Lebensdaten
1801 – 1874
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Kirchenhistoriker ; Professor der Theologie in Basel
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119152711 | OGND | VIAF: 45105468
Namensvarianten
  • Hagenbach, Carl Rudolf
  • Hagenbach, Karl Rudolf
  • Hagenbach, Carl Rudolf
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Zitierweise

Hagenbach, Karl Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119152711.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Frdr. (1771–1849), Prof. d. Botanik u. Anatomie in B., v. Geist d. franz. Aufklärung geprägt;
    M Sara Dor. Freyburger (1773–1837);
    Basel 1829 Rosina (1810–55), T d. Hieronymus Geigy (1771–1830), Farbstoffhändler (s. NDB VI*), u. d. Charlotte Sarasin; K, u. a. Eduard (s. 2).

  • Biographie

    H. besuchte 1808-13 eine damals in Basel blühende Pestalozzische Lehranstalt, dann das städtische Gymnasium. 1815-18 studierte er an der philosophischen Fakultät der Universität Basel und trat dann in die noch immer vom Geist der „Vernünftigen Orthodoxie“ beherrschte theologische Fakultät über. Von den Schriften Herders erfaßt, hörte er in Bonn Friedrich Lücke und in Berlin Schleiermacher und August Neander. Im März 1823 kehrte er nach Basel zurück, mit dem Vorsatz, die Welt des Evangelismus in einer von der Humanität des deutschen Idealismus geprägten Form zu verkündigen. Auf den Wunsch des 1822 nach Basel übergesiedelten De Wette habilitierte sich H. noch 1823 in Basel für Kirchen- und Dogmengeschichte (1824 außerordentlicher, 1829 ordentlicher Professor). Daneben erhob er in den großen theologischen Auseinandersetzungen des schweizerischen Protestantismus sowohl in dem von ihm gegründeten und redigierten „Kirchenblatt für die reformierte Schweiz“ als in seiner ausgedehnten Predigttätigkeit seine einflußreiche Stimme der Vermittlung. Außerdem leitete er 1842-74 den von De Wette und ihm zur Unterstützung evangelischer Diasporagemeinden des In- und Auslandes ins Leben gerufenen „Protestantisch-kirchlichen Hilfsverein der Schweiz“. Weiterhin spielte er auch in der Politik seines Heimatkantons eine wertvolle Rolle des Ausgleichs. Und schließlich diente er mit seiner Dichtkunst|sowohl der kirchlichen Gemeinde als dem geselligen Leben seiner Vaterstadt.

  • Werke

    W u. a. Enc. u. Methodol. d. theol. Wissenschaften, 1833, 121889;
    Lehrb. d. Dsogmengesch., 1840, ⁶1888;
    KG v. d. ältesten Zeit b. z. 19. Jh., 7 Bde., 1869-72;
    Gedichte, 2 Bde., ²1863.

  • Literatur

    ADB X;
    Jeremias Gotthelt u. K. R. H., ihr Briefwechsel aus d. J. 1841–53, hrsg. v. F. Vetter, 1910;
    E. Staehelin, Joh. Ludwig Frey, Johs. Grynaeus u. d. Frey-Grynae. Inst. in Basel, 1947, S. 152 ff. (P): Professoren d. Univ. Basel aus 5 Jhh., hrsg. v. Andr. Staehelin, 1960, S. 132 (P: Zeichnung v. A. Follenweider);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    PRE³

  • Autor/in

    Ernst Staehelin
  • Zitierweise

    Staehelin, Ernst, "Hagenbach, Karl Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 486-487 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119152711.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hagenbach: Karl Rudolph H., geb. am 4. März 1801 zu Basel, zeichnet sich als geistvoller Prediger und Dichter, als fruchtbarer theologischer Schriftsteller aus und war längere Zeit das Haupt der Vermittelungstheologie in der Schweiz. — Er erhielt seine Vorbildung auf einer pestalozzischen Lehranstalt, deren Unvollkommenheit ein dürftiger Gymnasialunterricht nicht ausglich, sodaß er nach eignem Geständniß sehr unreif zum Universitätsstudium überging. Er entschloß sich zur Theologie, indem er es als seine Lebensaufgabe begriff, die ewigen Wahrheiten des Heils, wie sie uns im Christenthum gegeben und in der heiligen Schrift niedergelegt sind, mit den Anforderungen der Humanität und einer freien, edlen, von menschlichen Vorurtheilen möglichst unabhängigen Geistesbildung in Einklang zu bringen. Er studirte zuerst zu Basel, dann 1820—23 zu Bern, wo Lücke, und zu Berlin, wo Schleiermacher und Neander anregend auf ihn einwirkten. Er lernte das Christenthum nicht als bloße Lehre, sondern als ein neues Leben aus Gott kennen, das im lebendigen, dem wahren Wissen nicht hinderlichen Glauben an Christum, als den Gottmenschen und Erlöser, begriffen werden muß. Nach seiner Rückkehr leitete ihn Dewette, der unterdeß (1822) nach Basel berufen war, in die akademische Laufbahn ein. In seiner|Stellung als ordentlicher Professor seit 1829 verblieb er bis an sein Ende und wußte damit, ohne amtlich veranlaßt zu sein, eine reichgesegnete Wirksamkeit als Prediger zu verbinden. Er diente der Kirche auch als Mitglied des Kirchenrathes und der Erziehungsbehörde, sowie seit 1848 als Vertreter im Großen Rath; dem protestantisch-kirchlichen Hülfsverein, den er mit Dewette 1842 gestiftet, stand er als sehr thätiger Präses vor. Ein Jahr vor seinem Tode feierte er sein 50jähriges Docentenjubiläum unter allgemeiner Theilnahme seines Vaterlandes. Er starb am 7. Juni 1874. — Seine schriftstellerischen Arbeiten sind fast alle aus seiner akademischen Thätigkeit oder verwandten praktischen Bestrebungen erwachsen. Jener gehören die weitverbreiteten, auch in fremde Sprachen übersetzten, sogen. Studentenbücher an: „Encyklopädie und Methodologie der theologischen Wissenschaften", 1833; 9. Aufl. 1874. „Lehrbuch der Dogmengeschichte", 1840, 5. Aufl. 1867. „Grundzüge der Homiletik und Liturgik", 1863. „Leitfaden zum christlichen Religionsunterricht“, 5. Aufl. 1874. — Aus öffentlichen Vorlesungen für Gebildete seit 1833 entstand allmählich sein Hauptwerk: „Kirchengeschichte von der apostolischen Zeit bis zum 19. Jahrhundert“, zuerst in einzelnen Abtheilungen, dann in 7 Bänden, 1869—72. Die gelungensten Parthieen dieses Werkes sind die, welche die Wechselbeziehung zwischen der christlichen Kirche und der neueren Kultur und Litteratur darstellen. Die anderen kirchengeschichtlichen Arbeiten beziehen sich auf die Schweiz: „Geschichte der Entstehung und Schicksale der ersten Basler Confession", 1827, 2. Ausgabe 1857. — „M. W. L. de Wette“, 1850. — „Oecolampad und Myconius“, 1859. — „Die theologische Schule Basels“, 1860. — Von seinen Predigten ist eine Auswahl in 9 Bänden erschienen, I—VIII 1858 und IX aus dem Nachlaß 1875. — Seine Gedichte, die formell bedeutend, seine Bildung mit christlichem Ernst harmonisch vereinigen, sind in 2. Aufl. 1863 in 2 Bdn. erschienen. — Seinen theologisch vermittelnden Standpunkt hat er nach allen Seiten in dem Kirchenblatt für die reformirte Schweiz vertreten, das er seit seinem Bestehen bis ans Ende 1845—68 mit großer Hingebung, wie mit Erfolg redigirt hat.

    • Literatur

      Eine Lebensskizze von ihm selbst verfaßt ist mit den Grabreden als „Erinnerung an K. R. Hagenbach“, Basel 1874, abgedruckt.

  • Autor/in

    W. Krafft.
  • Zitierweise

    Krafft, W., "Hagenbach, Karl Rudolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119152711.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA