Lebensdaten
um 1660 – 1733
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Metz
Beruf/Funktion
Talmudist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 132522500 | OGND | VIAF: 305408134
Namensvarianten
  • Reischer, Jakob
  • Reischer, Jakob
  • Reischer, Jacob ben Joseph
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Reischer, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132522500.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Reischer: Jacob R., Talmudgelehrter, geboren c. 1660, am 24. Januar 1733 in Metz. R. entstammte der in Prag ansässig gewesenen Familie Bakofen, deren Namen er auch führte. Sein Großvater, der ebenfalls Jacob hieß, zählte seiner Zeit zu den jüdischen Gelehrten in Frankfurt a. M., sein Vater Josef R. ( am 2. Februar 1731) war Rabbinatsassessor in Prag. Eine gleiche Stelle erhielt daselbst auch Jacob R., in welcher er, obzwar er inzwischen von|mehreren Gemeinden (Rzeszow, Anspach, Minsk) zum Rabbiner designirt wurde, bis 1714 verblieb. Nachdem er weitere drei Jahre (1714—1717) als Rabbiner in Worms gewirkt hatte, folgte er, da ihm seine Stellung daselbst auch durch die Intriguen boshafter Neider verleidet wurde, einem an ihn ergangenen Rufe als Oberrabbiner nach Metz. R. hatte sich schon in jugendlichem Alter durch Commentare zu älteren Ritualwerken und besonders durch sein Handbuch der bei der Feier des Paschafestes zu beobachtenden Ritualien bekannt gemacht. Später verfaßte er Erläuterungen zu den talmudischen Haggada's, in denen eine zu jener Zeit nicht gewöhnliche Geradheit und Gründlichkeit der Auffassung sich zu erkennen gibt. Sein Hauptwerk ist die Sammlung seiner Rechtsgutachten (drei Theile), in welche seine Correspondenz mit seinem Schwager David Oppenheimer, seinem Freunde Mose Chagis u. a. aufgenommen wurde. — Sein Sohn Simon R. ( am 31. August 1714), Rabbiner in Raudnitz, war ebenfalls ein hervorragender Talmudgelehrter. Außer einzelnen Gutachten sind auch seine Repliken gegen litterarische Angriffe, die gegen das erste Werk seines Vaters gerichtet wurden, in Druck erschienen. — Simon's Sohn, Nehemia R., Rabbiner in Lothringen und Mitglied des Rabbinatscollegiums in Metz (c. 1735 bis 1760), hatte während seines kurzen Aufenthalts in Prag bewundernd den Vorträgen Jonatan Eybenschütz's gelauscht, was ihn aber nicht hinderte, denselben später zu verketzern und seinem Hauptgegner Jacob Emden Anklagematerial gegen ihn zu liefern. — Zu nennen ist noch Nehemia's Sohn, Salmon R., der 1789 den bis dahin unveröffentlicht gebliebenen dritten Theil der Responsen Jacob Reischer's zum Druck beförderte.

    • Literatur

      Jost, Israelitische Annalen I, 389. II, 96. — Barmoly, Itinéraires de la terre sainte, S. 286. —
      Lieben-Hock, Grabsteininschriften des Prager israelitischen alten Friedhofs. S. 52. — Revue des études juives, VIII. 273.

  • Autor/in

    Brüll.
  • Zitierweise

    Brüll, Adolf, "Reischer, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 117-118 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132522500.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA