Lebensdaten
1795 – 1864
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Feldzeugmeister
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 130133361 | OGND | VIAF: 10944263
Namensvarianten
  • Csorich de Monte Creto, Anton Freiherr von
  • Csorich von Monte Creto, Anton
  • Csorich de Monte Creto, Anton von
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Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Csorich de Monte Creto, Anton Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130133361.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Csorich: Anton Freiherr von C. de Monte Creto, k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geboren 1795 zu Machichno in Kroatien, trat im J. 1809 als Cadet in das Ottocaner Grenz-Infanterieregiment, machte den Feldzug jenes Jahres, dann die Kriege der Jahre 1813 bis 1815 als Officier mit, war längere Zeit Adjutant des FZM. Alois Fürsten Liechtenstein, rückte 1833 zum Major im Infanterieregimente Nr. 36 vor und übernahm drei Jahre später das Commando über das Infanterieregiment Nr. 42, das er sechs Jahre hindurch führte. Im J. 1842 wurde C. Generalmajor und Brigadier in Italien, später in Wien, erhielt dann, am 12. April 1848 zum Feldmarschalllieutenant befördert, das Commando einer Division. In dieser Eigenschaft nahm C. hervorragenden Antheil an den Straßenkämpfen in Wien. Am 6. October vom Kriegsminister Baillet de Latour beauftragt, die Truppen in der Leopoldstadt zu sammeln und diese Vorstadt um jeden Preis zu behaupten, rückte er mit den bereits im Abzuge begriffenen Truppen wieder vor, ließ die von den Aufständischen besetzten Häuser säubern und drang bis an die Ferdinandsbrücke vor, wo ihm jedoch der Befehl zukam, alle Feindseligkeiten einzustellen und mit seinen Truppen auf das Glacis zu marschiren. Bei dem Ende October unternommenen Angriff auf die Hauptstadt operirte C. mit seiner Division gegen die Matzleinsdorfer Linie und den Wien-Gloggnitzer Bahnhof. Nach dem über die Ungarn erfochtenen Sieg bei Schwechat, 30. October 1848, wurde von Seite der kaiserlichen Armee der ernstliche Angriff auf die noch nicht besetzten Stadttheile unternommen. Hiebei hatte C. mit drei Brigaden den Rayon bis an die Wien zu nehmen und zu entwaffnen. Mit Geschick und Umsicht führte C. diese Aufgabe durch und seinem selbständigen, ebenso klugen als energischen Vorgehen ist es zu danken, daß die kais. Hofbibliothek, das Naturaliencabinet und die kais. Burg selbst, aus deren Dache infolge der Beschießung bereits die Flammen hervorschlugen, gerettet wurden. Für diese Verdienste wurde C. zuerst mit dem Commandeurkreuz des Leopold-Ordens ausgezeichnet und ihm später das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt, welches ihm Kaiser Franz Joseph bei der am 2. April 1850 stattgehabten Parade eigenhändig an die Brust heftete. Auch erhielt C. Dankadressen durch Deputationen des Wiener Gemeinderathes, der Kaufmannschaft und anderer Gremien der Hauptstadt, da seine Energie und Umsicht in so entscheidenden Augenblicken und bei der bereits überhand genommenen Zügellosigkeit des Pöbels und der Mobilgarde die Stadt vor Plünderung gerettet hatten.

    Bei Beginn der Operationen gegen Ungarn, Mitte December 1849, befehligte C. zuerst eine Division des 2. Armeecorps, dessen Führung er bald darauf übernahm. Am 21. Januar griff er Arthur Görgei auf dem Plateau von Schemnitz an, nahm das Dorf Windschacht mit Sturm, rückte am 22. in die Stadt ein, wo er den Insurgenten, nebst 16, in der Stadt erbeuteten alten Geschützen, 12 Kanonen, 10 Mörser und über 500 Gefangene abnahm. Nach Concentrirung der Armee bei Preßburg besetzte C. mit seinem Corps die große Schütt und rückte bei Bös und Vásárut vor, und als Ende Juni 1849 FZM. Haynau die Offensive ergriff, blieb C. mit dem 2. Armeecorps zurück, um die Vertheidigung der großen Schütt, die Beobachtung der Waag bis Freistadtl und später die Cernirung der Festung Komorn auf beiden Ufern zu bewirken. Mit Rücksicht auf die verhältnißmäßig geringe ihm zur Verfügung stehende Truppenzahl — 12 000 Mann mit 75 Geschützen, während|die Festung Komorn allein an 18 000 einschloß — trachtete C. seine Stellung durch Verschanzungen nach Möglichkeit haltbar zu machen und durch fortwährend entsendete Streifcommanden, besonders in der schwach besetzten Linie von Puszta Csem über Mocsa bis Almas zu sichern. Es gelang ihm auch, die zahlreichen Ausfälle aus der Festung zurückzuschlagen und so lange Stand zu halten, bis Verstärkungen eintrafen, worauf er das Commando über die Cernirungsarmee dem FZM. Grafen Nugent übergab. In Anerkennung dieser Verdienste erhielt C. den Orden der eisernen Krone 1. Cl., wurde nach Wiederherstellung der Ruhe Adlatus des commandirenden Generals in Wien und im Juli 1850 geheimer Rath und Kriegsminister. In die Zeit seiner Ministerthätigkeit fällt u. a. das neue Grundgesetz für die Militärgrenzländer, die Ausgabe eines Armeeverordnungsblattes, die Einführung eines neuen Abrichtungs- und Exercirreglements, die Regulirung der Officiersgehälter, die neue Ausrüstung der ganzen Cavallerie und der Beginn der neuen Organisirung der k. k. Armee, die Gründung neuer Militärbildungsanstalten. Im Februar 1853 trat C. aus dem Ministerium und erhielt das Commando des 3. Armeecorps in Graz, vom Juni 1854 bis zum November desselben Jahres führte er das Commando der ersten Armee, worauf er wieder die Führung des 3. Armeecorps übernahm. Im Januar 1856 zum Adlatus des Commandanten der dritten Armee in Ofen ernannt, kam C. im April 1859 als commandirender General nach Wien, trat aber schon im September dess. J. in den Ruhestand mit dem Titel eines Feldzeugmeisters. C. starb am 15. Juli 1864 in Dornbach bei Wien.

    • Literatur

      Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. — Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. —
      Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden u. seine Mitgl. Wien 1857. —
      Oest. Militär-Conversations-Lexikon von Hirtenfeld. Wien 1851. —
      Die Hofkriegsraths-Präsidenten und Kriegs-Minister der k. k. oest. Armee. Wien 1874. —
      Oest. Soldatenfreund. Jahrgang 1850. — Militär-Zeitung. Jahrgang 1864.

  • Autor/in

    Oscar Criste.
  • Zitierweise

    Criste, Oscar, "Csorich de Monte Creto, Anton Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 570-571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130133361.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA