Dates of Life
unbekannt
Occupation
Unternehmer
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 139162593 | OGND | VIAF: 100463315
Alternate Names
  • Rickmers

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Rickmers, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139162593.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die in Bremen, Bremerhaven und Hamburg ansässige Unternehmerfamilie stammt von Helgoland, wo Peter (* 1782) Seemann und Lotse war. Sein Sohn Rickmer Clasen (1807–86) erlernte das Handwerk des Schiffszimmermanns und ging 1832 nach Bremerhaven. Er war zunächst Meisterknecht auf einer Werft, machte sich 1834 selbständig und erhielt 1836 einen Schiffbauplatz, den er 1856/59 auf die Geesthelle (Geestemünde) verlegte. Die bis 1886 hier ausschließlich gebauten Segelschiffe waren zunächst in weltweiter Trampschiffahrt, dann v. a. in der Reisfahrt nach Indochina eingesetzt. Die Firma betrieb auch selbst Reishandel und beteiligte sich seit 1872 an der Bremer Reismühle „Ichon & Co.“, die sie 1878 kaufte. Rickmer Clasen, nun Schiffbauer, Reeder, Reishändler und -müller (1882 preuß. KR), nahm seine Söhne Andreas (1835–1924), Peter (1838–1902) und Willy (1844–91) als Teilhaber auf.

    Nach dem Tod von Rickmer Clasen entstand 1889 zur Kapitalbeschaffung neben der alten Firma „R. C. Rickmers“ mit Sitz in Bremerhaven und Kontor in Bremen die „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“ mit Sitz in Bremen. Diese beiden Firmen blieben auch erhalten, als das Reisgeschäft 1901 einer Dachgesellschaft „Reis- und Handels AG“ zugeordnet wurde. Aus diesen Firmen entstand durch vielfache Umstrukturierungen ein Firmengeflecht, aus welchem heute allein noch die Hamburger „Rickmers Rhederei AG“, eine 100%ige Tochter der „Hapag Lloyd AG“, den Familiennamen trägt.

    Andreas war zunächst v. a. für das Reisgeschäft tätig. Nach der Gründung von „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“ hatte er 1889-1903 den Vorstands-, 1903-10 den Aufsichtsratsvorsitz. Er machte Bremen durch sein Unternehmen zum größten Reismarkt Europas und gliederte zahlreiche Tochterfirmen an. 1881 war er Mitgründer der Dt. Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ und gründete Küstenlinien in Ostasien. 1901 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der „Reis- und Handels AG“, in die 1901-09 auch die Rickmers-Reederei einbezogen war. Nach Streitigkeiten über die Firmenpolitik legte Andreas 1910 den Aufsichtsratsvorsitz in den beiden Aktiengesellschaften des Firmen-Imperiums nieder und zog sich auch aus der Firma „R. C. Rickmers“ zurück; er verkaufte zudem seine Anteile an die Erben seines Bruders Peter und lebte zurückgezogen in Bremen.

    Peter studierte nach einer Schiffsmaklerlehre seit 1858 an der Polytechnischen Schule Hannover und sammelte dann Erfahrungen in England und Frankreich. 1876-79 war er Mitglied im Preuß. Landtag. Nach dem Tode des Vaters widmete er sich vorwiegend dem Schiffbau und der Reederei in Bremerhaven, bewirkte seit 1889 auch die Umstellung vom Holz- auf den Eisen- und Stahlschiffbau und beschaffte die Mittel dafür durch die neu gegründete „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“. 1900 wurde die Werft erheblich vergrößert; sie baute vor allem Leichter und Schlepper, dann auch größere Segler (bis 1911) und Dampfer mit Eisen- und Stahlrumpf.

    Willy war Aufsichtsratsmitglied der „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“. Er erwarb 1888 das „Schloß Kreyenhorst“ bei Bremen, zu dem ein großer Park gehörte. Das Schloß wurde 1912 abgebrochen, der Park 1911 von der Stadt Bremen gekauft (Rickmers Park, seit 1937 Rhododendronpark u. Botan. Garten). Sein Sohn Willy (1873–1965) war ein bedeutender Forschungsreisender (s. u.).

    Robert (1864–1948), Sohn von Peter, seit 1894 Vorstandsmitglied von „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“, erwarb 1897 das Landgut Hodenberg in Oberneuland bei Bremen, wo er mit seiner Frau, der Schauspielerin Elise Lehmann (1869–1936), eine Kunstsammlung (u. a. Möbel, Keramik, Gem. norddt. Künstler) und ein Gartentheater einrichtete; das Gut vermachte er der noch bestehenden Kulturstiftung „Gut Hodenberg“. Er war Vorstandsmitglied der „Reis- und Handels AG“, zugleich Geschäftsführer der „Reiswerke Rickmers AG“, später „Rickmers Reismühlen GmbH“ in Bremen. Paul (1873–1946) ebenfalls Sohn von Peter, saß seit 1898 im Vorstand der „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“. Sein besonderes Interesse galt der Reederei und dem Schiffbau, v. a. der China-Fahrt, die aber wegen scharfer Konkurrenz um 1900 eingeschränkt werden mußte. 1904 verließ er den Vorstand der Rickmers-Firmen und gründete in Hamburg die Handelsfirma „Rickmers & Co.“, die er 1910 in die „Rickmers Reismühlen, Rhederei und Schiffbau AG“ überführte. Seit 1911 setzte er nur noch Dampfer ein und betrieb einen Dienst nach Wladiwostok, in die Levante, zu den Schwarzmeerhäfen und seit 1913 in den Fernen Osten. Paul war die entscheidende Persönlichkeit in der Leitung der seit 1918 als „Rickmers Rhederei AG“ firmierenden Unternehmens. Im 1. Weltkrieg ging die Flotte der Reederei verloren, der Wiederaufbau erfolgte seit 1920, 1922 wurde auch die Ostasienfahrt wieder aufgenommen, die Werft in Geestemünde/Wesermünde zwischen 1924 und 1936 geschlossen. Im 2. Weltkrieg wurden sowohl die Werft als auch die Firmen-zentrale im Hamburg zerstört, die Schiffe gingen verloren. Paul konnte den Wiederaufbau nach 1945 nur noch planen; er starb 1946 in Frankreich. Seine drei Söhne Peter (* 1914), Bertram (* 1916) und Claus (* 1920) setzten das Aufbauwerk fort, die Werft gehörte zur Hamburger Firma „Rickmers & Co.“. 1985 wurde der Betrieb geschlossen.

  • Literature

    100 J. Rickmers 1834-1934, 1934 (P);
    Die Rickmers Reismühle mbH, in: R. Bargmann, 700 J. Bremer Mühlen, 1937 (P);
    F. Prüser, Aus d. Gesch. d. Reis- u. Handels-AG, 1937 (P);
    125 J. Rickmers, Ein Buch v. Schiffbau, Schiffahrt, 1959 (P);
    A. Kludas, R., 1834-1984, 150 J. Schiffbau u. Schiffahrt, 1984;
    H. Burmester, Großsegler R. R., seine wechselvolle Gesch., 1986;
    D. J. Peters, Der Schiffbau in Bremerhaven, 1987;
    J. Gerdes, R., das Ende e. Traditionswerft, 1990;
    Brem. Biogr.;
    zu Andreas:
    F. Prüser, in: Niedersächs. Lb., I, 1939;
    zu Rickmer Clasen:
    B. E. Siebs, Lb. v. d. Elb- u. Wesermündung, 1966;
    zu Robert:
    Der Hodenberg u. sein Stifter, R. R., ca. 1950 (P);
    F. Prüser, Der Hodenberg, Zur Gesch. e. brem. Landgutes, 1966;
    S. Hollanders, Oberneuland, Bilder aus alten Truhen, 1981 (Nr. 281) (P); – zu Paul: L. Huckriede-Schulz, Die dt. Schiffahrt u. ihre Männer, 1929 (P);
    H. Schwarzwälder, Gr. Bremen-Lex., 2001.

  • Portraits

    Gut Hodenberg.

  • Author

    Herbert Schwarzwälder
  • Familienmitglieder

  • Citation

    Schwarzwälder, Herbert, "Rickmers" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 552-553 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139162593.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA