Lebensdaten
1709 – 1753
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Rudolstadt
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 124410014 | OGND | VIAF: 80103435
Namensvarianten
  • Gebel, Georg
  • Gebel, Georg der Jüngere
  • Gebel, Georg
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Zitierweise

Gebel, Georg der Jüngere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124410014.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg d. Ä. (1685-um 1750), Organist, Komponist (s. MGG IV), S e. Musketiers in Breslau;
    B Gg. Siegmund (um 1715–75), Organist, Komponist (s. MGG IV);
    Dresden vor 1748 Maria Sus. N. N. (1715–87), Malerin;
    1 S, 2 T, u. a. Frdr. Bernh. Günther (* 1748), Hofmusiker.

  • Biographie

    Als Schüler seines Vaters erhielt G. bereits seit seinem 4. Lebensjahr Cembalo-, Orgel- und Violinunterricht und trat als Wunderkind auf. Während seiner Gymnasialzeit lernte er Französisch und Italienisch und war Schüler des Breslauer Domorganisten Johann H. Krause, bei dem er Improvisationsstunden nahm. 1729 wurde er 2. Organist an der Kirche Sankt Maria Magdalena in Breslau und 1733 gleichzeitig Kapellmeister des Herzogs von Oels. Nebenbei wirkte er als Cembalist bei italienischen Opernaufführungen mit und betätigte sich als Violinspieler. Seit 1735 Kammermusiker des Grafen Brühl in Warschau und Dresden, wurde er 1747 als Nachfolger Chr. Försters an den Hof nach Rudolstadt berufen, wo er bis zu seinem frühen Tod zunächst als Konzertmeister, nach dem Tode Johann Grafs (1750) als Kapellmeister tätig war. Während seines Dresdner Aufenthalts erlernte er das Pantalon (Vorform des Hammerklaviers), worin ihn der Erfinder Hebenstreit selbst unterrichtete. - G. war neben seiner Tätigkeit als ausübender Musiker - er beschäftigte sich außerdem mit Malerei - ein überaus produktiver Komponist, der „die Harmonie zwar gründlich verstand; in der Melodie aber die Geschmeidigkeit und Annehmlichkeit nicht hatte, die erfordert wurde, um neben Hasse und Graun einige Figur zu machen“ (Hiller). Von seinen mehr als 12 Opern, über 100 Symphonien, Kantaten, Passionen und Konzerten ist der größte Teil nicht erhalten. Dieser Umstand mag mit dazu beigetragen haben, daß G. heute in Vergessenheit geraten ist. Nach den wenigen zugänglichen Werken zu schließen, scheint er ganz dem Vorbild der italienischen Oper und Kammermusik, besonders Corellis, verpflichtet zu sein.

  • Werke

    s. MGG.

  • Literatur

    ADB VIII;
    J. Mattheson, Grundlagen e. Ehrenpforte, Hamburg 1740;
    J. A. Hiller, Lebensbeschreibungen berühmter Musikgel. u. Tonkünstler, Leipzig 1784;
    Eitner;
    H. Ch. Wolff, in: MGG IV, Sp. 1525–27.

  • Autor/in

    Gertraut Haberkamp
  • Zitierweise

    Haberkamp, Gertraut, "Gebel, Georg der Jüngere" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 112 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124410014.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gebel: Georg G., ältester Sohn des zu Breslau 1750 verstorbenen Organisten G., geb. den 25. Octbr. 1709 in Brieg, den 24. Septbr. 1753 als Concertmeister in Rudolstadt. Sein außerordentliches musikalisches Talent, welches sich bei ihm schon in früher Jugend zeigte, wurde ausgebildet theils durch den tüchtigen Unterricht seines Vaters, als einzigen Lehrers in der Tonkunst, theils durch seinen eigenen, eisernen Fleiß, theils endlich durch den Umgang mit hervorragenden Virtuosen seiner Zeit, wie Fedele, Hoffmann, Krause, Kropfgans u. A., wie nicht weniger durch die damals in Breslau oft vorkommenden Aufführungen italienischer Opern. Daher konnte er schon in seinem 12. Jahre ein fertiger Künstler auf Orgel und Clavier genannt werden und erntete bei seinem öffentlichen Auftreten stets den reichlichsten Beifall. Nachdem er längere Zeit als Substitut seines kränklichen Vaters gewirkt und daneben als beliebter Componist sich einen Namen erworben hatte, wurde er vom Herzoge zu Oels zum Capellmeister ernannt und 1735 als solcher in die gräfl. Brühl’sche Capelle nach Dresden berufen. Hier erlernte er auch die Behandlung des von Hebenstreit erfundenen Pantaleons. 1747 folgte er dem Rufe des kunstsinnigen Fürsten Johann Friedrich von Schwarzburg nach Rudolstadt als Capellmeister. Auch hier war er unermüdlich in seinen Arbeiten und die Zahl seiner beliebten geistlichen und weltlichen Compositionen mehrte sich in auffallender Weise. Leider legte er durch das ruhelose Wirken auch den Keim zu frühzeitigem Tode in seine ohnedieß schwächliche Körperconstitution, sodaß er trotz aller freilich zu spät angewandten Stärkungs- und Erholungsmittel schon den 24. Sept. 1753 starb mit dem Zeugniß, in den ihm angewiesenen Kreisen viel zur allgemeinen Bildung, zur Erholung, wie zur Erbauung insbesondere beigetragen zu haben. Die Zahl seiner noch bekannten Compositionen ist eine sehr große; von geistlichen sind zu nennen: zwei Passionsmusiken, mehrere Weihnachtscantaten, zwei vollständige Jahrgänge von Kirchenmusiken und zwar für je einen Sonn- oder Feiertag zwei Stücke, „Erbauliche christliche Lehren", „Köstliche Lob- und Dankopfer“, Compositionen für Geburtsfeste fürstlicher Personen; — als weltliche: mehr als 12 Operetten, von denen fünf von der fürstl. Capelle wirklich aufgeführt wurden, über 100 „Sinfonien und Partien“ für den Flügel, Concerte für Clavier und verschiedene andere Instrumente.

    • Literatur

      Vgl. F. W. Marpurg's Hist.-krit. Beyträge zur Aufnahme der Musik, I. Bd.; Gerber's Histor.-biograph. Lexikon der Tonkünstler, ältere (I. Bd.) und neuere (II. Bd.) Ausgabe; Hiller's Lebensbeschreibung berühmter Musikgelehrten; Döring, in Ersch und Gruber's Encyklopädie, 1. Sect., 55. Bd.; L. F. Hesse, Verz. schwarzburg. Gelehrten aus dem Auslande, 3. St. 1833. Schulprogr.

  • Autor/in

    Anemüller.
  • Zitierweise

    Anemüller, Ernst, "Gebel, Georg der Jüngere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 452-453 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124410014.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA