Lebensdaten
um 1420 – 1492
Geburtsort
Feldkirch
Beruf/Funktion
Humanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 10409592X | OGND | VIAF: 2897344
Namensvarianten
  • Rad, Ludwig
  • Ludwig, Rad

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Zitierweise

Rad, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10409592X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (erw. 1426-42), Landrichter in Rankweil, S d. Peter ( 1405 in d. Schlacht am Stoß);
    B Hans (um 1430–79), 1457-70 Landrichter in Rankweil, dann Hubmeister in F.;
    N Hans, studierte am Collegium St. Stephani in Bamberg, 1461-96 Pfarrer in F., Domherr zu Chur, Ludwig ( 1521), Dr. decr., 1477 Domherr zu Chur, 1497 Pfarrer in F., Michael, 1486-98 Landrichter in Rankweil;
    Gr-N (?) Stefan, 1473 Scholar in Zürich, Student in Basel (s. L).

  • Biographie

    R. trat früh in den Klerikerstand ein und erhielt bereits 1429 die Stadtpfarre Feldkirch. 1431 nahm ihn der humanistisch gebildete Augsburger Bischof Peter v. Schaumberg in seine Kanzlei auf und erwirkte für R. 1447-50 eine Expektanz auf zwei Kanonikate in einer dt. Diözese. 1451 wurde R. Chorherr zu St. Stefan in Konstanz, spätestens 1455 auch Chorherr zu St. Regula und Felix in Zürich. 1452 ist er als Notar in Füssen belegt. 1453-58 war er Sekretär in der ksl. Kanzlei (Wien, Wiener Neustadt, Graz). Die Kaiserin bemühte sich 1456, ein Kanonikat für R. in Chur zu erwirken, Ks. Friedrich III. belohnte ihn für seine Dienste 1458 mit einem Wappenbrief. Ein Wechsel 1458/59 als „Orator“ zu dem Trierer Ebf. Johann von Baden verschaffte R. 1460 eine Provision auf zwei weitere Pfründe (unter Beibehaltung seiner Pfründe in Zürich u. Feldkirch); zugleich wurde ihm erlaubt, die Pfarre Feldkirch, die er seinem Neffen Hans überließ, gegen St. Zeno in Altenstadt bei Feldkirch zu tauschen. R. übersiedelte 1460 nach Zürich, wo er in Muße seinen literarischen Studien leben wollte. Doch wirkte er 1465-68 als Sekretär und Kanzler des Hzg. Sigmund von Tirol, 1466-75 als Pfarrer von Eppan und war 1468 für ein Kanonikat in Trient vorgesehen. 1468-92 war er Propst von Rheinfelden, 1475, immer noch Chorherr in Zürich, versah er dort auch das Amt eines Scholasters. Spätestens seit 1484 war R. auch Chorherr des Stiftes Säckingen. 1478 in Basel immatrikuliert, hatte er 1488 und 1490 eine Universitätspfründe am Stift St. Peter in Basel inne und lehrte kanonisches Recht. Den Grad eines Dr. decr. dürfte er in Rom erlangt haben.

    In einem Gutachten für Hzg. Sigmund bemühte sich R., ein guter Kenner der Verhältnisse in der Schweiz, 1468 österr. Bedenken gegen einen Krieg mit den Eidgenossen zu zerstreuen und empfahl einen Präventivkrieg.

    R. nahm an zahlreichen Reichs- und Landtagen teil und wurde in diplomatischen Missionen eingesetzt. Als „Höfling“ bürgerlicher Herkunft repräsentiert er den Prototyp eines modernen Beamten. Seine Kritik am Hofleben steht im Widerspruch zu seiner eigenen Pfründenhäufung.

    In seiner Begeisterung für die antiken und neulat. Autoren sah sich R. als Schüler Petrarcas und Enea Silvio Piccolominis. In seinem Briefwechsel mit Piccolomini, Niklas von Wyle, Michael Cristan, Sigmund Gossenbrot, Viktor Nigri, Albrecht v. Bonstetten und Jakob Waldenburg nimmt die Selbstdarstellung einen hohen Stellenwert ein. R. steht am Anfang humanistischer Briefkultur in Deutschland und erweist sich darin als wichtiger Protagonist des frühen Humanismus.

  • Werke

    Briefe z. T. hg. v. P. Joachimsen, in: Württ. Vj.hh. NF 5, 1896, S. 63-126 u. 257-91, erneut in: ders., Ges. Aufss., 1970, S. 149-247;
    R. Wolkan, Neue Briefe v. u. an Niklas v. Wyle, in: PBB 39, 1914, S. 524-48;
    A. v. Bonstetten, Briefe u. ausgew. Schrr., hg. v. A. Büchi, 1893, S. 53-55;
    Gutachten:
    Von wesen u. macht der Aydgnossen (1468, Brit. Library, London, Add. Ms. 25437, fol. 142), ed. in Burmeister, 1982 (s. L), S. 25 f.

  • Literatur

    P. Bänziger, Btrr. z. Gesch. d. Spätscholastik u. d. Frühhumanismus in d. Schweiz, 1945;
    L. Welti, Auf d. Spuren d. vorarlberg. Frühhumanismus, in: Montfort 18, 1966, S. 436-53;
    B. Bilgeri, Gesch. Vorarlbergs II, 1974, S. 327 f.;
    K. H. Burmeister, in: Innsbrucker Hist. Stud. 5, 1982, S. 7-26;
    ders., Der Scholar Stefan Rad aus Feldkirch, in: Alemannia Studens 9, 1999, S. 13-18;
    HBLS;
    Helvetia sacra II/2, 1977, S, 410 f.;
    H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz, 1981, S. 348 f.;
    Killy;
    Vf.-Lex. d. MA²;
    Augsburger Stadtlex.;
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd.

  • Autor/in

    Karl Heinz Burmeister
  • Zitierweise

    Burmeister, Karl Heinz, "Rad, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 81-82 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10409592X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA