Lebensdaten
1388 – 1419 oder 1422
Sterbeort
in Böhmen
Beruf/Funktion
Herzog von Sachsen-Wittenberg ; Kurfürst
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137797958 | OGND | VIAF: 85980231
Namensvarianten
  • Rudolf von Sachsen
  • Rudolf III.
  • Rudolf von Sachsen
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Zitierweise

Rudolf III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137797958.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Fam. d. Askanier (s. NDB I);
    V Wenzel (um 1335–88), Kf., Hzg. v. Sachsen-Wittenberg (s. ADB 41; Lex. MA);
    M Siliola (Giliola, Cecilie) (um 1350–1430 ?), T d. Francesco Carrara v. Padua;
    B Albrecht III. (n. 1373-1422), Nachfolger R.s als Kf. u. Hzg. v. Sachsen-Wittenberg;
    Schw Anna ( 1440, 1] 1386 Friedrich, um 1357–1400, Hzg. v. Braunschweig-Lüneburg, s. NDB V, 2] 1404 Balthasar, 1336–1406, Lgf. v. Thür., s. ADB II; NDB V*, 15*);
    1) 1387/89 Anna (1377–95), T d. Balthasar, Lgf. v. Thür. (s. o.), 2) 1396 Barbara (um 1375–1435), T d. Ruprecht (vor 1348-1409), Hzg. v. Schlesien-Liegnitz;
    3 S (alle früh †), 2 T Scholastica (um 1394–1463, um 1415 Johann I., 1439. Hzg. v. Glogau u. Sagan), Barbara (um 1405–81, 1416 Johann, 1406–64, Mgf. v. Brandenburg, s. NDB X).

  • Biographie

    R. trat die Herzogsherrschaft an nach dem für Sachsen-Wittenberg unglücklichen Ende des Lüneburg. Erbfolgestreites 1388, dem der Tod seines die askan. Interessen vor Ort vertretenden Vetters Albrecht 1385 vorausgegangen war. Er erhielt wohl die ksl. Belehnung mit dem Hzgt. Lüneburg, doch blieb dies ein bis zum Ende des Wittenberger Herzogtums 1422 geführter Anspruchstitel. Die Erbverbrüderung mit den siegreichen Welfen 1389 sah eine wechselseitige Übernahme beim Fehlen männlicher Erben vor, wofür die ksl. Bestätigung und Erbhuldigung jedoch unterblieben. Kleinere territorialpolitische Erfolge gelangen R. in der Fortsetzung der schrittweisen Ausdehnung seines Territoriums an der Schwarzen Elster (Herrschaft Wahrenbrück) und in die Niederlausitz hinein ( Kloster Dobrilugk 1411, die Städte Calau, Kirchhain, Peitz 1414/15 u. Mückenberg 1418 pfandweise). Dagegen führten Versuche, 1397/1400 Gräfenhainichen, 1405-08 Jüterbog, 1407 Jeßnitz, Raguhn und Wörlitz mit Umgebung sowie 1419 Coswig dauerhaft zu erwerben, nicht zum Ziel. R. verlor nach kriegerischer Auseinandersetzung das bereits von Hzg. Wenzel verpfändete Aken mit der Burg Gloworp an den Erzbischof von Magdeburg. Auf der Rückreise von der Königswahl Ruprechts in Frankfurt 1400 wurde R. von den Leuten des Mainzer Ebf. Johann v. Nassau (reg. 1397-1419) überfallen und auf der Burg Waldeck gefangen gesetzt, von wo er sich mit Lösegeld freikaufte. 1410 trat er für die Wahl Sigmunds zum König ein, und erhielt dafür – gegen die Ansprüche der Herzöge von Brabant – die Bestätigung des Reichsschwertträgeramts. Der frühe Tod der drei Söhne R.s trug zum Aussterben der Wittenberger Herzöge maßgeblich bei. R. selbst starb während eines im Auftrag des Königs durchgeführten Feldzugs nach Böhmen.

  • Quellen

    Qu u. L s. o. Rudolf I., Hzg. v. Sachsen-Wittenberg; ADB 29; Lex. MA.

  • Autor/in

    Lorenz Friedrich Beck
  • Zitierweise

    Beck, Lorenz Friedrich, "Rudolf III." in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137797958.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rudolf III., Herzog und Kurfürst von Sachsen, ältester Sohn des Kurfürsten Wenzel und der Cäcilia, einer Tochter des Herzogs Franz von Ferrara, folgte seinem Vater in der Regierung, als dieser während des Lüneburger Erbfolgekrieges bei der Belagerung von Celle am 15. Mai 1388 eines plötzlichen Todes starb. Wenige Tage später (28. Mai) ward durch die Schlacht bei Winsen a. d. A. der langjährige Erbstreit zwischen den askanischen Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg und den Söhnen des Herzogs Magnus II. von Braunschweig um das Herzogthum Lüneburg zu Ungunsten der ersteren entschieden, und nun schlossen R. und sein Bruder Albrecht mit den Siegern am 21. Januar 1389 eine ewige Einung und Erbverbrüderung, wonach das Herzogthum Sachsen mit der Pfalz und dem Reichserzmarschallamte im Falle des Erlöschens des sächsischen Mannesstammes an die Braunschweiger Herzöge und umgekehrt in gleichem Falle die Lande Braunschweig und Lüneburg an den in Sachsen regierenden Zweig des askanischen Hauses gelangen sollten, ein Vergleich, der. wie so viele ähnliche, nie zur Ausführung gekommen ist. Im J. 1395 gerieth R. in einen Krieg mit dem Erzbischof Albrecht IV. von Magdeburg, der auch unter des letzteren Nachfolger noch fortdauerte und in welchem Belzig, Niemegk, Aken und die Burg Ravenstein verwüstet wurden. Als die Kurfürsten des Reiches im J. 1400 zu Frankfurt wegen der Absetzung des Königs Wenzel verhandelten, war auch R. zugegen, verließ aber noch vor den entscheidenden Beschlüssen mit|seinem Schwager Friedrich von Braunschweig die Versammlung. Auf ihrem Heimritte wurden sie am 5. Juni bei dem Dorfe Klein-Englis von dem Grafen v. Waldeck überfallen, Friedrich in dem Getümmel getödtet, R. aber gefangen und nach Schloß Waldeck abgeführt: mit einer beträchtlichen Summe mußte er die Entlassung aus der Haft erkaufen. Bei Sigismund's Königswahl war er gleichfalls zugegen, gab jenem seine Stimme und begleitete ihn später zu dem Concile von Constanz, wo er eine große außergewöhnliche Pracht entfaltete. Es kann daher nicht wunder nehmen, daß er gegen Ende seiner Regierung in schwere Geldnoth gerieth, unter der dann, als er am 11. Juni 1419 auf einer Reise nach Böhmen (nach anderen bei Gelegenheit eines Feldzuges gegen die Hussiten) so plötzlich starb, daß man glaubte, er sei vergiftet worden, sein Nachfolger noch schwer hat leiden müssen. R., der in erster Ehe mit Anna, der Tochter des Landgrafen Balthasar von Thüringen, und in zweiter mit Barbara, der Tochter des Herzogs Ruprecht von Liegnitz vermählt war, überlebte seine sämmtlichen drei Söhne, welche jung starben, sodaß ihm sein Bruder Albrecht III., der letzte der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg, in der Regierung folgte.

  • Autor/in

    O. v. Heinemann.
  • Zitierweise

    Heinemann, Otto von, "Rudolf III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 555-556 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137797958.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA