Lebensdaten
1501 oder 1502 – 1536
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Buchmaler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123801516 | OGND | VIAF: 12255184
Namensvarianten
  • Renner, Narziß

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Zitierweise

Renner, Narziß, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123801516.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V wahrsch. Hans (nur urkundl. erw. 1496-1517), Buchmaler in A.;
    M Margareta (erw. 1529-31);
    wohl 1525 Magdalena F. (* 1502 od. 1503, erw. bis 1536).

  • Biographie

    Die spärliche Überlieferung läßt viele Fragen zum Werdegang R.s und zur Zusammenarbeit von Vater und Sohn offen. Da dieser erst 1529 in den Augsburger Steuerbüchern auftaucht, dürfte er bis dahin wohl in der väterlichen Werkstatt mitgearbeitet haben. Ungewöhnlich erscheint, daß R. schon seit 1520 eigenhändig signierte Handschriften herstellte, obwohl er erst um 1530 Meister geworden sein kann.

    R. zahlte stets nur Kopfsteuer, den niedrigsten Steuersatz, den jeder Augsburger Bürger pauschal zu entrichten hatte. Er besaß demnach kein nennenswertes Vermögen. Die geringe Zahl der erhaltenen Werke weist ebenfalls darauf hin, daß R. nur mit Mühe sein Auskommen finden konnte in einer Zeit, da der Erfolg des Buchdrucks dem Berufsstand|des Illuministen die Grundlage entzog. In seinen letzten Lebensjahren soll er angeblich (n. Habich, 1911) als kleiner Schulmeister sein Dasein gefristet haben.

    R.s bekanntes Œuvre umfaßt derzeit nicht mehr als sechs Handschriften und fünf Einzelblätter. Neben den üblichen Gebetbüchern für aristokratische und wohlhabende bürgerliche Besteller sind v. a. die Aufträge des Augsburger Fugger-Buchhalters Matthäus Schwarz (1497–1574) bemerkenswert, darunter eine höchst originelle Kostümbiographie und ein sog. Geschlechtertanz, die beide die modischen Interessen des Kleidernarren Schwarz widerspiegeln.

    R.s Miniaturen, häufig „NR“ signiert, zeigen handwerklich-technische Unsicherheiten. Dennoch gehören viele seiner Werke aufgrund ihrer ausgesprochenen Originalität zu den interessantesten künstlerischen Erzeugnissen der Epoche. Das Aufgreifen sehr seltener Vorlagen, die Beschäftigung mit außergewöhnlichen Bildthemen sowie die gekonnte Verwendung von Stilelementen der sog. Donauschule Albrecht Altdorfers erweisen R. als einen außergewöhnlich innovativen Künstler. Er starb während einer Pestepidemie.

  • Werke

    Gebetbuch f. Kasimir u. Susanna v. Brandenhurg-Ansbach, 1520 (Karlsruhe, Bad. Landesbibl., Hs. Durlach 2), Faks., 2002 (s. L);
    Kostümbiogr. d. M. Schwarz, 1520-36 (Braunschweig, Hzg. Anton Ulrich-Mus., Hs. 27 Nr. 67a);
    Gebetbuch d. M. Schwarz, 1521 (Berlin, Kupf.kab., Hs. 78 B 10);
    Augsburger Geschlechtertanz (Kriegsverlust, Kopie in Augsburg, Städt. Kunstslgg., Inv. 3819);
    Krauenbildnis, 1522/23 (Kopenhagen, Statens Mus. for Kunst, Tu 102,5);
    Gebetbuch, 1523 u. 1535/36 (Wien, Österr. Nat.bibl., Cod. 4486).

  • Literatur

    G. Habich, Das Gebetbuch d. Matthäus Schwarz, SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-philol. u. hist. Kl., 1910, 8. Abh.;
    ders., Der Augsburger Geschlechtertanz v. 1522, in: Jb. d. preuss. Kunstslgg. 32, 1911, S. 213-35;
    H. Buchsbaum, Der künstler. Schmuck e. oberdt. Gebetbuches v. 1523 u. d. Augsburger Miniator N. R., Diss. Innsbruck 1949 (ungedr.);
    A. Fink, Die Schwarzsehen Trachtenbücher, 1963;
    P. M. Grüber (Hg.), „Kurzweil viel ohn' Maß u. Ziel“, Augsburger Patrizier u. ihre Feste zw. MA u. Neuzeit, Ausst.kat. München 1994, S. 102-44;
    P. Halm, Das Gebetbuch v. N. R. in d. Österr. Nat.bibl., in: Zs. f. Kunstwiss. 8, 1954, S. 65-88;
    W. Hugelshofer, Bildnisse v. N. R., Illuminista, ebd. S. 89-94;
    U. Merkl, Buchmalerei in Bayern in d. ersten Hälfte d. 16. Jh., 1999, bes. S. 50-54 u. S. 319-342;
    B. Konrad, Eine Weltgerichtstafel in Nürnberg – Augsburg oder Ulm?, in: FS f. F. Anzelewsky, 2001, S. 41-48;
    Das dt. Gebetbuch d. Mgfn. v. Brandenburg, Kommentar v. U. Merkl u. U. Obhof, Vollst. Transkription v. M. Neidl, 2002;
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Porträts

    Selbstporträt im Augsburger Geschlechtertanz, 1522 (s. o.);
    eigenhändiges Doppelporträt mit seiner Frau Magdalena, 1525 (Privatbes.);
    Porträtmedaillen v. Ch. Weiditz, 1527, u. F. Hagenauer, 1529/31 (beide München, Staatl. Münzslg.), alle abgeb. b. Merkl (s. L).

  • Autor/in

    Ulrich Merkl
  • Zitierweise

    Merkl, Ulrich, "Renner, Narziß" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 432-433 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123801516.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA