Lebensdaten
um 1345 – 1410
Geburtsort
in Österreich
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bischof von Freising
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133598268 | OGND | VIAF: 11040108
Namensvarianten
  • Berthold von Wehingen
  • Berthold von Wähingen
  • Berchtold
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Berthold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133598268.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Reinhard von Wehingen, herzoglicher österreichischer Hofmeister, stammt aus dem in Österreich angesiedelten Zweig eines Schwäbischen Ministerialengeschlechts der Habsburger (Stammsitz Wehingen, Oberamt Spaichingen, Württemberg).

  • Biographie

    B. studierte zunächst an der Universität Wien, wo er magister in artibus wurde, dann - als Pfarrer von Rußbach (Diözese Passau) - 1373 kanonisches Recht in Prag, wo er 1374 als rector unioersitotis juristorum fungierte. Seit 1375 als Domherr von Passau und Kanoniker von St. Stephan in Wien bezeugt, wurde er bald Propst dieser Kirche und zugleich Kanzler der Wiener Universität. Am 20.9.1381 providierte ihn Papst Urban VI. mit dem Bistum Freising; auf Einlegung der preces primariae durch den österreichischen Herzog Wilhelm ernannte ihn Bonifaz IX. am 4.2.1404 zum Erzbischof von Salzburg unter Kassierung der dortigen einstimmigen Wahl des Eberhard von Neuhaus, gegen den er sich jedoch nicht durchsetzen konnte, so daß ihn Innozenz VII. am 13.1.1406 schließlich wieder auf das Bistum Freising transferierte, dessen Verwaltung er beibehalten hatte. B. hielt sich vornehmlich am Wiener Hofe auf, dem er seinen Aufstieg verdankte und den er - seit 1383 Kanzler und Rat der Herzöge Albrecht III., IV. und V. - maßgeblich beeinflußte. Als Kanzler der (in Wien vormundschaftlich regierenden) Herzöge Wilhelm und Leopold IV. beteiligte er sich an den Bürgerkriegen gegen Herzog Ernst, so daß er im Banne von dessen Kanzler Georg von Hohenlohe, Bischof von Passau, in Wien starb und man ihn nicht öffentlich nach Klosterneuburg zu überführen wagte. Bei seiner Beisetzung in der dortigen, von ihm und seinem Vetter Leupold 1401 gestifteten Freisinger oder Wehinger Kapelle waren jedoch 37 Magister und zahlreiche Vornehme, Bürger und Künstler aus Wien zugegen und ehrten so seine großen Verdienste, die er sich um die Universität Wien in ihrer Gründungsepoche erworben hatte.

  • Literatur

    ADB II;
    M. v. Deutinger, Bischof B. v. Freising, in: Deutingers Btrr. z. Gesch. … des Erzbistums München u. Freising, Bd. 6, 1854, S. 523 ff.;
    S. Riezler, Gesch. Baierns III, 1889, S. 127, 171-77, 183 ff. u. ö.;
    A. Starzer, Gesch. d. landesfürstl. Stadt Klosterneuburg, 1900, S. 418 ff. u. ö.;
    K. Schrauf, Stud. z. Gesch. d. Wiener Univ. im MA, 1904, S. 51 f.;
    M. Jansen, Papst Bonifatius IX. u. seine Beziehungen zur dt. Kirche. 1904, S. 97 f., 116 f.;
    G. Leidinger, Veit Arnpeck, Sämtl. Chron., 1915, S. 892 ff.;
    W. Fischer, Personal- u. Amtsdaten d. EB v. Salzburg, 1916, S. 81 ff.;
    J. Schlecht, Analecta z. Gesch. d. Freisinger Bischöfe, in: 10. Sammelbl. d. Hist. Ver. Freising, 1916, S. 30 ff.;
    B. Arnold, Die dt. Freisinger Bischofschron., T. 2, ebenda, 16, 1929, S. 33-36;
    J. Mitis, Die schwäb Herren v. Wehingen in Österr., in: Jb. f. Landes kde. Niederösterr.s, NF 23, 1930, S. 76-92;
    H. Strzewitzek, Die Sippenbeziehungen d. Freisinger Bischöfe im MA, 1938, S. 239-42 u. Ergg. (Qu., L).

  • Porträts

    Hochgrab im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg.

  • Autor/in

    Kurt Becher
  • Zitierweise

    Becher, Kurt, "Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133598268.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bertold (Berchtold) von Wehingen (im württ. Oberamt Spaichingen), Sprößling einer schwäbischen Familie, in Oesterreich um die Mitte des 14. Jahrhunderts geboren, als Bischof von Freising den 17. Sept. 1410. — Von nicht gewöhnlicher gelehrter Bildung, zugleich mit Ehrgeiz und Fähigkeit zur staatsmännischen Laufbahn begabt, erscheint B. zunächst als Meister der Stadtschule (scholae magister) in Wien, dann als Kanzler der österreichischen Herzoge Albrecht III. und Leopold III. und Probst zu St. Stephan. Vom römischen Stuhle zum Freisinger Bischofe (Sept. 1381) ernannt, begab sich B. 1382 nach Budweis, um hier von Kaiser Wenzel die Investitur entgegenzunehmen (5. Sept.). 1383 erwarb sich B. als Kanzler und erster Rath Herzog Albrechts III. das unleugbare Verdienst um die Wiener Hochschule, daß er die beiden berühmten Professoren der Theologie, M. Heinrich (Langenstein) von Hessen und M. Heinrich von Oyta, denen das päpstliche Schisma die Pariser Universität verleidet hatte, nach Wien berief und überdies für die Verbesserung des Gehaltes der bereits früher angestellten Professoren Sorge trug. — Als Bischof von Freising gerieth er (1394—5) während der bairischen Herzogsfehde zwischen Johann von München und Stephan von Ingolstadt, als Vormündern des niederbairischen Herzogssohnes, in Mitleidenschaft. Johann verband sich mit den österreichischen Herzogen, Albrecht III. und Leopolds III. Söhnen, überdies mit Galeazzo Visconti, dem Mailänder Fürsten; Stephan dagegen mit Frankreich. Da Letzterer den Freisinger Bischof, als Kanzler und einflußreichsten Rathgeber des ersteren Herzogs, nicht ohne Grund für den Hauptanstifter jener Allianz hielt, B. überdies ein zehnjähriges Bündniß mit Albrecht III. und Wilhelm von Habsburg-Oesterreich gegen Stephan einging, so wollte dieser, im Einverständnisse mit dem Freisinger Stadtrichter Weinmann, durch seinen Sohn, den Prinzen Ludwig, die Stadt Freising in der Nacht vor Geburt Christi überfallen lassen. Der Anschlag mißlang jedoch, und der Bischof ließ den verrätherischen Stadtrichter enthaupten, seinen mitschuldigen Diener viertheilen. Als 1403, 10. Mai, der Salzburger Erzbischof, Gregor von Schenk, starb, wählte das dortige Capitel den Eberhard von Neuhausen zum Nachfolger; Papst Bonifaz aber, von den österreichischen Herzogen beeinflußt und durch Bertolds große Geschenke gewonnen, ernannte diesen zum Erzbischof; jedoch behauptete sich, allen Gegenanstrengungen zum Trotze, Bertolds canonisch gewählter Nebenbuhler. — Um diese Zeit muß B. als einer der österreichischen Sendboten nach Italien gereist sein, und hier für den Habsburger Wilhelm um die Hand Johanna's von Neapel geworben haben. Eine zweite Mission (1406) galt der Herstellung des Friedens zwischen König Sigmund von Ungarn und den österreichischen Herzogen der Leopoldinischen Linie. Im J. 1407 erscheint B. als einflußreichster Staatsmann und Vertrauter Herzog Leopolds IV., des Vormundes Albrechts V. und Regenten im Lande Oesterreich, zugleich als dessen Verbündeter wider Herzog Ernst, den Eisernen, der jene Vormundschaft gerne ganz an sich gebracht hätte und so den Hauptanlaß zu einem gräuelvollen Bürgerkriege gab. Zunächst sehen wir den Freisinger Bischof mit herzoglichen und eigenen Schaaren gegen die furchtbaren mährisch-österreichischen Freibeuter ziehen, die damals Laa, an der mährisch-österreichischen Grenze, zu einem verderblichen Raubneste umgewandelt hatten. Diese Unternehmung mißlang jedoch, ja alsbald nahm Leopold IV. jene Banden förmlich in Sold, um sich ihrer im Kriege gegen Herzog Ernst und dessen Verbündete, den höheren Adel und das Patriziat der Stadt Wien, zu bedienen. Dies machte Herzog Leopolds und Bertolds Sache doppelt verhaßt. Man beschuldigte auch Letzteren, er habe (11. Juli 1408) die Hinrichtung des unerschrockenen Stadtrichters von Wien und seiner Genossen — aus Rache für eine vor Jahren erlittene Beleidigung — veranlaßt. Jedenfalls lastete auf ihm der tiefe Groll der Ständeschaft, und|so mußte B., in Folge des Schiedsspruches, den (20. Sept. 1408) König Sigmund, Bischof Georg von Trient und fünf Vertrauensmänner zwischen den streitenden Brüdern fällten, das Kanzleramt aufgeben und Wien verlassen. Nach Baiern heimgekehrt wurde er zum Friedensstifter in den bairischen Herzogshändeln ausersehen und starb bald darauf, den 17. Sept. 1410.

    • Literatur

      Viti Arenpeckhii liber de gestis episcop. Erising. c. XXXVIII. in Deutinger's Beitr. z. Gesch., Topogr. u. Stat. des Erzb. München-Freising. III. Bd. 1851. S. 527—529. — Meichelbeck, Hist. Frising. II. p. 171—184. — F. Kurz, Geschichte Oesterr. u. H. Albrecht V. I. Bd.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Berthold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 520-521 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133598268.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA