Lebensdaten
gestorben 1530
Beruf/Funktion
Wiedertäufer ; Kürschner
Konfession
Täufer
Normdaten
GND: 122336569 | OGND | VIAF: 74732182
Namensvarianten
  • Weber, Augustin (genannt)
  • Bader, Augustin
  • Weber, Augustin (genannt)
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Zitierweise

Bader, Augustin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122336569.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    B., von Beruf Kürschner, wurde mit seiner Frau Sabine durch Jakob Groß 1526 in Augsburg wiedergetauft. In Augsburg und Kaufbeuren als Organisator täuferischer Gemeinden tätig, wurde er im September 1527 in Augsburg gefangen gesetzt und kam, nachdem er Widerruf geleistet hatte, im Oktober desselben Jahres wieder in Freiheit. Das Täufertum war für ihn nur eine Übergangsphase, die er schon Ende 1528 hinter sich ließ. Seither war B. das Haupt einer ganz kleinen wandernden enthusiastischen Splittergruppe mit stärksten religiösen Wahnvorstellungen und Hoffnung auf das tausendjährige Reich. Unter seinen 4 Anhängern war immerhin der frühere katholische Priester Oswald Leber von Herbolzheim. Nach B.s völlig ausgebildetem Wahnsystem war sein kleiner Sohn der Messias des kommenden Gottesreiches, B. selbst der Stellvertreter seines Sohnes. Größenwahn trieb zur Anschaffung königlicher Prachtgewänder und Insignien: Schwert, Kette, Krone, Dolch, Szepter und Ring. Die kleine Gruppe wurde auf württembergischen Gebiet im Januar 1530 festgenommen, der Kronschatz beschlagnahmt. Die württembergische Regierung erkannte diese armen Menschen nicht als harmlose Verrückte mit Größenwahn, führte vielmehr einen hochpolitischen Prozeß gegen den „König“ und sein „Reich“ mit grausamer Folterung. Mit seinem eigenen Königsschwert wurde er enthauptet. B.s Witwe widerrief, kam frei und durfte auf Fürsprache der Straßburger Reformatoren Martin Bucer und Wolfgang Capito, denen bei diesem Prozeß nicht recht wohl war, nach Augsburg zurückkehren. Dem süddeutschen Täufertum darf die religiöse Verwirrung B.s und seiner Genossen keineswegs zugeschrieben werden.

  • Literatur

    ADB I;
    F. Roth, Augsburg. Ref.-Gesch., 1901–1904;
    G. Bossert, A. B. v. Augsburg u. seine Genossen nach d. Prozeß-Akten v. 1530, in: Archiv f. Ref.gesch., Bd. 10, 1913, S. 110-75, 209 bis 241, 297-349, Bd. 11, 1914, S. 19-64, 103-33, 176-99;
    H. Steiger, Gesch. d. Stadt Augsburg, 1941;
    Ch. Hege, in: Mennonit. Lex. II, 1913–27;
    RGG;
    s.a. Schottenloher I.

  • Autor/in

    Eberhard Teufel
  • Zitierweise

    Teufel, Eberhard, "Bader, Augustin" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 512 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122336569.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bader: Augustin B., auch Weber genannt, ein Kürschner in Augsburg, trat daselbst 1529 als Prophet aus. Er war ein Wiedertäufer von jenen destructiven Tendenzen, wie sie in Augsburg vor ihm schon von Hans Hut gepredigt wurden und bald darauf in Münster zum offenen Aufruhr führten. B. verkündete, daß nach einem Aufruhr von dritthalb Jahren das tausendjährige Reich beginnen und dann sein eigenes Kind regieren werde. Er selbst ließ sich, mit Krone und Scepter angethan, königliche Ehren erweisen. Nachdem er aber seine Rolle eine Zeit lang gespielt hatte, wurde er verrathen und mußte aus der Stadt fliehen. In einer Mühle bei Blaubeuren in Würtemberg wurde er ergrifsen, ward nach Stuttgart gebracht und dort 1530 unter grausamen Martern hingerichtet. — Vergl. Otttius, Annales Anabaptistici, Lasil. 1572. p. 52. Cornelius, Geschichte des Münstersch. Aufruhrs, Buch 2. 9.

  • Autor/in

    Brecher.
  • Zitierweise

    Brecher, Adolf, "Bader, Augustin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 760 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122336569.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA