Lebensdaten
vermutlich Anfang 16. Jahrhundert – 1570
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119654784 | OGND | VIAF: 54962133
Namensvarianten
  • Diller, Michael
  • Diller, Johann Michael
  • Dillerus, Michael
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Diller, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119654784.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    D. war 1529 Prior des Speyerer Augustiner-Klosters; er verwaltete verschiedene Stadtpfarreien und stand wegen seines vorbildlichen Lebenswandels und seiner unpolemischen Art, das Evangelium zu predigen, in hohem Ansehen. Ende 1538 bestellte ihn der Rat der Stadt als evangelischen Prediger und verpflichtete sich, ihn wegen der Neuerung beim Bischof zu verteidigen. Das wurde erst 1540 notwendig; die Mäßigung aller Beteiligten verhinderte größeren Streit. Auch in der Folgezeit hielt D. sich mit allen Neuerungen stark zurück. Er lehrte in seinen Predigten evangelisch von der Rechtfertigung, ohne Polemik zu treiben, und unterließ liturgische Änderungen. Gelegentlich wandte er sich in der Predigt gegen Priesterkelch und Meßopfer (1543). Vor den verschiedenen Besuchen Karls V. zog er sich aus der Stadt zurück, um keinen unmittelbaren Anstoß zu geben, da der Kaiser seine Entfernung befohlen hatte. Dieser hinhaltende Widerstand fand sein Ende, als der Kaiser nach dem Schmalkaldischen Krieg 1548 wieder nach Speyer kam. D. floh in die Schweiz und blieb dort, bis ihn Pfalzgraf Ottheinrich 1553 als Hofprediger berief. Als solcher wurde er mit verschiedenen Kirchenvisitationen beauftragt und arbeitete maßgeblich mit an den Kirchenordnungen für Pfalz-Neuburg (1554) und Kurpfalz (1556); ferner gehörte er dem von Ottheinrich eingesetzten pfälzischen Kirchenrat an. Ursprünglich war er Lutheraner, neigte jedoch von Anfang an zum Entgegenkommen gegenüber dem Calvinismus; die maßlose Polemik der Epigonen Luthers drängte ihn später immer stärker auf die reformierte Seite, ohne daß er seine vermittelnde Haltung je ganz aufgegeben hätte. In diesem Sinn nahm er an den Religionsgesprächen von Worms (1557) und Maulbronn (1564) teil und unterstützte Friedrich den Frommen bei seinem Übergang zum Calvinismus. D. stellt eine Ausnahme in einer Theologengeneration dar, die sich mit Leidenschaft konfessioneller Polemik widmete.

  • Literatur

    Mennonit.-Lex. I, S. 447 f.;
    PRE;
    RGG.

  • Autor/in

    Heinz Kraft
  • Zitierweise

    Kraft, Heinz, "Diller, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 719 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119654784.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA