Lebensdaten
um 1525 – 1552
Beruf/Funktion
Philologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 124579248 | OGND | VIAF: 19633454
Namensvarianten
  • Schore, Antonius van
  • Schorus, Antonius van
  • Schore, Antonius van
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schorus, Antonius van, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124579248.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Schorus: Antonius S. oder van Schore, Philolog des 16. Jahrhunderts. Um 1525 zu Hoogstraten geboren, wurde er auf der Straßburger Akademie ein eifriger Schüler des Joh. Sturm. Seinem Vorbilde folgend warf er sich auch in Heidelberg, wo er sich am 16. October 1546 immatriculiren ließ, besonders auf das Studium des ciceronianischen Stiles und verfaßte mehrere Hülfsbücher für den lateinischen Unterricht, die viele Auflagen erlebten: 1) „Ratio discendae docendaeque linguae latinae“. Argentorati 1549. 1557. 1561. 1571. 1596 u. ö. Einzelnen Briefen Cicero's sind lateinische und deutsche Erläuterungen, sowie daraus entnommene Uebersetzungsaufgaben (Extemporalien) angehängt; 2) „Dialogus de ratione populariter tractandarum quaestionum“. Eine lateinische Rhetorik, meist mit Nr. 3 vereinigt; 3) „Phrases linguae latinae“. Basil. 1550. Col. 1548. 1573. 1578 u. ö.; 4) „Thesaurus Ciceronianus linguae latinae cum praefat. J. Sturmii“. Argent. 1580. 1586, zuerst anonym als „Apparatus verborum linguae lat. Ciceronianus“. Arg. 1551 erschienen. Eine fleißige Arbeit, die neben dem älteren Lexicon Ciceronianum des Italieners Nizolius ihre Selbständigkeit behauptet. — Verhängnißvoll wurde für den sattelfesten Grammaticus ein dichterischer Versuch, den er als Lehrer am Heidelberger Gymnasium am Dreikönigstage 1550 mit seinen Zöglingen darstellte. In dieser prosaischen dramatischen Satire auf alle Stände, die sich in einer bisher nicht beachteten Wiener Handschrift (Cod. 8983) erhalten hat, führte er Eusebia (oder Religio) vor, welche in ärmlichem Gewande auf Erden vergeblich Herberge sucht: die Mönche im Kloster wollen nur von hübschen Weibern wissen, der Bischof meint, sie stifte in der Kirche nur Unruhe, die Fürsten sitzen beim Gelage und|verlangen nicht nach himmlischem Glück, die Gelehrten weisen sie hart ab, ebenso die Kaufleute, die Handwerker und auch die Weiber. Matt zieht Eusebia in die Wüste zu den Elenden und Verlassenen zurück, nachdem sie jenen Gottes Strafe verheißen. Die Armen aber (Christophorus, Philostaurus und Alethes) preisen sich im 6. Acte glücklich, ihre Mutter wieder bei sich zu haben. Die unverhohlene protestantische Tendenz dieses Stückes erregte Aufsehen, Karl V. machte in Worms dem pfälzischen Kurfürsten Vorwürfe, und S. flüchtete sich nach der Schweiz. Er starb 1552 in Lausanne.

    • Literatur

      A. van der Aa, Biographisch Woordenboek der Nederlanden XVII, 422. — Pökel, Philolog. Schriftstellerlexikon 1882, S. 249. —
      Töpke, Die Matrikel der Univ. Heidelberg I, 595. — Hub. Thomas Leodius, Annales Friderici II. elect. Palatini, 1624, p. 268 b.

  • Autor/in

    J. Bolte.
  • Zitierweise

    Bolte, Johannes, "Schorus, Antonius van" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124579248.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA