Lebensdaten
1661 – 1726
Geburtsort
Homburg vor d. Höhe
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Erzgießer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 121767868 | OGND | VIAF: 316021058
Namensvarianten
  • Jacobi, Johann
  • Jakobi, Johann

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Zitierweise

Jacobi, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121767868.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Rupert, Wagnermeister u. Schöffe in H.;
    M Susanne, T d. Stadtschultheißen Röthe in H.;
    Berlin 1702 Anna Sophia (* 1683), T d. Silbermeisters Joachim Damerow;
    4 S, 6 T, u. a. Heinrich Julius (1706–55), Erzgießer in B; Nachkomme Louis (s. 2).

  • Biographie

    J. erlernte das Schmiedehandwerk in Homburg v. d. H. und gelangte um 1689 auf der Wanderschaft nach Paris, wo er als Schüler Balthasar Kellers zum Erzgießer ausgebildet wurde. Bereits 1695 ist er in Berlin nachweisbar, 1696 wird er als „Churf. figurengiesser“ genannt, und 1697 erhält er das Patent zum Hof- und Artilleriegießer des Kf. Friedrich III., des nachmaligen Kg. Friedrich I. J.s frühestes bekanntes Werk ist der Bronzeguß der Statue Friedrichs III. nach dem von Andreas Schlüter 1697 geschaffenen Modell (1698, im 2. Weltkrieg in Königsberg verschollen, Nachguß im Bode-Mus., Berlin). Am 2.11.1700 erfolgte der Guß der schon 1696 von Schlüter modellierten Reiterstatue des Großen Kurfürsten in Anwesenheit des Hofes in dem eigens dazu von Schlüter erweiterten Gießhaus auf dem Friedrichswerder. Der Guß des 2,90 m hohen Standbildes in einem Stück wurde von den Zeitgenossen als überragende Leistung gewertet, die nahezu gleichgewichtig neben dem künstlerischen Können Schlüters stand. Das Reiterbild wurde 1703 auf der Langen Brücke vor dem Berliner Schloß aufgestellt, zunächst mit einem einfachen Marmorsockel, dem 1704-09 vier nach Entwürfen Schlüters von J. gegossene Sklaven hinzugefügt wurden. Nach der Auslagerung während des 2. Weltkrieges befindet sich das Denkmal seit 1952 im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg, Berlin. Eine verkleinerte Kopie, 1713 von J. gegossen, ist im Besitz des Bode-Museums, Berlin. Während der Arbeiten am Reiterbild entstanden in der Werkstatt J.s mehrere bedeutende Werke, so u. a., wiederum in Zusammenarbeit mit Schlüter, die Prunksarkophage für Kgn. Sophie Charlotte (1705) und für den Prinzen Friedrich Ludwig von Oranien (1708). Auch als Geschützgießer hat J. Hervorragendes geleistet. Die Prunkkanone „Asia“, ein Hundertpfünder, 1704 gegossen und 1707 an der Spreeseite des Zeughauses aufgestellt, galt als eine Sehenswürdigkeit Berlins, wurde jedoch schon während des 2. Schles. Krieges wegen ihres Materialwertes eingeschmolzen. Von einer 1708 gegossenen Serie von 13 Vierundzwanzigpfündern, die nach den brandenburg. Kurfürsten und dem ersten preuß. König benannt waren, ist die „Albrecht Achillles“ im Berliner Zeughaus erhalten.

  • Werke

    Weitere W u. a. nach A. Schlüter: Merkur, Kleinbronze, um 1700 (Schloß Homburg v. d. H.);
    Pferd, Kleinbronze, um 1700 (ebd.);
    Büste d. Landgf. Friedrich II. v. Hessen-Homburg, Bronze 1700-05 (ebd.);
    Sarkophag f. Kg. Friedrich I., Blei-Zinnlegierung 1713 (Berlin Domgruft). -
    Glocken f. mehrere Berliner Kirchen u. d. Dom in Magdeburg.

  • Literatur

    ADB 13;
    F. Ch. Lesser, Nachr, v. d. berühmten kgl. preuß. Kunstgießer u. Artillerie-Insp. J. J., in: Hamburg. Mgz. 12, 1753;
    F. Nicolai, Nachr. v. d. Baumeistern, Bildhauern …, 1786, S. 93;
    F. Brose, Der Erzgießer J. J., in: Der Bär 1, 1875;
    F. Weinitz, J. J., 1914 (W, L, P);
    F. Wolff, Die Glocken d. Prov. Brandenburg u. ihre Gießer, 1920, S. 162 f.;
    H. Ladendorf, Der Bildhauer u. Baumstr. Andreas Schlüter, 1935, bes. S. 15 ff., 118 ff.;
    ThB (L).

  • Porträts

    Kupf. v. J. G. Wolfgang n. Gem. v. J. F. Wenzel, Abb. b. Weinitz, s. L.

  • Autor/in

    Brigitte Grosshans-Jacoby
  • Zitierweise

    Grosshans-Jacoby, Brigitte, "Jacobi, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 230-231 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121767868.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Jacobi: Johann J., ein verdienstvoller Gießer, wurde im J. 1664 zu Homburg in Hessen geboren. Durch Schmiedearbeit vorgebildet, brachte er die Lehrjahre in Paris beim Aufseher der königl. Gießerei, Balthasar Keller, zu und war seit 1697 in Berlin ansässig. Seine vornehmste Leistung ist der im J. 1700 nach der älteren französischen Methode ausgeführte Guß der berühmten Reiterstatue des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, modellirt von Schlüter, die zugleich in verkleinertem Maßstabe gegossen ward. Für den Guß des im J. 1703 auf der Langen- oder Kurfürstenbrücke in Berlin errichteten Denkmals, der hervorragendsten Schöpfung der Spätrenaissance, erhielt J. einschließlich des Metalls die Summe von 80,000 Thlr. Von den Abbildungen des Standbildes ist hier der Foliostich von J. G. Wolffgang nach einem Bilde von J. Wenzel zu erwähnen, den Stückgießer J. mit der Statue des Kurfürsten und dem Gießofen darstellend. Nach Martin Hinze's Tode zum Director der Gießerei in Berlin ernannt, goß J. vornehmlich Glocken und eine Anzahl reich verzierter Kanonen. Er starb im J. 1725.

  • Autor/in

    v. Donop.
  • Zitierweise

    Donop, von, "Jacobi, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 586 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121767868.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA