Lebensdaten
geboren um 1565 , erwähnt 1608
Geburtsort
Harburg (?)
Beruf/Funktion
Erbauungsschriftsteller ; moralischer Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129070742 | OGND | VIAF: 23208719
Namensvarianten
  • Mörlein, David
  • Mörlin, David
  • Mörlein, David
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mörlin, David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129070742.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    M., der sich selbst „Harburgensis“ nannte, besuchte die Schule zunächst in Dillingen (1572), dann „in humanioribus“ in Donauwörth. Am 12.5.1578 schrieb er sich an der Univ. Ingolstadt als Famulus des Theologieprofessors Albert Hunger und Student der Rechte ein und war um 1583 Diener und Schreiber Professor Caspar Francks, des Pfarrers von St. Moritz. 1590-98 ratifizierte er jeweils am Semesterende als päpstlicher bzw. öffentlicher Notar die Inskriptionslisten. 1590 begleitete er den eichstättischen Rat Dr. Georg Brand nach Rom, wobei M. den Titel eines päpstlichen Notars („in curiae Romanae archiui immatriculatus notarius“) führte. 1605 wurde er im Alten Hof in Eichstätt als Stadtschreiber von Greding aufgenommen. An Michaeli 1608 übernahm er das Amt des dortigen Schulmeisters.

    Noch als Student begann M. mit der Veröffentlichung volkstümlicher religiöser Schriften. Bedeutender als sein von gegenreformatorischer Frontstellung geprägter theologischer Versuch der „Viertzig Vrsachen: Warumben ein rechtgläubiger Christenmensch inn der Catholischen Alleinseligmachenden Religion verbleiben vnnd andere darzu tretten sollen“ (Ingolstadt 1596) waren seine Sammlungen von Gebeten und Schriftworten. Sie basierten nicht selten auf bereits vorliegenden Sammlungen, die er ins Deutsche übertrug wie das „Guldin Fewerzeug: Christlicher Lieb vnnd Andacht, darinn Hin herrlichste vnnd geistreichiste Sprüch beyder deß alten vnd newen Testaments in schöne, außerleßne Bett Psalmen gantz ordentlich verfasset“ (Ingolstadt 1589) nach einem ungenannten Autor, und die „Gottselige vnnd andächtige Gebett“ (Thierhaupten 1595) nach Johann Baptist Fikler (Orationes LXI Psalmodicae piae atque devotae, Ingolstadt 1591). Diese für Meditation und Gebet bestimmten Sammlungen dienten einer in der Hl. Schrift gründenden, existentiell geprägten Laienspiritualität, auch wenn gegenreformatorische Seitenhiebe nicht fehlten. Den historischen Werken M.s liegen z. T. ebenfalls lat. Werke zugrunde. Bei der „Vita Wilibaldina“ (Ingolstadt 1609) ist es die entsprechende Ausgabe Philipps von Rathsamhausen (Ingolstadt 1590), vermehrt u. a. um eine Reimchronik der Eichstätter Bischöfe von Johann Keyser von 1575. Bedeutender ist M.s Geschichte der Wallfahrt Bettbrunn „Sanct Saluator zu Bettbrunn in Bayrn: Das ist: Von der alten heiligen Capellen vnd wirdigem hochberuehmbtem Gottshauß vnsers lieben Herrn S. Saluators zu Bettbrunn …“ (Ingolstadt 1597), die beträchtlich über die lat. Vorlage von Johann|Engerd (Sanct Saluator zu Bettbrunn in Bayrn, Ingolstadt 1584) hinausgeht und nicht zuletzt aus volkskundlicher und frömmigkeitsgeschichtlicher Sicht wichtig ist.

  • Werke

    Weitere W Christglaubiger Seelen Liliengart, 1587;
    Christglaubiger Seelen Betgloecklein, das ist andaechtige schuldige Dancksagung deß Lebens Leidens vnd Sterbens vnseres Herrn Jesu Christi, 1588;
    Das güldene Hauskleinot, darinnen Catechismus, Communion u. Sacramentbüchlein, kath. Kirchen-, Kreuz- u. Wahlfahrtsgesänge, 1594.

  • Literatur

    ADB 22;
    A. Straus, Viri scriptis, eruditione ac pietate … insignes. 1799, S. 332 f.;
    G. v. Pölnitz (Hrsg.), Die Matrikel d. Ludwig-Maximilians-Univ. Ingolstadt-Landshut-München I, 1937, Sp. 1049, 1228, 1246, 1264, 1272, 1280, 1293, 1300, 1308, 1320, 1344, 1366, 1374;
    Th. Neuhofer, Der Gredinger Stadtschreiber D. M., in: Donau Kurier Nr. 27 v. 8.3.1949;
    G. Stalla, Bibl. d. Ingolstädter Drucker d. 16. Jh., 1977;
    ders., Der Ingolstädter Buchdruck v. 1601 bis 1620, 1980;
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Autor/in

    Siegfried Hofmann
  • Zitierweise

    Hofmann, Siegfried, "Mörlin, David" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 678-679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129070742.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mörlin: David M., geb. zu Harburg bei Donauwörth um das Jahr 1565, machte seine Studien zu Ingolstadt, woselbst wir ihn 1589 als Candidaten der Rechtswissenschaft finden. In früheren Jahren war er dort Famulus des Professors und St. Morizpfarrers Kaspar Frankh gewesen (vgl. Bd. VII, S. 272). Schon als Student schrieb er, wol um leichter seinen Unterhalt zu gewinnen, verschiedene erbauliche Büchlein zusammen. Im J. 1590 nahm ihn Dr. Georg Brand, der im Auftrage des Bischofs von Eichstädt nach Rom ging, als Begleiter mit sich; nach seiner Heimkehr wurde er notarius publicus zu Ingolstadt; in der Folge erhielt er die Stelle eines Stadtschreibers zu Greding bei Eichstädt, welche er im Jahre 1608 noch inne hatte. Das Jahr seines Todes ist nicht bekannt. Unter seinen verschiedenen Schriften ist als besonders verdienstlich hervorzuheben: „Das güldene Hauskleinot, darinnen Catechismus, Communion und Sacramentbüchlein, katholische Kirchen-, Kreuz- und Wahlfahrtsgesänge“, Grätz 1594.

    • Literatur

      Kobolt, Gelehrtenlexicon, S. 467 und Nachträge, S. 205.

  • Autor/in

    Gg. Westermayer.
  • Zitierweise

    Westermayer, Georg, "Mörlin, David" in: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129070742.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA