Lebensdaten
1547 – 1595
Geburtsort
Silberberg bei Frankenstein (Schlesien)
Sterbeort
Linz/Donau
Beruf/Funktion
humanistischer Dramatiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120680300 | OGND | VIAF: 29810342
Namensvarianten
  • Calaminus, Georg
  • Roerich, Georg
  • Roericht, Georg
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Zitierweise

Calaminus, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120680300.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Seifensieder;
    Vt Petrus C. (1556–98), Prof. der ev. Theol. in Wittenberg u. Heidelberg (s. ADB III).

  • Biographie

    C. empfing seine erste Ausbildung in Königgrätz und Breslau, ehe er in Heidelberg und Straßburg studierte. Seine religiösen dramatischen Dichtungen bewegen sich im Hirtenmilieu. Er übersetzte für das Straßburger|Schultheater, dessen Überlieferung er 1578 an die Landständische Schule nach Linz verpflanzte, die Phönissen des Euripides. Er stellte in seinem biblischen Schuldrama mit Chören „Helis“ (Straßburg 1591) die Nachteile privater Erziehung dar. Dann bearbeitete er nach eingehenden geschichtlichen Studien den Sieg Rudolfs von Habsburg über König Ottokar, der durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin Kunigunde verblendet wird. Am 8.3.1595 wurde C. zu Wien zum Dichter gekrönt. Als formbegabter Lyriker und anregender Lehrer hat er besonders auf Christoph von Schallenberg gewirkt.

  • Werke

    Weitere W(wohl alle in Straßburg erschienen) Carmius sive Messias in praesepi, 1576;
    Philomusus, 1579;
    Daphnis sive Christus patiens, 1580;
    Liber vel epistolae Mnemosynes ad Eugeniam de literarum origine et propagatione, 1583;
    Rodolphottocarus, 1594.

  • Literatur

    ADB III;
    A. Jundt, Die dramat. Aufführungen im Gymnasium zu Straßburg, Progr. Straßburg 1881/82, S. 23 f.;
    J. Crüger, Zur Straßburger Schulkomödie, in: Festschr. z. Feier d. 350j. Bestehens d. prot. Gymnasiums zu Straßburg, T. 1, ebenda 1888, S. 305-54;
    K. Schiffmann, Btrr. z. oberösterr. Erziehungs- u. Schulgesch. 2, Linz 1899, S. 91-114, XIII-XVII;
    G. Skopnik, Das Straßburger Schultheater, sein Spielplan u. seine Bühne, 1935;
    R. Doll, Das lat. Epos d. schles. Dichters C. üb. d Straßburger Arzt Joh. Winther v. Andernach (1575), Diss. Düsseldorf 1937;
    Justus Schmidt, Linzer Kunstchronik 3, Linz 1952, S. 108.

  • Autor/in

    Richard Newald
  • Zitierweise

    Newald, Richard, "Calaminus, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 91-92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120680300.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Calaminus: Georgius C. (Röhrig), gekrönter lateinischer Dichter, geb. 23. April 1547 zu Silberberg in Schlesien, 11. December 1595 als Professor am ständischen Gymnasium in Linz, war der Sohn eines Seifensieders und von Haus aus zum Handwerk seines Vaters bestimmt, fand aber so wenig Gefallen daran, daß er nach geendeter Lehrzeit, bereits 17 Jahr alt, als Schüler in die lateinische Schule in Glatz eintrat. Die Unterstützung des kaiserlichen Leibarztes Krato setzte ihn in den Stand, seine angefangenen Studien zunächst in Breslau und später in Heidelberg unter Zacharias Ursinus fortzusetzen. Von dort begab er sich nach Straßburg, wurde Magister und leitete die Studien der Neffen des Admirals Coligny und der Grafen von Würtemberg. Auf Johann Sturm's und Krato's Empfehlung beriefen ihn die oberösterreichischen Stände um 1580 zum Professor an das Gymnasium in Linz, wo ihn seine Verbindung mit dem kaiserlichen Rathe und Historiographen Johannes Sambucus am Hofe bekannt machte. Linz wurde ihm dadurch so werth, daß er die ihm angetragene Professur der alten Sprachen in Altdorf ablehnte. Als gewandter lateinischer Dichter bereits mit dem poetischen Lorbeer gekrönt, wurde er für seine 1594 herausgegebene Tragödie „Rudolphus Ottocarus“ von Kaiser Rudolf mit seinem Bilde begnadet; letzteres nicht zur guten Stunde. Um dem Kaiser persönlich seinen Dank zu Füßen zu legen, reiste C. nach Wien, wo 1595 das Fleckfieber grassirte. Er brachte die Keime der Krankheit nach Hause zurück und erlag ihr. Seine zahlreichen poetischen Werke sind von 1575 an sämmtlich in Straßburg erschienen.

    • Literatur

      Exequialia in obitum Georgii Calamini. Argentorati 1597. 4. Sigismundi Johnii Parnassus Silesiacus. Cent. I. p. 46. Henelii Silesiogr. renovata VII. p. 513. Gillet, Krato v. Krafftheim II. S. 95.

  • Autor/in

    Schimmelpfennig.
  • Zitierweise

    Schimmelpfennig, Adolf, "Calaminus, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120680300.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA