Lebensdaten
1753 – 1817
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Sankt Petersburg
Beruf/Funktion
Hofkupferstecher ; Kunstverleger ; Kupferstecher
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 124708390 | OGND | VIAF: 61621037
Namensvarianten
  • Klauber, Ignaz Sebastian
  • Klauber, I. S.
  • Klauber, Ignace Sebast.
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Zitierweise

Klauber, Ignaz Sebastian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124708390.html [10.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph Sebastian (s. 2);
    Ov Joh. Baptist (s. 1);
    - Paris 1793 Susanna Margareta Lorieux.

  • Biographie

    Anders als sein älterer Bruder ging der begabteste Stecher der Familie, K., nach der Lehre bei seinem Vater zu einem längeren Studienaufenthalt nach Italien (vornehmlich nach Rom) und anschließend nach Paris, wo er sich etwa 1781-90 aufhielt. Dort vervollständigte er seine Ausbildung als Stecher bei Johann Georg Wille, dessen metallisch-harte Stichmanier er übernahm. Er wurde schon bald neben diesem als einer der qualitätvollsten deutschen Kleinmeister geschätzt. Seine Stärke lag im Porträtstich. 1785 wurde er mit dem Bildnis des französischen Geschichtsmalers Carl Vanloo, einem Kniestück nach P. Le Sueur, Agrégé der Pariser Akademie, 1787 aufgrund eines Porträts des Bildhauers Christian Gabriel Allegrain, das er nach Duplessis stach, ordentliches Mitglied. Auch der Akademie von Dijon gehörte er seit dieser Zeit an. Um den Revolutionswirren zu entgehen, kehrte der mit dem Titel eines Graveur du Roi Ausgezeichnete nach Augsburg zurück, wo er bis 1796 blieb. Es entstanden Bildnisse Augsburger Honoratioren, wie der Bürgermeister Paul Amman und Johann Baptist Christoph von Rehlingen und des Ratsherren Franz Joseph Ignaz Rembold. Wahrscheinlich hielt sich K. 1796 mehrere Monate in Nürnberg auf, wo für den Verlag Frauenholz nach den Vorlagen von Nahl, Becker, Preißler und Casanova in Zusammenarbeit mit den Stechern Preißler und Guttenberg die mehr als 20 Illustrationen der Stosch’schen Anticaglien „Principales figures de la mythologie d'après les pierres gravées antiques … dans le cabinet du Roi de Prusse“ entstanden, die 1798|erschienen. Während dieser in Deutschland verbrachten Jahre verlieh man dem Künstler den kurtrierischen und den dänischen Hofkupferstecher-Titel, letzterer implizierte die Mitgliedschaft bei der Akademie von Kopenhagen.

    1796 ging K. als Lehrer an die Akademie von Petersburg. Unter seiner Leitung erlangte die Kupferstecherklasse ein bisher nichtgekanntes Niveau. Es entstanden in großen Folgen Ansichten der Zarenschlösser nach Schtschedzin, 1812 die Katalogillustrationen der Sammlung Duval in Genf, 1801 die Bilderatlanten zum Reisewerk des Admirals Ssarytscheff und 1803-13 jene zum Reisewerk des Admirals Krusenstern. Unter seinen eigenen Werken der russischen Periode ragen die Porträtstiche von Mitgliedern des Zarenhauses, der Generalität und des orthodoxen Klerus hervor sowie ein „Stammbaum der russischen Regenten des 18. Jahrhunderts“.

    Den Kontakt mit dem väterlichen Verlag in Augsburg ließ K. sich auch von Petersburg aus angelegen sein, wenngleich nur einige unsignierte Porträtstiche als persönlicher Beitrag bezeichnet werden können. Seit 1805 bekleidete K. das Amt des Konservators am Kupferstichkabinett der Ermitage.|

  • Auszeichnungen

    Wladimir-Orden 4. Kl. (1811).

  • Werke

    u. a. Paul I., 1797 (n. L. Voille, 1789);
    Maria Feodorowna, 1805 (n. G. Kügelgen, 1801);
    Alexander I. (n. Gf. Tolstoi);
    Elisabeth Alexiewna, 1798 (n. E. Le Brun, 1790);
    Stanislaus Augustus, Kg. v. Polen, 1798 (n. ders.,);
    Kaiserin Maria Theresia u. ihre Fam. (n. Herreyns);
    Erzhzgn. Magdalena;
    Erzhzg. Joseph, 1799 (n. Ritt);
    Erzhzg. Maximilian;
    Ludwig XVIII., 1800;
    Karl Friedrich Mgf. v. Baden, 1802 (n. Becker);
    Papst Clemens XIV.;
    Alexander v. Rußland u. Friedrich Wilhelm III. besuchen d. Vorposten b. d. Dörfern Zechen u. Peterswalde, 1807 (n. Comte de St. Priest);
    Ill. zu: Mémoires de l'Ac. impériale des sciences de St. Petersbourg, 1810/11;
    s. a. ThB.

  • Porträts

    Aquatintastich v. J. J. Neidl, 1794 (n. B. L. Prevost).

  • Werke

    v. Mitgl. d. Fam. Klauber: Kalender u. a.: Bistumskal. Basel, 1779 (n. J. Hueber), Bamberg u. Würzburg, 1780, Augsburg, 1787, 1801/02, Eichstätt, 1794 (n. Pedetti u. J. M. Franz), Konstanz;
    Osnabrücker Stiftskal., 1765 (n. J. W. Baumgartner), 1793;
    Kal. f. d. Fürstabtei Kempten, f. Luzern u. Solothurn (n. J. C. Stauder). -
    Thesenblätter u. a.: Einsiedeln, 1738;
    Augsburg, 1745;
    Universitäten Mainz, 1749, Dillingen, 1751, Heidelberg, 1756. Buchill. u. Kupf.folgen u. a.: Ignatius v. Loyola, Geistl. Übungen …, 1747;
    Exercitia spiritualia, 1749;
    C. Beistel, Schola disciplinae religiosa …, 1757;
    Andächtige christl. Übungen …, 1759;
    Geistl. Schatz d. Seelen, 1757 (Gebetbuch): Augsburger Passionszyklen, 1774;
    Klaubersche Triumphwagen, 1772 u. 1775 (n. W. J. Herreyns);
    J. F. de Schlichten, Vues de Mannheim représentées sur 26 planches dessinées d'après nature …, 1782;
    Thomas a Kempis, De imitatione Christi, 1786;
    J. Weber, Ungrund d. Hexen- u. Gespenster-Glaubens …, 1787;
    Ill. z. Prachtausg. v. Wielands Werken, n. Romberg;
    Christ-Cath. Gebett Buch …, 1801;
    Nagel, Notitiae Originis Domus Boicae, München 1804. -
    Pläne u. Prospekte u. a.: Kartause Maria Saal b. Memmingen, 1755 (n. Donat);
    Ottobeuren, 1766: Bamberg, 1784;
    Seebruck (n. J. G. Endres);
    Eichstätt, 1796 (n. M. Pedetti);
    Biberach (n. B. Neher);
    Benediktbeuren;
    Lipowski, Land-Wehr Alm. f. d. Kgr. Bayern, 1811;
    - Porträts u. a.: Kaiser Joseph II. als Kind;
    Kurfürsten Philipp Wilhelm, Joh. Wilhelm u. Carl Philipp v. d. Pfalz;
    Karl VII. Albrecht;
    Bischof Joh. Theodor v. Regensburg u. Freising;
    Benedikt XIV.;
    Bischof Sebastian Sailer.

  • Literatur

    z. Gesamtfam. ADB 16;
    P. v. Stetten, Kunst-, Gewerb- u. Handwerksgesch. d. Reichsstadt Augsburg, 2 Bde., 1779/88;
    E. Welisch, Augsburger Malerei im 18. Jh., 1901;
    O. Großwald, Der Kupf. d. 18. Jh. in Augsburg u. Nürnberg, Diss. München 1912;
    P. Jessen, Meister d. Ornamentstichs, 1923;
    ders., Das Rokoko im Ornamentstich, o. J.;
    A. Rümann, Die ill. dt. Bücher d. 18. Jh., 1927;
    M. Gfn. Lanckorońska u. R. Oehler, Die Buchill. d. 18. Jh. in Dtld., Österreich u. d. Schweiz, T. I: Die dt. Buchill. d. Spätbarock u. Rokoko, 1932;
    N. Lieb, Ottobeuren u. d. Barockarchitektur Ostschwabens, 1933;
    A. Hämmerle, Hochzeitsbücher d. Augsburger Bürgerstube u. Kaufleutestube …, 1936;
    M. Schuster, Joh. Esaias Nilson, 1936;
    Ausstellungskat. Süddt. Rokoko, Augsburg, 1947;
    W. Boeck, Joseph Anton Feuchtmayr, 1948;
    Ausstellungskat. Ignaz Günther, München, 1951;
    Ausstellungskat. Plan n. Bauwerk, München, 1952;
    M. Gfn. Lanckorońska, Die Augsburger Druckgraphik d. 17. u. 18. Jh., in: Augusta 955-1955, 1955, S. 347-62;
    Ausstellungskat. Kf. Clemens August, Brühl, 1961;
    Ausstellungskat. Bayern, Kunst u. Kultur, München, 1972;
    M.-Th. Mandroux-França, Information artistique et „masse-media“ au XVIIIe siècle, La diffusion de l'ornement gravé rococo au Portugal, in: Actas do Congresso „A Arte em Portugal no Século XVIII“, homenagem a André Soares, 1973, S. 412-45;
    ThB (W-Verz.);
    Reallex. z. Dt. Kunstgesch. IV f., 1957/59;
    H. Wichmann, Bibliogr. d. Kunst in Bayern III, 1967. -
    Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Britta-R. Schwahn
  • Zitierweise

    Schwahn, Britta-R., "Klauber, Ignaz Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 712-713 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124708390.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA