Lebensdaten
1892 – 1951
Geburtsort
Iserlohn (Westfalen)
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 130050040 | OGND | VIAF: 10941603
Namensvarianten
  • Rasche, Karl
  • Rasche, Karl Emil August
  • Rasche, Carl
  • mehr

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Zitierweise

Rasche, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130050040.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl;
    M Albertine Wentzlass;
    Elisabeth Lorscheid;
    2 T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1911 in Iserlohn und dem Militärdienst studierte R. Rechtswissenschaft, Volkwirtschaftslehre und Geschichtswissenschaft in Münster, München, Berlin, Leipzig und Bonn. 1914 legte er die erste jur. Staatsprüfung ab. R. wurde an der Westfront verwundet und stellte bei einem längeren Lazarettaufenthalt seine Doktorarbeit fertig. 1918 aus dem Militärdienst entlassen, absolvierte er das Referendariat und das zweite jur. Staatsexamen und erhielt eine Stelle als Wirtschaftsjurist beim „Barmer Bankverein“. Nebenberuflich beriet er Firmen auf den Gebieten des Handels- und des Steuerrechts, was ihm vielfältige Kontakte im rhein.-westfäl. Industriegebiet verschaffte. Nach der Fusion mit der „Commerz- und Privatbank“ 1931 verließ R. den „Barmer Bankverein“ und wechselte 1932 zur „Westfalenbank AG“ in Bochum, wo er rasch zum Vorstandsmitglied avancierte. In dieser Funktion intensivierte er seine Kontakte und wurde Aufsichtratsmitglied in mehreren Unternehmen des rhein.-westfäl. Industriegebiets. 1933 wurde R. in die Enquetekommission berufen, die unter der Leitung Hjalmar Schachts die Strukturen der dt. Kreditwirtschaft untersuchen und Reformvorschläge unterbreiten sollte. Hier lernte er den Wirtschaftsberater Hitlers, Wilhelm Keppler (1882–1960), kennen, zu dessen Freundeskreis er bald zählte. Der „Keppler-Kreis“ wurde zu einer der wichtigsten Kontaktstellen der Wirtschaft zur NSDAP und unterstützte diese finanziell. 1934 wurde R. zunächst zum stellv., dann zum o. Vorstandsmitglied der „Dresdner Bank“ gewählt, wo er sich schnell als Fachmann für das Industriefinanzierungsgeschäft profilierte. Für die Dresdner Bank nahm er daher zahlreiche Aufsichtsratsmandate wahr, u. a. bei der „Metallgesellschaft“, der|„Kontinentalen Öl AG“, der „Braunkohlen-Benzin AG“ und der „Rheinmetall AG“. R., der als aktiver Sportler und Sportfunktionär 1933 Mitglied im NS-Reichsbund für Leibesübungen und 1938 der SS (1943 1943 Obersturmbannführer) wurde, trat 1940 in die NSDAP ein und wurde bald zum wichtigsten Kontaktmann der Dresdner Bank zur Rüstungswirtschaft und zur Staats- und Parteispitze, dies v. a. seit 1938, als die Bank im Zuge der NS-Außen- und Besatzungspolitik rasch in die dem dt. Herrschaftsbereich inkorporierten Gebiete expandierte. Er vertrat dort erfolgreich die Interessen der Bank bei der Umgestaltung der Kreditwirtschaft und wurde Aufsichtsratsmitglied in den wichtigsten Unternehmen in allen diesen Gebieten. Bei der Festlegung und Durchführung der Industriepolitik in den besetzten Ländern, bei der Ausschöpfung des dortigen Industriepotentials für Rüstungszwecke und die Kriegsführung des NS-Regimes, aber auch bei „Arisierungen“ besaß R. eine Schlüsselposition. Bei Kriegsende wurde er verhaftet, interniert und im Rahmen des Falls 11 („Wilhelmstraßen-Prozeß“) der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse angeklagt und verurteilt. Nach kurzer Haft versuchte R., der seit 1943 unter einem durch einen Autounfall bedingten Nervenleiden litt, mit mäßigem Erfolg, erneut in der bundesdt. Bankenwelt Fuß zu fassen.

  • Werke

    Der Polizeibegriff im heutigen Preuß. Recht unter bes. Berücks. d. Spezialgesetze, Diss. Münster 1917.

  • Literatur

    E. Georg, Die wirtschaftl.Unternehmungen d. SS, 1963, S. 133;
    O.M.G.U.S. Finance Division, Ermittlungen gegen d. Dresdner Bank, 1985;
    C. Kopper, Zw. Marktwirtsch. u. Dirigismus, Bankenpol. im „Dritten Reich“ 1933-1939, 1995;
    H. Wixforth, Auftakt z. Ostexpansion, Die Dresdner Bank u. d. Umgestaltung d. Bankwesens im Sudetenland 1938/39, 2001.

  • Porträts

    Fotos im Archiv d. Dresdner Bank.

  • Autor/in

    Harald Wixforth
  • Zitierweise

    Wixforth, Harald, "Rasche, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 156-157 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130050040.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA