Lebensdaten
1910 – 1992
Geburtsort
Neuhausen/Rheinfall (Schweiz)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
evangelischer Sozial- und Wirtschaftsethiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118600230 | OGND | VIAF: 111442815
Namensvarianten
  • Rich, Arthur
  • Rich, Artur

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Zitierweise

Rich, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118600230.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (1875–1948), Bäckereibes. in N.;
    M Lina N. N. (1878–1923);
    ⚭ Elisabeth Schneider (* 1913), nach Ausbildung in soz. Frauenschule Hausfrau, zeitweise Klavierlehrerin, nach Einf. d. Frauenstimmrechts erste Frauenvertr. in d. Kirchensynode d. Kt. Zürich;
    2 S Georg (* 1939), Leiter d. ökonom. Abt. d. Schweizer. Nat.bank, Prof. in Bern, selbständiger Berater in Aarau, Matthias (* 1941), Doz. an d. Schule f. soz. Ausbildung in Z., 2 T Ursula (* 1943), Psychotherapeutin in Essen, Franziska (* 1945), Dipl.biologin in Moskau u. Z., betreut u. a. Hilfswerke d. Organisation „Glaube in d. 2. Welt“.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Neuhausen und Schaffhausen war R. 1925-30 als Hilfsarbeiter, später als Mechanikerlehrling in Schaffhausen tätig, wo er in Kontakt mit der religiös-sozialen Bewegung um den Zürcher Sozialethiker Leonhard Ragaz (1868–1945) kam. 1932 legte er nach zweijähriger Vorbereitung das Abitur ab und studierte anschließend bis 1938 Theologie, in Zürich bei Emil Brunner und Walter Gut sowie in Paris (1935/36) bei Nikolai Berdiajew und Emanuel Mounier. 1938 ordiniert, wirkte er bis 1947 als Pfarrer in Hemmental (Kt. Schaffhausen), seit 1941 auch als Religionslehrer an der Kantonsschule. Seiner Promotion zum Dr. theol. an der Univ. Zürich 1947 mit „Die Anfänge der Theologie Huldrych Zwinglis“ (1949) folgte 1951 die Habilitation (Pascals Bild vom Menschen, 1953). Seit 1947 leitete R. in Zürich das staatl. Lehrerseminar und lehrte bis zu seiner Berufung 1954 als Nachfolger Emil Brunners auf den Lehrstuhl für Systematische und Praktische Theologie an die Univ. Zürich als Privatdozent (Dekan 1956–60). 1964 gründete er hier das Institut für Sozialethik, dessen Direktor er bis 1977 war. Nach seiner Emeritierung 1976 hatte R. bis 1978 einen Lehrauftrag für Sozialethik an der ETH Zürich.

    Geprägt durch den religiösen Sozialismus Ragaz' engagierte sich R. seit seinem Studium gegen Nationalsozialismus und Judenfeindlichkeit: 1933-35 redigierte er die antimilitaristische Jugendzeitschrift „nie wieder Krieg“, setzte sich als Pfarrer für jüd. Exilanten ein und provozierte Aufsehen durch seinen Vortrag „Die Juden und der Judenhaß“ (1943).

    R. gilt neben Georg Wünsch (1887–1964) als Pionier einer konsequent auf den Dialog mit Wirtschaftswissenschaften und wirtschaftlicher Praxis ausgerichteten ev. Wirtschaftsethik und war ein geschätzter Gesprächspartner in wirtschaftlichen Fragen, aber auch in anderen Gebieten der Sozialethik. Ziel des Dialogprozesses waren für R. „sachgemäße“ ethische und „menschengerechte“ sozialökonomische Urteile im Blick auf realisierbare Veränderungen in der Praxis. Sein Lebenswerk mündete in die beiden vielfach übersetzten Bände zur „Wirtschaftsethik“, die als Standardwerk ev. Wirtschaftsethik gelten. Auf der Grundlage verschiedener ethischer Kriterien entwickelte R. hierin Argumente für eine sozial-ökologisch-humane Wirtschaftsordnung.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Komm. f. Soz. Fragen d. Schweizer. Ev. Kirchenbundes (1948–79) u. d. Kammer d. EKD f. soz. Ordnung (1970–80);
    Präs. d. Soc. Ethica (1971–75);
    Dr. oec. h. c. (St. Gallen, 1985).

  • Werke

    u. a. Christl. Existenz in d. industriellen Welt, 1957, stark überarbeitet 1964;
    Glaube in pol. Entscheidung, 1962;
    Die Weltlichkeit d. Glaubens, 1966;
    Mitbestimmung in d. Ind., 1973;
    Radikalität u. Rechtsstaatlichkeit, 1978;
    Blaise Pascal, 1979;
    Wirtsch.ethik, Grundlagen in theol. Perspektive, 1984, ⁴1991 (P);
    Wirtsch.ethik, II: Marktwirtsch., Planwirtsch., Weltwirtsch. aus sozialeth. Sicht, 1990, ²1992 (P;
    engl., franz., russ., ital. u. tschech. Überss.). – Mein Weg in d. rel.-soz. Bewegung, in: Zeitschrift/Reformatio 42, 1993, S. 19-32 (Autobiogr.; P). – Hg.:
    Veröff. d. Inst. f. Soz.ethik an d. Univ. Zürich, 1954-79;
    Mithg.:
    Stud. z. Dogmengesch. u. Systemat. Theol., seit 1954;
    Zs. f. Ev. Ethik, 1962-86;
    Bibliogr.:
    S. Karg, in: Christl. Wirtsch.ethik vor neuen Aufgaben, FS f. A. R. z. 70. Geb.tag, hg. v. Th. Strohm, 1980, S. 509-32;
    ders., in: Zs. f. Ev. Ethik 37, 1993, S. 217-20. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Zentralbibl. Zürich.

  • Literatur

    Aufrisse, Vorarbb. z. sozialeth. Denken, FS f. A. R., hg. v. H. ten Doornkaat Koolman, 1970 (Biogr. S. 231-35);
    S. Karg, in: Zeit Schrift/Reformatio 42, 1993, Sondern. Hommage à A. R., S. 57-79 (P);
    ders., in: S. Leingruber u. a. (Hg.), Gegen d. Gottvergessenheit, 1990, S. 169-87;
    ders., A. R., Sozialethik im Spiegel seiner Publikationen, in: Christl. Wirtsch.ethik, FS f. A. R. (s. W), S. 471-507 (W);
    Schweizer Lex.;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    BBKL (L, W).

  • Autor/in

    Susanne Edel
  • Zitierweise

    Edel, Susanne, "Rich, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 504 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118600230.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA