Lebensdaten
1898 – 1983
Geburtsort
Kempten (Allgäu)
Sterbeort
Staffelsee bei Murnau (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118992317 | OGND | VIAF: 40178646
Namensvarianten
  • Rabus, Carl
  • Rabus, Johann Carl Joseph
  • Rabus, Karl
  • mehr

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Zitierweise

Rabus, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118992317.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1858–1907), aus Grönenbach, Schreinergehilfe;
    M Caroline Fürst, aus Memmingen;
    Brüssel 1945 Erna (* 1913), aus Wien. Fotografin, T d. Pinkus Adler u. d. Laja Siegel; kinderlos.

  • Biographie

    Seit 1900 in München ansässig, besuchte R. hier von 1916 bis Febr. 1918 die Akademie der Bildenden Künste als Schüler von Angelo Jank (1868–1940). Nach dem Militärdienst 1918/19 konnte er bereits in der Münchener Galerie Goltz ausstellen; es folgten Ausstellungen bei Thannhauser, ebenfalls in München, undHerwarth Walden in Berlin. Seit 1918 illustrierte R. für Münchner und Berliner Verlage bibliophile Ausgaben klassischer und romantischer Literatur (u. a. Goethe, Wieland, Jean Paul, Mörike) und veröffentlichte Zeichnungen und Radierungen in Zeitschriften (EOS, Orchideengarten. Querschnitt. Jugend). Während diese Arbeiten Einflüsse mittelalterlicher Holzschnitte und des linienbetonten Jugendstils aufweisen, zeugen die frühen malerischen Werke von starker Orientierung an den Arbeiten der „Brücke“, des „Blauen Reiter“ und der „Fauves“ sowie von der Bekanntschaft mit Paul Klee. Während seines Aufenthaltes in Berlin 1923-27 entwarf R. Bühnenbilder für die Schaubühne und war als künstlerischer Berater bei der UORG tätig. Bis 1934 unternahm er von München aus zahlreiche Reisen ins europ. Ausland, ehe er sich in Wien niederließ. 1937 war R. einer der Mitbegründer von Otto Basils Zeitschrift „Der Plan“, die, als Sammelpunkt des kulturellen Widerstandes gegen Nationalsozialismus und austro-faschistischen Ständestaat konzipiert, nur noch kurze Zeit erscheinen konnte. 1938 folgte R. seiner späteren Frau nach Brüssel, von wo er 1940 ins Lager St. Cyprien verschleppt wurde. Nach seiner Flucht in Brüssel untergetaucht, fand er Kontakt zu James Ensor und Felix Nussbaum. In Belgien entstanden die von R. als „Wasserfarbengemälde“ bezeichneten Werke als Übergangstyp zwischen Graphik und Malerei. 1944 wurde R. nach Wien überstellt und wegen Rassenschande zu Gefängnis verurteilt. 1945 verarbeitete er seine Lagererfahrungen in der Holzschnittfolge „Passion and Describing Life in a Concentration Camp“. Nach Ausstellungen in Europa und den USA hielt er sich 1959 zu einem Studienaufenthalt in New Mexico auf; 1974 zog er nach Murnau.

    Aus R.s gegenständlich-spätexpressionistischem Frühwerk ragen v. a. einige kraftvolle Holzschnitte hervor (Das Paar, 1925/27; Kopf, 1927). Auf dem Weg zur Abstraktion durchlief R. in den 20er und frühen 30er Jahren auch eine neusachliche und eine stark von Gauguin und Cezanne beeinflußte Phase. Den Landschaften, Stilleben und figürlichen Darstellungen dieser Zeit folgten nach 1945 Ölkompositionen zum Teil in großem Format, bei denen R. mit Pinsel oder Rakel leuchtende Farbflächen – oft vor schwarzem Grund – in rhythmischer Bewegung gestaltete. Darüber hinaus finden sich im Nachlaß Hunderte von graphischen Blättern in verschiedenen Techniken neben Stickereien und Webarbeiten, die noch nicht erschlossen sind.|

  • Auszeichnungen

    Preise in d. Internat. Graphikausst. von Grenchen (Schweiz), Ljubljana u. Salzburg.

  • Werke

    Kreisende Schatten I-IV (Kaltnadelradierungen), ersch. in EOS 1921;
    Offenbarung Johannis, 1922 (Holzschnittfolge, verschollen);
    Stadtansichten v. München (Aquarelle), 20er Jahre (Privatbes.);
    Sommer in Südfrankreich, ca. 1928/30 (Privatbes.);
    Röm. Mädchen, 1925;
    Geschlachtetes Rind, ca. 1930/35;
    Südfranz. Hafen, ca. 1930 (alle Öl/Lwd., München, Gal. Bernd Dürr);
    An der Mole (in Ostende), Mitte d. 30er J. od. 1938 (Tempera-Aquarell, Slg. Gerhard Schneider);
    Passion (Holzschnittfolge), 1945 (Berlin, Dt. Hist. Mus.);
    Heliport der Sabena (Fresko), 1958 (Flughafen Brüssel, zerstört);
    Wandteppiche:
    12 Apostel u. 12 Propheten, 1953/54 (Düsseldorf, St. Paulus);
    Komposition, nach 1974;
    Die große Marionette (beide Privatbes). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Privatbes.

  • Literatur

    Ausst.kat. Gal. Paul Burck, Zürich, o. J.;
    Ausst.kat. Cham (ca. 1980) (mit Einf. v. K. Kloocke);
    R. Zimmermann, Expressiver Realismus, 1985;
    M. Arnold, C. R., in: Weltkunst 20, Okt. 1988, S. 3074-77;
    ders., Unbek. Werke v. C. R., ebd. 1. Jan. 1999, S. 70-74;
    C. R., Eine Auswahl aus d. Frühwerk 1920-1935, Ausst.kat. Gal. Bernd Dürr, 1985;
    A. Sennewald, Der Illustrator C. R., in: Illustration 63, H. 42, Feb. 1988, S. 50-53;
    R. Jentsch, Ill. Bücher d. dt. Expressionismus, 1989;
    C. R. Verkaufsausst., Kat. Hugo Ruef München, 1993 (Verz. d. Ausst.);
    C. R. Retrospektive, Ausst.kat. München, 1997;
    Verfemt, verboten, wiederentdeckt, Kunst expressiver|Gegenständlichkeit aus d. Slg. Gerhard Schneider, hg. v. R. Jessewitsch u. G. Schneider, Ausst.kat. Olpe, Solingen, Köln 1999;
    ThB;
    Vollmer. – Zu Otto Basil: Lex. d. Österr. Exillit., 2000.

  • Porträts

    Selbstporträt, Holzschnitt (München, Gal. Dürr);
    Selbst mit Handspiegel, Ölgem., um 1930-35, u. Fotos (Privatbes.).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Rabus, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 76-77 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118992317.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA