Dates of Life
1878 – 1948
Place of birth
Bremen
Place of death
Bremen
Occupation
Industrieller
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 119006480 | OGND | VIAF: 40179064
Alternate Names
  • Ritter, Hermann
  • Ritther, Hermann

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Ritter, Hermann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119006480.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz Ernst (1836–1907), Kaufm., 1864-95 Teilh. d. Fa. „Frese, Ritter & Hillmann“ in B. f. Import v. Rohtabak, S d. Heinrich (s. 2);
    M Elisabeth, T d. Gutspächters N. N. Mertens, aus Egholm b. Roeskilde (Dänemark);
    Gr-Ov Carl (s. 1);
    Hamburg 1903 Wanda (1883–1960), T d. Franz Fischer (* 1850), aus Braunsberg, Vers.makler in Hamburg;
    2 S Wolfgang (1905–93), Vorstands-, seit 1966 Aufsichtsratsvors. d. Tabak- u. Zigarettenfabrik Martin Brinkmann AG, Konsul (s. L), Helmut (1907–68), Verw.ratsmitgl. ders. Fa., 1963-68 Geschäftsführer d. Cigarettenfabrik Muratti GmbH in Berlin, 1 T.

  • Biographical Presentation

    R. absolvierte 1879-94 die Oberrealschule (Handelsschule) in Bremen, war 1894-97 Lehrling in der Handelsfirma „Louis F. Kalkmann & Co.“ in Bremen, leistete 1897/98 Militärdienst bei der Fußartillerie in München und war 1898-1900 Reisender der Rohtabakhandlungen „Keßler & Castendyk“ sowie der „Rauch- und Kautabakfabrik Martin Brinkmann“ in Burgdamm, in der sein Vater Kommanditist war; 1900 wurde R. persönlich haftender Gesellschafter bei Martin Brinkmann. Die kleine Firma nahm einen raschen Aufschwung. 1906 erwarb R. eine Fabrik in Treffurt bei Eisenach, in der Zigarren hergestellt wurden; die Übernahme einer Fabrik in Heiligenstadt war ein Fehlschlag. 1910 wurde die Rauchtabak- und Zigarrenfabrikation von Burgdamm nach Woltmershausen bei Bremen verlegt. Der Umsatz war zunächst noch gering. Im 1. Weltkrieg litt die Produktion unter Importbeschränkungen; R. verarbeitete die knappen Rohstoffe v. a. für den Militärbedarf. 1924 nahm die Firma Kontakt mit dem Tabakhandel der USA auf und vervielfachte ihren Umsatz: 1929 war „Martin Brinkmann“ größter Rauchtabakproduzent Europas. 1931 wurde zögernd die Zigarettenproduktion aufgenommen (Marken: „Fatima“, „Lloyd“, mit Bildbeilagen, und „Alva“). Als Monarchist Mitglied der DNVP, gehörte R. 1933 ein halbes Jahr dem von Nationalsozialisten beherrschten Bremer Senat an; zusammen mit dem Nationalsozialisten Otto Bernhard übernahm er das Wirtschaftsressort. Seit dem 12.4.1933 war er Senatskommissar für den 1931 in Konkurs gegangenen „Nordwolle“-Konzern. Als R., der der NSDAP als bürgerliches Aushängeschild gedient hatte, anläßlich einer Verkleinerung des Senats diesen am 30.9.1933 verlassen mußte, erhielt er den Titel „Staatsrat“. Als Leiter der Fachgruppe „Tabakindustrie“ innerhalb der Wirtschaftsgruppe „Lebensmittelindustrie“ blieb er einflußreich und verlegte, um deren Interessen besser vertreten zu können, 1936/37 die Verwaltung von „Martin Brinkmann“ nach Berlin, wo sein ältester Sohn Wolfgang Gesamtbetriebsführer wurde. Im 2. Weltkrieg lief die Produktion von Rauchtabak und Zigaretten mit Rohstoff v. a. aus den von dt. Truppen besetzten Gebieten weiter; die Belieferung der Wehrmacht spielte eine große Rolle. Die Pro duktion von Kautabak wurde aufgegeben. 1943 wurden die Büros in Berlin zerstört, die Verwaltung nach Bayern verlegt und dort eine Fabrik eingerichtet. Nach der Enteignung der Firma 1945 wurde zur Verwaltung ein Treuhänder eingesetzt.

    R.s Sohn Wolfgang übernahm nach seiner „Entnazifizierung“ („Mitläufer“) seit Anfang 1948 den Wiederaufbau. „Martin Brinkmann“ produzierte nun auch wieder Zigaretten (Marken: „Texas“, „Lux“, „Peer Export“). Im Zuge weiterer Expansion wurde u. a. 1960 die Zigarettenfirma Muratti in Berlin gekauft. Bei steigendem Konkurrenzkampf wurde 1969 die „Brinkmann GmbH“ zu einer AG umgewandelt; 1966 wechselte Wolfgang aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat. Die Mehrheit der Firmenanteile ging 1975 an den Rothmans-Konzern, heute „Rothmans Germany GmbH“, die von Amsterdam aus geleitet wird; die Produktion wurde größtenteils nach Hamburg und Berlin verlegt. Die in Bremen verbliebene Niederlassung trägt nicht mehr den Namen Brinkmann.|

  • Awards

    Vizepräs. (1915/17/19/21), Präs. (1916/18/20/22) d. Bremer Gewerbekammer;
    Hermann-Ritter-Str. in Bremen (1965);
    Benennung e. Seenot-Rettungskreuzers nach R.

  • Literature

    MB-Fibel, 1954 (P);
    75 J. Gewerbekammer zu Bremen, 1924 (P);
    Wolfgang Ritter, Die bessere Idee, 1970 (P);
    Brem. Biogr.;
    H. Schwarzwälder, Das gr. Bremen-Lex., 2002.

  • Author

    Herbert Schwarzwälder
  • Citation

    Schwarzwälder, Herbert, "Ritter, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 657-658 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119006480.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA