Lebensdaten
1782 – 1839
Geburtsort
Querfurt
Beruf/Funktion
Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138147248 | OGND | VIAF: 7729659
Namensvarianten
  • Schinke, Johann Christian Gotthelf
  • Schincke, J. Ch. G.
  • Schincke, J. Ch. Gotth.
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Schinke, Johann Christian Gotthelf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138147248.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Schinke: Dr. Johann Christian Gotthelf S., geboren am 21. December 1782 zu Querfurt, am 20. November 1839 zu Wispitz in Anhalt-Cöthen, evangelischer Geistlicher und Schriftsteller. Seine Vorbildung zur Universität erhielt S. auf der Stiftsschule zu Zeitz, die damals unter der trefflichen Leitung des Rectors Müller und des Conrectors Siebelis stand; hier legte S. den Grund zu seinem späteren so umfangreichen und vielfältigen Wissen. Im Frühjahr 1799 bezog er die Universität Leipzig, wo er sich der Theologie zuwandte, dabei aber zugleich mit großem Eifer die classischen Sprachen und deren Litteratur studirte. Seiner persönlichen Neigung folgend suchte er weniger in den akademischen Vorträgen, als vielmehr im einsamen häuslichen Studium seine Ausbildung zu gewinnen; nur einige wenige ebenso eifrige und gleichgesinnte Studienfreunde bildeten Schinke's Umgang, der gegenseitige Belehrung und Weiterbildung bezweckte. Nach dreijährigem Studium sah er sich in Ermangelung der nöthigen Mittel zur Uebernahme einer Hauslehrerstelle genöthigt. In dieser Stellung verblieb er vier Jahre, worauf er nach Absolvirung des theologischen Examens 1806 eine Anstellung als Pastor zu Wispitz erhielt, mit der später auch das Predigtamt zu Wedlitz verbunden war. Neben der gewissenhaften Erfüllung|seiner Amtspflichten in diesen beiden Gemeinden lag S. mit dem ihm eigenen Forschungseifer unablässig seinen wissenschaftlichen Lieblingsstudien ob und mit stets regem Interesse verfolgte er die litterarischen Erscheinungen der gelehrten Welt, welche die von ihm gepflegten Gebiete berührten. Schriftstellerisch bethätigte sich S. zuerst als Mitarbeiter bei der Herausgabe verschiedener kleinerer und größerer Werke, wie z. B. der Encyklopädie der Wissenschaften und Künste von Ersch und Gruber. Nach der Veröffentlichung einiger Predigten und Gelegenheitsschriften machte er sich auf dem Gebiete der Theologie vornehmlich bekannt durch seine „Metakritischen Beobachtungen über die einzuführende neue preußische Agende“, Leipzig 1824. Dieser Schrift folgte 1825 eine weitere auf anderem Felde, seine Monographie über „Leben und Tod oder Schicksalsgöttinnen im Lichte altertümlicher, vorzüglich griechischer Lehre und Kunst“. Sein Amt als Seelsorger führte ihn zumeist zum Studium und litterarischer Arbeit von Fragen der praktischen Theologie, die vielfach zugleich die Pädagogik berühren. In dieser Hinsicht ist zu erwähnen die zu Halle 1825 herausgegebene „Vollständige und geordnete Sammlung biblischer Denksprüche für Confirmanden, mit der Archäologie der Confirmation"; ferner sein Erbauungsbuch „Jesus Christus oder das Evangelium in frommen Gaben ausgezeichneter deutscher Dichter“. Halle 1826; hierzu erschien 1831 ein Anhang: „Evangelische Geschichten und Reden in frommen Dichtergaben“. 1827 veröffentlichte S. die Schrift „Zacharias und Elisabeth. Wie soll das Kindlein heißen? Oder unsere Taufnamen mit ihrer Bedeutung, alphabetisch geordnet“. Zahlreich sind seine Beiträge und Recensionen, die er in verschiedenen Zeitschriften erscheinen ließ; hier mag insbesondere erwähnt werden seine Beurtheilung des ersten Theiles der Dinter’schen Schullehrerbibel. Nach Dinter's Tode besorgte S. in den Jahren 1834—37 im Auftrage des Verlegers die zweite Auflage dieses gesammten Werkes, das er zwar wohl im Geiste Dinter's bearbeitete, jedoch mit selbständigem Urtheil mit einer Reihe von Zusätzen und Berichtigungen versah. Noch im Verlaufe der letzteren Arbeit ließ S. „Dinter's Ansichten und Bilder des Heiligen, Wahren und Schönen in zwei Bänden“ und dann noch zwei „Zeitgemäße Christgaben als Beilagen zum Umbau der vergleichenden Homiletik“, Neustadt a. d. O. 1833 und 1834 erschienen. Zu der von ihm besorgten 2. Auflage der Dinter’schen Schullehrerbibel schrieb er noch behufs Ergänzung der hier etwas knapp behandelten Sacherklärung eine „Biblische Alterthumskunde in alphabetischer Folge“, der er eine Karte von Palästina nebst drei das Verständniß und den Gebrauch derselben erleichternden Beilagen anfügte. In den Jahren 1836—38 vervollständigten drei weitere Hefte das Werk der biblischen Alterthumskunde Die Reihe der hier vorgeführten auf verschiedenen Gebieten sich bewegenden Schriften läßt die hohe geistige Regsamkeit und die wissenschaftliche Vielseitigkeit Schinke's ersehen. Alle Zeit, die sein geistlicher Beruf ihm frei ließ, benützte er zu seinen ihm liebgewordenen Studien; im hohen Sommer fand ihn die Morgenröthe, wie die ihm Nahestehenden sagten, schon in vollem Eifer bei seinen Büchern. Hier im einsamen Studierzimmer, umgeben von seinen liebsten Freunden, den Büchern, fühlte er sich am heimischsten und glücklichsten. Umgang suchte er, wie schon in seinen Studienjahren, so auch später nur im engen Kreise einiger weniger gleichstrebender Freunde, wo dann wissenschaftliche Fragen und die neuen Erscheinungen der Litteratur zumeist und am liebsten behandelt wurden. Er starb infolge eines Schlaganfalls an dem oben bezeichneten Tage.

    • Literatur

      Vgl. Hergang, Pädag. Real-Encyklopädie II, 565. — Biographieen der berühmtesten Pädagogen u. s. w. von Dr. Heindl.

  • Autor/in

    Binder.
  • Zitierweise

    Binder, "Schinke, Johann Christian Gotthelf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 298-299 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138147248.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA