Lebensdaten
um 1492 – 1564
Sterbeort
Schloß Steyr
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 137600615 | OGND | VIAF: 81771094
Namensvarianten
  • Hoffmann Freiherr zu Gruenpüchel und Strechau, Hanns
  • Hoffmann, Hanns
  • Gruenpüchel und Strechau, Hanns Freiherr zu
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Zitierweise

Hoffmann zu Gruenpüchel und Strechau, Hanns Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137600615.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vater Friedrich Hofman zu Grünbüchel (gestorben nach 1521), landesfürstl. Pfleger, Landrichter, Mautinhaber, Sohn d. Friedrich Hofmann zu Farmach u. d. Kunegund von Graswein; Mutter Margarethe, Tochter d. Caspar Püchler zu Schöder u. d. Christina von Pain; verheiratet 1) Potentiana, Tochter d. Pflegers Wolfgang von Oberburg u. d. Agnes Burggfn. von Lueg u. Lienz, 2) Clara (?) Potentiana, Tochter d. Wolfgang Freiherr von Rogendorf u. Mollenburg, Burggraf zu Steyr, kaiserlich Statthalter in Friesland, Geheimrat, Landmarschall in Niederösterreich, u. d. Elisabeth von Liechtenstein u. Nicolsburg; Sohn aus 1) Adam (1523–73), Burggraf zu Steyr, Hauptmann zu Wiener Neustadt, Oberster Landhofmeister in Steiermark, Oberster Erblandmarschall in Österreich u. Steiermark, 2 Söhne aus 2) Hans Friedrich (1530/35-89), Rat d. innerösterr. Regierung, Oberster Erblandhofmeister in Steiermark, Landesverweser in Steiermark, Ferdinand (1540–1607), Oberster Erblandhofmeister in Steiermark, Oberster Erblandmarschall in Österreich u. Steiermark, Burggraf zu Steyr, Hauptmann zu Wiener Neustadt, kaiserlich Hofkammerpräsident, Geheimrat.

  • Biographie

    Die päpstlichen und venezianischen Diplomaten betonen wiederholt H.s „niedrige“ Abkunft, doch brachte bereits die Mutter die steirische Herrschaft Grünbüchel bei Rottenmann in die Ehe. H. selbst reiste 1519, nach dem Tod Maximilians I., als einer der ständischen Abgeordneten der Steiermark zu Karl V. nach Spanien, fungierte 1522 als landesfürstlicher Kommissar bei der Erbhuldigung von Krain und wurde 1526 als Nachfolger Gabriel Salamancas Schatzmeister König Ferdinands I. Von da an gehörte er durch 3 Jahrzehnte als Geheimer Rat, Generalschatzmeister und, nach 1545, als Oberster Hofmeister zu den wichtigsten Mitarbeitern und, nach zahlreichen übereinstimmenden Zeugnissen, zu den einflußreichsten Ratgebern Ferdinands, der ihm 1541 die Veste Strechau, an der Einmündung des Paltentals ins Ennstal, verlieh. H., der diese Festung großzügig ausbaute, scheint schon sehr früh ein beträchtliches Vermögen erworben zu haben, das ihn etwa im Türkenjahr 1529 in die Lage versetzte, für den Ankauf von Tuch und Harnischen größere Summen aus eigener Tasche vorzustrecken. Sein großes Vermögen legte er gewinnbringend im Bergbau an, so im Eisenbergbau in Oberösterreich, im Silber- und Bleibergbau in der Untersteiermark bei Cilli. Dem Luthertum gegenüber verhielt er sich zunächst ablehnend, trat aber später selbst zur neuen Lehre über und spielte bei der Herstellung eines guten Verhältnisses zwischen Ferdinand und den Protestanten in den Erblanden wie im Reich offenbar eine wichtige Vermittlerrolle. Ranke schreibt ihm einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Opposition gegen den Plan einer Thronfolge Philipps II. in Deutschland zu. 1556 trat H. von seinen Hofämtern zurück, um seinen Reichtum in Ruhe zu genießen. Seine Enkel und Urenkel wurden im Zuge der Gegenreformation als entschiedene Anhänger des Protestantismus gezwungen, die habsburgischen Erblande zu verlassen und nach Franken auszuwandern.

  • Literatur

    ADB XII;
    H. Goetz, Die Geh. Ratgeber Ferdinands I. (1503–64), 1964K. E. Ehrlicher, „Die Könige d. Ennstales“, Die Gesch. d. Hoffmann Freiherren zu Gruenpüchel u. Strechau u. ihre Verbindungen im Adel d. Erbländer, Diss. Innsbruck 1972.

  • Autor/in

    Adam Wandruszka
  • Zitierweise

    Wandruszka, Adam, "Hoffmann zu Gruenpüchel und Strechau, Hanns Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137600615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hofmann: Johann H., Freih. zu Grünbüchel und Strechau, Sohn Friedr. H. des Jüngeren und der Margarethe Püchlerin, welche diesem die Herrschaft Grünbüchel bei Rottenmann zubrachte. Um 1492 geb., reiste H. nach dem Tode Kaiser Maximilians I. 1519 als einer der Abgeordneten Steiermarks mit Sigmund v. Herberstein nach Spanien zu dem neuen Landesherrn Karl (V.), fungirte als erzherzoglicher Commissar 1522 bei der Erbhuldigung in Krain, und erscheint seit 1527 als Hauptmann zu Wiener Neustadt und Schatzmeister König Ferdinands, der ihm 1541 zum Lohn für seine Dienste die Beste Strechau an der Ausmündung des Palten und des Ennsthales verlieh. Von ihm schreibt sich größtentheils die heutige äußere Gestalt der imposanten Felsenburg Strechau her. Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530, desgleichen auf den Reichstagen von 1547—1548 treffen wir neben anderen Räthen König Ferdinands auch unseren H., von welchem der venetianische Botschafter am Hofe des römischen Königs Bernardo Navigiero (1547), indem er ihn neben Gienger stellt, bemerkt, daß er „Alles in Allem“ und der „tüchtigste Mann“ sei, den der König habe. Als Burggraf von Steier (seit 1532) suchte er die Verbreitung der evangelischen Lehre wachsam zu verhindern; später bekannte er sich selbst zum neuen Glauben. Anfangs wenig begütert, erwarb er sich mit der Zeit ein fürstliches Vermögen, das er gleich vielen anderen Capitalisten jener Zeit im Bergbau fruchtbringend zu machen suchte. So entdeckte und baute er am Arzberg bei Losenstein im Lande ob der Enns auf Eisen, zu Gonnowitz und Tüffer bei Cilli in Steiermark auf Silber und Blei. König Ferdinand erhob ihn und sein Geschlecht am 22. März 1540 mit dem Titel: Freiherr zu Grünbüchel und Strechau in den Herrenstand und belehnte ihn und seine Nachkommen (1540) mit dem Erblandhofmeisteramte in Steiermark und 1559 mit dem durch das Aussterben der Grafen von Schaumberg erledigten|Erbmarschallamte in Oesterreich und Steiermark. H. starb am 18. Juli 1564 auf dem Schlosse zu Steier. Seine erste Gemahlin war Potentiana, Tochter Wolfgangs v. Oberburg, seine zweite Clara, Tochter Wolfgangs Freiherrn V. Rogendorf. H. hinterließ drei Söhne, die Stifter der österreichischen, der steiermärkischen und der mährisch-schlesischen Linie seines nunmehr erloschenen Hauses. Seine Enkel aus der steirischen Linie waren eifrige Protestanten, mußten aber später nach Franken auswandern, wohin sich auch seine an Septimius, Freiherrn v. Jörger vermählte Urenkelin Anna Potentia begab, nachdem sie Strechau an das Stift Admont verkauft hatte.

    • Literatur

      Bergmann, J., Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österr. Kaiserstaates, I. 203 ff.

  • Autor/in

    Zeißberg.
  • Zitierweise

    Zeißberg, Heinrich von, "Hoffmann zu Gruenpüchel und Strechau, Hanns Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 629-630 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137600615.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA