Lebensdaten
1903 – 1998
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Lima
Beruf/Funktion
Archäologin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118852825 | OGND | VIAF: 114056712
Namensvarianten
  • Reiche, Maria
  • Große, Maria Reiche-
  • Reiche-Große, Maria

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Reiche, Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118852825.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max Felix ( 1916), Richter;
    M Elisabeth, Theologin; ledig.

  • Biographie

    R. absolvierte in Dresden und Hamburg das Studium der Mathematik, Physik und Geographie, das sie 1928 mit dem Staatsexamen abschloß. Wegen der Verschlechterung des politischen Klimas wanderte sie 1932 nach Peru aus und nahm eine Hauslehrerstelle in Cuzco an. 1934 kam sie nach Lima, wo sie ihren Lebensunterhalt mit privatem Sprachunterricht und Übersetzungen wiss. Artikel für die San Marcos Universität und das Museo Nacional de Antropologia bestritt. Dessen Direktor Julio C. Tello ermöglichte R., die lebhaftes Interesse an der peruan. Archäologie zeigte, die Mitarbeit an einer Grabung in Paracas, unweit ihres späteren Wirkungsgebiets, und übertrug ihr Restaurierungsarbeiten an vorspan. Textilien. Nachdem Alfred Kroeber und Toribio Mejía bereits 1926 in der Wüste ein Linienmuster gesehen hatten, entdeckte der amerik. Kunsthistoriker Paul Kosok beim Überfliegen der Wüste von Nazca 1939 die geheimnisvollen Scharrbilder neu und begann gemeinsam mit R. 1941 mit deren Erforschung. In einem Gebiet von etwa 1000 Quadratkilometern hatten nicht näher bekanntevorspan. Kulturen zwischen ca. 200 v. Chr. und 700 n. Chr. kilometerlange Linien, riesige, trapez- und dreieckförmige Flächen und bis zu mehrere hundert Meter große Tierfiguren, Pflanzendarstellungen und Spiralen im Wüstenboden hinterlassen, die nur aus der Luft zu erkennen sind. Seit 1946 arbeitete R. selbständig an deren Erforschung bzw. Konservierung weiter, indem sie bis in die 60er Jahre ein Gebiet von mehr als 150 Quadratkilometern systematisch zu Fuß untersuchte und vermaß. 1955 verhinderte sie ein Bewässerungsprojekt für Baumwollplantagen in der archäolog. Zone. Aus dem Erlös ihres Buches „Mystery on the desert“ (1949, dt. 1968) engagierte R. Wächter und ließ einen 74 m hohen Aussichtsturm bauen, um die bedrohten Scharrbilder, die Anfang der 70er Jahre zur Touristenattraktion wurden, von oben sichtbar zu machen. Dank ihrer unablässigen Bemühungen wurden die Wüstenzeichnungen 1974 unter Denkmalschutz gestellt und 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Mit dem Bekanntmachen und Erforschen der Zeichnungen gab R. dem peruan. Volk einen Teil seiner vorkolonialen Identität wieder.

    R. interpretierte die Zeichnungen als gigantische astronomische Kalenderanlage. Ihr Leben lang versuchte sie die math. Beziehungen zwischen den Figuren und den Sternkonstellationen nachzuweisen und astronomische Beobachtungslinien zu identifizieren. Gegen Ende ihrer Forschertätigkeit zog sie auch die Möglichkeit in Betracht, daß die Linien auf zyklisch wiederkehrende Wetterphänomene wie El Niño Bezug nehmen könnten. Obwohl zahlreiche Wissenschaftler durch R. auf die Wüstenzeichnungen aufmerksam wurden und sie unter verschiedensten Aspekten studierten, stellen sie ein bis heute ungelöstes Rätsel dar.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Ica, Peru, 1983, San Marcos, Peru, 1986);
    Frau d. Jahres (Peru 1987);
    Briefmarke (Peru 1987);
    Orden Las Palmas magisteriales en el Grade de Amautas (1989);
    Orden Del Sol Gran Cruz 1821 (1993);
    als erste Ausländerin erhielt R. 1993 v. Präsidenten persönl. d. peruan. Staatsbürgerschaft.

  • Werke

    Los dibujos gigantescos en el suelo de las pampas de Nazca y Palpa, 1949;
    Vorgeschichtl. Scharrbilder in Peru, in: Photogr. u. Forsch. 6, 1954, S. 97-109;
    Vorgeschichtl. Bodenzeichnungen in Peru, in: Umschau in Wiss. u. Technik 55, 1955, S. 332-34;
    EI Pájaro Anunciador del Inti Raymi, in: Cultura y Pueblo II, 6, 1965;
    Giant ground-drawings on the Peruvian desert, in: Verhh. d. 37. Internat. Amerikanistenkongresses, I, 1968, S. 379-84, Peruan. Erdzeichen, 1974.

  • Literatur

    L. McIntyre, Mystery of the Nazca Lines, in: Nat. Geographie 147, 1975, S. 716-28 (P);
    G. Gerster, Das Rätsel v. Nazca, in: Geo 1977, H. 7, S. 80-98 (P);
    L. Gomez u. M. Zick, in: Bild d. Wiss. 1985, H. 12, S. 38-46 (P);
    H. Eduardo, Geoglifos de Nazca, 1985;
    T. Morrison, Das Geheimnis d. Linien v. Nazca, M. R.s Lebenswerk, 1988;
    J. Reinhard, The Nazca Lines, ⁵1993, S. 12-56.

  • Autor/in

    Maria Gaida
  • Zitierweise

    Gaida, Maria, "Reiche, Maria" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 297-298 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118852825.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA