baumaterialmangel.

    Während der Spartakus-Unruhen im Dez. 1918 wurden R. und andere Ruhrmanager vorübergehend verhaftet. 1918-24 Vorstandsmitglied für alle in Mülheim gelegenen Stahl- und Walzwerke sowie die Maschinenfabrik der Thyssen-Gruppe, akzeptierte er den Achtstundentag. Noch im Krieg wurde das von der rhein.-westfäl. Maschinenbauindustrie bis dahin vernachlässigte Arbeitsgebiet des Großturbinenbaus aufgenommen. Die Maschinenfabrik Thyssen baute in den 1920er Jahren die ersten 3000-tourigen Turbogeneratoren der Welt für 12 000 KW (1920) bzw. für 22 500 KW (1923). Die in den 1920er Jahren entwickelte Holzwarthsche Turbine gelangte nicht zur industriellen Reife, wohl aber die Thyssen-Röder-Turbine mit Turbogenerator. Nachdem 1918 der Maschinenfabrik eine elektrotechnische Fabrik angegliedert worden war, wurde die Elektrotechnik zu einem wichtigen Zweig des Fabrikationsprogramms der Thyssen-Werke. Die Maschinenfabrik Thyssen wurde dadurch zum Komplettanbieter für Gasdynamomaschinen. 1925, ein Jahr vor Gründung der „Vereinige Stahlwerke AG“ und der vertraglich zugesicherten Veräußerung des Thyssenschen Maschinenbaus an die „DEMAG AG“, wechselte R. als technischer Leiter in den Vorstand der „Maschinenbau AG Balcke“ in Bochum, wo er u. a. die Einführung des Ventilator-Kühlers im Kraftwerksbau initiierte. 1936 trat er in den Ruhestand. 1920-24 war R. Stadtverordneter in Mülheim/Ruhr (DNVP).

  • Werke

    Die bis jetzt vorliegenden Versuche z. unmittelbaren Bestimmung d. Lage d. neutralen Achse im gebogenen Balken aus Stein u. aus Gußeisen, in: VDI-Zs. 43, 1899, S. 205-10;
    Die Prüfung d. Indikatorfedern, ebd. 46, 1902, S. 1575-84;
    Unters. e. dreigängigen Schneckengetriebes, ebd. 47, 1903, S. 221-31 (mit C. Bach);
    Die Gaserzeugungsanlagen mit Gewinnung v. Urteer, ebd. 64, 1920, S. 857-64;
    Gestaffelte Arbeitszeit, ebd. 64, 1920, S. 944;
    Die Wirtschaftlichkeit v. Gaserzeugungsanlagen b. Gewinnung v. Urteer u. schwefelsaurem Ammoniak, in: Stahl u. Eisen 40, 1920, S. 349-57, 387-95;
    Die Entgasung d. Kohle im Drehofen, Die Verwertung sowie Bewertung d. dabei gewonnenen Erzeugnisse, ebd., S. 741-47;
    Entwicklungslinien d. Dampfkraftmaschinen, ebd. 44, 1924, S. 1572-75;
    Über d. Wirtschaftlichkeit d. Entgasung v. Brennstoffen im Drehofen, in: Brennstoff-Chemie 6, 1925, S. 153-58;
    Patente
    u. a. Drehrohrofen mit Außenbeheizung, Förderschnecke u. zentralem Gasabzug z. Entgasen v. Kohle u. sonstigen bituminösen Stoffen, 1919 (DRP 347066);
    Drehrohrofenanlage, 1922 (DRP 385874).

  • Literatur

    W. Gentsch, Die Dampfturbinen d. Maschinenfabrik Thyssen Bauart Thyssen-Röder, in: Zs. f. d. gesamte turbinenwesen 14, 1917, S. 187-89;
    K. Schneider u. A. Wallichs, Die Entwicklung d. Maschinenfabrik Thyssen in Mülheim-Ruhr, in: Stahl u. Eisen 32, 1912, S. 851-56;
    K. Schneider, Die Entwicklung d. Großgasmaschine d. Maschinenfabrik Thyssen, in: 50 J. Ing.arbeit zw. Rhein u. Ruhr 1872-1922, 1922, S. 41-65;
    M. Rasch, Gesch. d. KWI f. Kohlenförderung 1913–43, 1989, S. 146;
    L. Hatzfeld, Thyssen & Co., Werks- u. Firmengesch. e. Fam.unternehmung, in: H. A. Wessel (Hg.), Thyssen & Co., Die Gesch. e. Fam. u. ihrer Unternehmung, 1991, S. 53-178, bes. S. 143-47, 166-68;
    Rhdb. (P);
    Wenzel;
    – Eigene Archivstudien (Mannesmann-Archiv, ThyssenKrupp Konzernarchiv).

  • Autor/in

    Manfred Rasch
  • Zitierweise

    Rasch, Manfred, "Roser, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 87-88 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139810021.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA