Lebensdaten
1739 – 1821
Geburtsort
Wesel
Sterbeort
Den Haag
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Psalmenübersetzer ; Psalmdichter
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118713051 | OGND | VIAF: 69724221
Namensvarianten
  • Jorissen, Matthias

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Zitierweise

Jorissen, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118713051.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor, Kaufm.;
    M Catharine Schompermann;
    Vt Gerhard Tersteegen ( 1769), ev. Theologe, Kirchenlieddichter;
    1769 Johanna S. H. Bird, dt. Kaufm.-T;
    3 S, 5 T.

  • Biographie

    Unter dem Einfluß seines Vetters Tersteegen und des damals am Niederrhein weilenden J. L. Fricker studierte J. in Duisburg und in Utrecht Theologie. Infolge Differenzen als Predigerkandidat mit den städtischen und staatl. Behörden wurde er in Preußen vom Pfarrdienst ausgeschlossen, ging nach Holland und wurde Pfarrer in Avezathen (1769–79), Hasselt (bis 1782) und anschließend deutscher Pfarrer der Niederländ.-Ref. Gemeinde in Den Haag (bis 1818). – Er stand in Gedankenaustausch u. a. mit Lavater, Collenbusch, Chr. H. Hasenkamp und Sailer. Da die Umdichtung der Psalmen von Lobwasser veraltet und für den Gottesdienst unbrauchbar geworden war, übertrug J. sie unter Zugrundelegung aller holländ. und deutschen Übersetzungen in seiner Schrift „Neue Bereimung der Psalmen“ (1798) neu. Diese Bearbeitung und die folgenden Auflagen in deutscher und holländ. Sprache verbreitete sich schnell in den ref. Gemeinden. Der von vielen schon damals empfundene Mangel der Übertragung beruht darauf, daß seine Psalmreime ganz dem Versmaß der alten franz. Psalmmelodien angepaßt sind. Sie sind daher sehr schwer zu singen. J. war sich dessen bewußt und bemühte sich in den folgenden Ausgaben, diesen Mangel wenigstens zu verringern. Besonders wichtig wurde die 4. verbesserte Auflage „Die Psalmen Davids …“ (1806), da sie durch die Generalsynode von Jülich, Kleve, Berg und Mark in den Gottesdienst eingeführt wurde. Noch heute finden sich Übersetzungen J.s in ref. Gesangbüchern.

  • Literatur

    ADB 14;
    F. A. Henn, M. J., 1955 (W, L, P);
    Hdb. z. Ev. Kirchengesangbuch II, 1, 1957.

  • Autor/in

    Hans Jürgen Rieckenberg
  • Zitierweise

    Rieckenberg, Hans Jürgen, "Jorissen, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 609 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118713051.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Jorissen: Matthias J., welcher eine beachtenswerthe Stellung in der Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes durch seine Bearbeitung der Psalmen einnimmt, ist geb. am 26. Octbr. 1739 zu Wesel, den 13. Januar 1823 im Haag. Nach Vollendung seiner Vorbildung auf dem heimathlichen Gymnasium bezog er die Universitäten Duisburg und Utrecht. Auf den Rath seines Vetters, des berühmten Tersteegen, entschied er sich für das Studium der Theologie. Als Kandidat wegen einer Predigt über Spr. 3, 34, worin er die Sünden des gottlosen Kommandanten v. Gaudi in Wesel strafte, aus seiner Vaterstadt gewiesen, wendete sich der gottesfürchtige junge Mann, der bereits mit Männern, wie Pastor Henke, Dr. Collenbusch, Rector Hafencamp in Duisburg, Fricker aus Württemberg, dem Schüler Oetinger's, in freundschaftliche Beziehungen getreten war, die sich später auch auf Lavater, Bischof Sailer|u. A. ausdehnten, nach den Niederlanden. Hier fand er als Pastor einen gesegneten Wirkungskreis an mehreren Gemeinden, bis er im J. 1782 endlich als hochdeutscher Prediger nach dem Haag berufen wurde. In dieser Stadt fertigte er, wie er in seiner Bescheidenheit sich selbst ausdrückt, eine „neue Vereimung der Psalmen“ für den Kirchengesang, welche zuerst 1798 erschien, sodann 1806 auch in Elberfeld, wo sie im genannten Jahre an Stelle der Lobwasser’schen Psalmen im kirchlichen Gebrauch eingeführt wurde. In demselben ist sie noch heute bei den beiden reformirten Gemeinden dieser Stadt, an verschiedenen Orten im Rheinland und auch in den östlichen Provinzen Preußens, denn sie genießt ein großes Ansehen bei den Reformirten deutscher Zunge. Entspricht diese Bereimung auch nicht allseitig strengen poetischen Anforderungen, so ist sie dennoch eine vortreffliche Arbeit zu nennen, welche ganz ihrer Bestimmung dient. Denn ein frischer Hauch gläubigen Geistes durchweht sie und die Sprache, in welcher sie einherschreitet, ist allein aus der Bibel geschöpft, ja hie und da ist sogar der Sinn des Textes genauer wiedergegeben als in der lutherischen Uebersetzung. Erhebend ist ihr Gebrauch im Gottesdienste. Von J. existirt noch eine kleine Erbauungsschrifti „Der Charfreitag“, aus dem Holländischen in mehrere Sprachen übersetzt.

    • Literatur

      Nähere Nachrichten über J. in dem zu Elberfeld erscheinenden Reformirten Wochenblatte in verschiedenen Jahrgängen.

  • Autor/in

    Cuno.
  • Zitierweise

    Cuno, "Jorissen, Matthias" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 533-534 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118713051.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA