Lebensdaten
1660 – 1732
Sterbeort
Brüssel
Beruf/Funktion
kaiserlicher Generalfeldmarschall
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 137671296 | OGND | VIAF: 81832476
Namensvarianten
  • Jungen, Johann Hieronymus zum (bis 1707)
  • zum Jungen, Johann Hieronymus (bis 1707)
  • Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137671296.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Daniel (1627–78), Schöffe in F., S d. Joh. Maximilian (s. 1);
    M Anna Maria (1629–89), T d. Joh. Philipp Weiß v. Limpurg (1579–1644), Schöffe u. Bgm. in F., u. d. Veronika Felicitas v. Glauburg;
    Mailand 1713 Anastasia Basilissa (1679–1734, kath.), Wwe d. FMLt. Joh. Georg Frhr. v. Martiny ( 1712), T d. Heinrich Cornelius Gf. v. Pergen (1629–1702), kaiserl. GR in Innsbruck, u. d. Maria Helene Hocher v. Hohenkrähen; kinderlos.

  • Biographie

    J. trat wie sein Vater und mancher seiner Vettern als junger Mann in fremde Kriegsdienste, verzichtete jedoch auf die Rückkehr in die Vaterstadt und den Eintritt in ihren Rat und blieb dem Soldatenberuf ein Leben lang treu. Als einziger Frankfurter stieg er bis zum kaiserl. Generalfeldmarschall auf. Er verdankte diesen Rang in erster Linie seiner oft bewiesenen persönlichen Tapferkeit und der Empfehlung des Prinzen Eugen v. Savoyen, der früh auf den tüchtigen Offizier aufmerksam geworden war und ihn z. B. 1704 aus Oberitalien in seinen Stab kommen ließ, damit er an der Entscheidungsschlacht (Höchstädt) teilnehmen konnte. Begonnen hatte J. seine Laufbahn 1679 bei der Verteidigung von Straßburg. Unter dem Türkenlouis hatte er sich dann in Ungarn als Infanterieführer bewährt und insbesondere seit 1693 auf vorgeschobenem Posten in Siebenbürgen seine großen Fähigkeiten bewiesen. Im Span. Erbfolgekrieg zeichnete er sich bei den Feldzügen in Oberitalien mehrfach aus und wurde 1703 Oberst und Inhaber eines Regiments (es führte seinen Namen bis 1732, später Inf.-Regt. 27). 1705 Korpskommandant (Generalfeldwachtmeister), wurde er 1711 beim Feldzug in der Toskana Gouverneur von Novara. 1718-19 hatte er als Generalfeldzeugmeister und Führer eines Korps entscheidenden Anteil an der Rückeroberung von Sizilien, wobei er bei der Belagerung von Messina erneut seine persönliche Tapferkeit bewies. 1720-22 war er Oberbefehlshaber auf Sizilien, 1722-25 in Mailand (1723 Generalfeldmarschall). 1726 wurde er als Generalkommandant der österr. Truppen in die Niederlande entsandt. Fast vier Jahrzehnte hat er seinen Frankfurter Verwandten von allen Kriegsschauplätzen berichtet und damit eine wichtige Quelle zu den militärischen Ereignissen geliefert. Manchen jungen Patriziersohn zog er in die kaiserl. Armee und festigte dadurch die Bindungen der Reichsstadt Frankfurt an die Habsburger.

  • Literatur

    z. 1) u. 2) ADB 14;
    G. Schnapper-Arndt, Stud. z. Gesch. d. Lebenshaltung in Frankfurt während d. 17. u. 18. Jh., hrsg. v. K. Bräuer, 1915 (P);
    H. Schrohe, Das Mainzer Geschl. z. J. in Diensten d. dt. Königstums u. d. Stadt Mainz, 1933;
    F. Lerner, Bilder z. Frankfurter Gesch., 1950 (P);
    H. Körner, Frankfurter Patrizier, 1971 (P).

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 683 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137671296.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Jungen: Johann Hieronymus Freiherr von und zum J., österreichischer Feldmarschall. — Die uralte Familie der z. J. ist der Tradition nach ungarischen Ursprunges. Johann Hieronymus, der jüngste von 11 Geschwistern, war 1660 geboren und trat schon in zartem Alter in Kriegsdienste. Im Alter Von 43 Jahren commandirte er als Oberst ein Infanterieregiment (27.). Namentlich im Feldzuge 1705 in Oberitalien that er sich durch Unternehmungsgeist hervor. Mit einem kleinen Detachement wollte er sich durch die Massen der französischen Armee am unteren Po Bahn brechen, um der in Agonie befindlichen Feste Mirandola Hilfe zu bringen. Prinz Eugen betraute darum J. wiederholt mit gefährlichen Expeditionen und erwirkte noch in dem nämlichen Jahre dessen Ernennung zum Generalfeldwachtmeister. Durch besonderen Muth leuchtete er bei einem Rückzugsgefechte nächst Gavardo (23. April 1706) hervor und 1707 eroberte er die Citadelle von Susa im Angesichte weit überlegener feindlicher Streitkräfte (3. October). Die Ernennung zum Feldmarschalllieutenant 1708 war nur der Sporn zu neuen Thaten, denn in diesem Jahre erzwang er mit 8000 Mann den Sesia-Uebergang bei Vercelli und befehligte bei dem Einfalle in der Provence ein selbständiges Corps. Durch besonderes Vertrauen wurde er 1709 ausgezeichnet. Der Kaiser bevollmächtigte ihn, mit den Fürsten Italiens in der Contributionsfrage zu verhandeln, wonach J. im Mailändischen das Proviant- und Contributionswesen leitete. — Aber nicht lange währte diese administrative Thätigkeit; schon 1711 finden wir ihn wieder in seinem wahren Elemente. Er besetzte mit 5000 Mann das Florentinische, nahm zu Beginn des nächstfolgenden Jahres 1712 die Belagerung der Forts Filippo und d'Ercole vor und machte bei der im Mai erfolgten Eroberung die Garnisonen zu Kriegsgefangenen, bei dieser Gelegenheit große Proviant- und Munitionsdorräthe erbeutend. Jungen's Ernennung zum Gouverneur von Novara 1715 und die Beförderung zum Feldzeugmeister im darauffolgenden Jahre waren gewiß Kennzeichen der Anerkennung, wie sie nur hervorragenden Männern zu Theil wird.|Bei Bedrohung Siciliens durch die Spanier 1718 übertrug der Kaiser den Oberbefehl auf der Insel J. (ihm folgte im Commando später Mercy, s. d. Art.) und derselbe nahm an dem heißen Gefechte von Francavilla, sowie an der Belagerung von Messina Theil, welche viel Blut kostete. Nach der Befreiung Siciliens vom Feinde (1720) ward J. zum commandirenden General daselbst ernannt und zwei Jahre später in gleicher Eigenschaft ins Mailändische beordert. Hier wirkte er mit ungeschwächtem Eifer drei Jahre (1723 Feldmarschall) und 1726 erhielt er den Oberbefehl in den kaiserlichen Niederlanden. Das Leben dieses, um die kaiserlichen Waffen so hochverdienten Mannes endete nicht durch Siechthum; der Tod in Gestalt eines Schlagflusses ereilte ihn 1733 im Parke zu Brüssel während eines Spazierganges. Jungen's Vermählung mit einer Gräfin von der Brooke (1713) blieb ohne Nachkommenschaft.

  • Autor/in

    K. A.
  • Zitierweise

    A., K., "Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137671296.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA