Lebensdaten
vermutlich 1274 – 1309
Beruf/Funktion
Mystikerin ; Nonne von Oberweimar ; Schwärmerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121968987 | OGND | VIAF: 40248611
Namensvarianten
  • Lukard
  • Lukardis
  • Lukard
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Orte

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Zitierweise

Lukardis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121968987.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Lukard (Lukardis), mystische Visionärin, geboren aus angesehener Familie vermuthlich in Erfurt 1274, in Oberweimar a. d. Ilm am 22. März 1309. Eine excentrisch religiöse Natur, trat L., ergriffen von glühender Verehrung für Christi Leiden, 1286 als zwölfjähriges Mädchen im Cistercienserinnenkloster zu Oberweimar ein. Bei ihrer schwächlichen Constitution entwickelte sich dort in ihr allmähich ein Zustand hochgradig hysterisch-nervöser Erkrankung, der ihren Geist in lichten Hallucinationen und Bildern über die alltägliche Wirklichkeit hinaus entrückte, während der bresthafte Körper in langjährigem Siechthum meist an das Lager gefesselt war. Sie glaubte Erscheinungen von Christus, Maria und anderen Heiligen zu haben, schaute Begebenheiten, die sich in der Ferne zutrugen, und kündigte bevorstehende Ereignisse im voraus an. Hierdurch und durch das Auftreten der Wundenmale, die sie an ihrem Leibe hervorzurufen wußte, kam sie bei ihren Mitschwestern und in der ganzen Umgegend fast in den Ruf einer Heiligen, sodaß nach ihrem Tode das Volk in Menge herzudrängte, um ihren Leichnam anzustaunen. Ihre lateinische Lebensbeschreibung in 98 Capiteln, verfaßt von einem ungenannten Zeitgenossen, vielleicht ihrem letzten Beichtvater, bietet vorwiegend ein pathologisches Interesse. Die einzig erhaltene Handschrift saec. XIV dieses Werkes, aus der Bibliothek des ehemaligen Petersklosters zu Erfurt stammend, liegt jetzt in der gräflich Schönborn’schen Schloßbibliothek zu Pommersfelden bei Bamberg (Nr. 30/2754).

    • Literatur

      P. Mitzschke, Nachweisungen über das Kloster Oberweimar, in der Meimarischen Zeitung“ Nr. 130 vom 6. Juni 1893, 1. Blatt, S. 3. — Derselbe, Thüringer Heilige und Halbheilige, in der Zeitung „Deutschland“ (Weimar) Nr. 318 vom 20. November 1898, 3. Blatt, S. 2. — M. Wieland, Die selige Lukardis, Cistercienserin zu Oberweimar, in der „Cistercienser-Chronik“ Nr. 113 vom 1. Juli 1898, S. 193—199. —
      Vita venerabilis Lukardis monialis ordinis Cisterciensis in Superiore Wimaria (edidit J. de Backer), in den „Annalecta Bollandiana“ XVIII (1899), S. 305—367. —
      E. u. P. Mitzschke, Sagenschatz d. Stadt Weimar S. 112 ff., Nr. 184. — Thüringer Monatsbl. XII, S. 109.

  • Autor/in

    Mitzschke.
  • Zitierweise

    Mitzschke, "Lukardis" in: Allgemeine Deutsche Biographie 52 (1906), S. 135 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121968987.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA