Queri, Georg
Queri, Georg
Journalist, Erzähler, Dramatiker, Dialektforscher, * 30.4.1879 Frieding bei Andechs, † 21.11.1919 München. (katholisch)
- Lebensdaten
- 1879 bis 1919
- Geburtsort
- Frieding bei Andechs
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Journalist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118743139 | OGND | VIAF: 67260923
- Namensvarianten
-
- Queri, Georg
- Queri, G.
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 93
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 44
- Deutsche Digitale Bibliothek : 22
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 29
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : Queri, Georg (1879-1919)
- * Autorenlexikon (Literaturportal Bayern) [2012-]
Orte
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Genealogie
V Georg (1843–1916), Wirtschaftspächter u. Fischereimeister, dann Dampfschiffheizer bzw. Schiffsmeister in Stamberg, S d. Ferdinand (1813–94), aus Kempfenhausen, Schwaiger in Unterbiberg, u. d. Theresia Seidl (1816–86);
M Pauline (1847–1923), T d. Augustin Gailer (1806–68), Zimmermann in Erling, b. A., u. d. Theresia Pettinger (* 1814), aus Söcking; ledig. -
Leben
Nach dem Abbruch der Schulausbildung in Neuburg/Donau arbeitete Q. zunächst als|Journalist für die „Münchner Zeitung“ und die „Münchner Neuesten Nachrichten“. Bekannt wurde er durch seine Beiträge für den „Simplicissimus“, die „Lustigen Blätter“, die „Vossische Zeitung“ und die „Süddeutschen Monatshefte“. 1908-19 war er ständiger Mitarbeiter und zuletzt Schriftleiter der „Jugend“, im 1. Weltkrieg auch Kriegsberichterstatter für das „Berliner Tageblatt“; daraus gingen die Sammlungen „Kriegsbüchl aus dem Westen“ (1915) und „Die hämmernde Front“ (1916) hervor.
Pointiert und mit einer Tendenz zu derber Komik erzählte Q. in seinen Kurztexten (Die Schnurren d. Rochus Mang, Baders, Meßners u. Leichenbeschauers zu Fröttmannsau, 1911, Nachdr. 1975; Der Wöchentl. Beobachter v. Polykarpszell, 1911) Begebenheiten aus dem bäuerlichen Alltag. Sein Interesse am bayer. Dialekt konkretisierte sich in „Bauernerotik und Bauernfeme in Oberbayern“ (1911) und der Sammlung „Kraftbayrisch“ (1912). In beiden Werken dokumentierte Q. erotische und skatologische Sprichwörter und Lieder, in denen sich die sozialen Beziehungen der Dorfbewohner spiegeln. Die Thematisierung sexueller Praktiken Geistlicher, wegen der „Kraftbayrisch“ 1912 kurzzeitig zensiert worden war, findet sich auch in „Der Kapuziner, Roman aus dem tiefen Bayern“ (1920), für den Q. Motive aus „Pankraz der Bürgersohn“ von Anton v. Bucher (1746–1817) übernahm. Vom Spannungsverhältnis zwischen Erotik und kleinbürgerlicher Moral ist auch Q.s Komödie „Lasset uns lieben“ (1905) geprägt. Erfolgreich als Dramatiker war Q. ebenfalls in dem 1918 von Heinrich Gerstetter vertonten Singspiel „Matheis – bricht's Eis“, in dem er die glücklich endende Liebesgeschichte zwischen dem Lehrer Matheis und der Hoferbin Stasi in Revueauftritte der Dorfbewohner und Situationen voll Typen- und Verwechslungskomik einbettet. In einer Reihe von Einaktern bezog er sich eng auf die zeitgenössische politische Situation, so etwa auf das Verhältnis zwischen Deutschland und den Siegermächten in „Kasperl in Neutralien“ (1918).
Von Q.s literaturgeschichtlichem Interesse zeugt seine kritische Edition des ältesten Textes des Oberammergauer Passionsspiels (1910) sowie das 1913 zusammen mit seinem Freund Ludwig Thoma (1867–1921) herausgegebene „Bayernbuch“ (neu hg. v. H. E. Valentin, 1975), in dem er 100 Autoren seit dem Mittelalter, die aus den bayer. Regionen stammten bzw. in Bayern wirkten, zusammenstellt.
Obwohl Q.s Werk weniger umfangreich und bekannt ist als das von Thoma, Lena Christ oder Josef Ruederer, erhält es seine Eigenart, indem die erzählerische Konstitution der dörflichen Welt durch kulturhistorische Zusammenhänge fundiert wird, die Q. über ihre sprachlichen Zeugnisse zu fassen versucht. Eine derartige, auf dokumentarische Arbeit gegründete Darstellung der bäuerlichen Lebenszusammenhänge erweist sich als späte und konsequente Nachwirkung der naturalistischen Aufforderung zur Wiedergabe sozialer Realität.
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Werke
Weitere W München u. d. bayer. Hochland, Mit Zeichnungen v. P. Neu, hg. v. Ver. z. Förderung d. Fremdenverkehrs in München, 1909;
Bayr. Komödibüchl, Gegen böse Stunden u. d. lange Weil geschrieben, Mit vielen Bildern v. P. Neu, 1918;
Das G. Q.-Buch, Mit Bildern v. C. Arnold, 1953 (P);
Q.-Lesebuch, hg. v. M. Stephan, 2002 (P). – Hg.: Der älteste Text d. Oberammergauer Passionsspieles, Nach d. Hs. im Archiv d. Hauses Guido Lang, 1910. | -
Nachlaß
Nachlaß: Bayer. Staatsbibl. München (Cgm 8005a); Jürgen Decker, Starnberg.
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Literatur
Das lit. Echo 22, 1919/1920, Sp. 437;
Th. Kaiser-Queri, Das Bayer. Raritätenbüchl mit Anekdoten über G. Q. u. Ludwig Thoma, 1962 (P);
R. Rieber, G. Q., Bibliogr. seiner Schrr., Mit e. biogr. Einl., 21966 (P);
L. Thoma, Autobiographisches, Ausgew. Aufss., 1968, S. 284-86;
G. Adler, Von d. Erotik auf d. Dorf, in: Lit. in Bayern 28, 1992, S. 8-14;
H. U. Schmid, Von Mundart u. Moral, G. Q., d. Justiz, d. Geistlichkeit, d. Bayer. Wh. u. Ludwig Thoma, in: FS Bernhard Gajek, hg. v. G. Hahn u. E. Weber, 1994, S. 368-75;
G. Q. (1879-1919), Journalist, Schriftst. u. Volkskundler aus Oberbayern, bearb. v. M. Stephan. Ausst.kat. StA München 2002 (W, L, P);
DBJ II, Tl.;
Kosch, Lit.-Lex.3;
Killy. -
Autor/in
Gertrud M. Rösch -
Empfohlene Zitierweise
Rösch, Gertrud Maria, "Queri, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 41-42 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118743139.html#ndbcontent