Lebensdaten
1751 – 1812
Geburtsort
Marktoberdorf (Bayerisch Schwaben)
Sterbeort
Vöhringen/Iller
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118686666 | OGND | VIAF: 62342786
Namensvarianten
  • Fenneberg, Johann Michael
  • Föneberg, Johann Michael
  • Veneberg, Johann Michael
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Zitierweise

Feneberg, Johann Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118686666.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthäus (1703–64), Wirt u. Bauer, Bauern-S;
    M Maria Anna (1726–85), T d. Bräuwirts Karl Nieberle in Denklingen; 21 Geschw., u. a. Halb-B Jos. Aloys v. Frölich (1766–1841), Dr. med., württ. Hofrat, Leibmedikus u. Medizinalrat, Naturforscher;
    Vt Martin Boos ( 1825), kath. Theol. (s. NDB II);
    Groß-N Franz Ehrle ( 1934), Philosophiehistoriker u. Bibliothekar, Kardinal (s. NDB IV).

  • Biographie

    Nach den niederen Studien bei den Jesuiten in Kaufbeuren und Augsburg trat F. am 13.9.1769 ins Jesuitennoviziat zu Landsberg/Lech ein. Hier knüpfte er im 2. Noviziatsjahr eine Lebensfreundschaft mit J. M. Sailer. Während der philosophischen Studien zu Ingolstadt traf ihn 1773 die Aufhebung seines Ordens. Von Haus aus mittellos, mußte er eine Magisterstelle am ehemaligen Jesuitengymnasium Regensburg annehmen und privatim Theologie studieren, um 1775 die Priesterweihe empfangen zu können. Als Frühmeßbenefiziat seiner Heimat (1779–93) folgte er 1785 einem Ruf in den Lehrkörper des Dillinger Gymnasiums, wo er der fortschrittlichen Partei Sailers zugetan war. Der von ihm dort verfaßte neue Gymnasiallehrplan betonte die Muttersprache und die Realien, verfeindete ihn aber deshalb mit den reaktionären Lehrkräften. Als Pfarrer von Seeg/Allgäu (1793–1805) verlor er durch Sturz mit dem Pferd ein Bein. Unter Einfluß seines Vetters Martin Boos schloß er sich der Allgäuer Erweckungsbewegung (sogenannte Aftermystik) an, deren „Zentrum“ sein Pfarrhof wurde. Das Augsburger Ordinariat maßregelte ihn deshalb über Gebühr, ohne ihn innerlich umzustimmen. Ständig verschuldet, wechselte F. 1805 auf die einträglichere Pfarrei Vöhringen/Iller. Mystische und schriftbezogene Innigkeit machen ihn zu einer lebendig religiösen, unantastbar lauteren und zur sympathischsten Gestalt der bayerischen Erweckungsbewegung. Durch seine überzeugende Glaubenswärme und seinen heiligmäßigen Wandel wirkte er auf die Menschen seiner Umgebung im kleinen Kreis wie Sailer durch sein Schrifttum im großen.

  • Werke

    Fragen f. Kinder a. d. ev. Gesch. z. Weckung d. Nachdenkens üb. dieselben, 3 Hh., Öttingen 1788-92;
    Übers. d. NT, hrsg. v. M. Wittmann, 1808.

  • Literatur

    ADB VI;
    J. M. Sailer, Aus F.s Leben, 1814 (mit F.s Schulplan, P: Stich v. A. Schön n. Gem. v. C. Huber);
    V. Thalhofer, Btrr. zu e. Gesch. d. Aftermysticismus, 1857, S. 68 ff.;
    H. Schiel, Joh. Mich. Sailer, Briefe, 1952, S. 623 f.;
    ders., in: Zs. f. bayer. KG 26, 1957, S. 163;
    H. G. Dussler, J. M. F., und die Allgäuer Erweckungsbewegung, = Einzelarbb. aus d. KG Bayerns 33, 1959;
    LThK;
    PRE. – Zu Halb-B J. A. v. Frölich: K. O. Müller, in: Schwäb. Lb. I, 1940, S. 202-07 (W, L). H. G. Dussler, in: Lb. a. d. Bayer. Schwaben VII, 1959, S. 351-68 (W, L, P).

  • Autor/in

    Hildebrand Georg Dussler OSB
  • Zitierweise

    Dussler OSB, Hildebrand Georg; Dussler OSB, Hildebrand Gg., "Feneberg, Johann Michael" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 77 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118686666.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Feneberg: Johann Michael F., geb. 9. Febr. 1751 zu Oberdorf im Allgäu, begann 1761 seine Studien in Kaufbeuern und besuchte 1764—1770 die Lehranstalt bei St. Salvator in Augsburg. Im J. 1770 trat er in das Noviciat der Jesuiten in Landsberg. Er wohnte mit J. M. Sailer in einem Hause. Hier begann die Freundschaft, welche beide zeitlebens verband. In|Ingolstadt studirte er zwei Jahre Philosophie (1771—1773). Nach Aufhebung der Jesuiten wurde er im J. 1773 Professor im Collegium des heil. Paulus zu Regensburg und empfing im J. 1775 die Priesterweihe. In seinem Vaterorte Oberdorf wurde er im J. 1778 Frühmeßbeneficiat, wo er freiwillig 14 bis 15 Knaben zu den Studien vorbereitete. Auf Sailer's Verwenden wurde er im J. 1785 Professor am Gymnasium in Dillingen. „Als sich nach acht Jahren daselbst der Himmel trübte“, übernahm er im J. 1793 die Pfarrei Seeg bei Füßen. Dort brach er im October 1793 ein Bein und nannte sich von nun an den „Stelzenmann“. Seine Hülfspriester waren hier u. a. Christoph Schmid, Martin Boos, Johannes Goßner. Er wurde wegen falschen Mysticimus verklagt, machte acht Tage lang geistliche Exercitien und mußte mit seinen Kaplänen Bayer und Siller zehn aftermystische Sätze abschwören. Sie waren „alle drei durch Boos erweckt worden und hatten seine Grundsätze zu den ihrigen gemacht“. F. hatte aber „ungleich mehr kirchlichen Sinn und mehr Achtung vor der Hierarchie“ als Boos. Jedenfalls war er einer der edelsten Aftermystiker. Wegen pecuniärer Verhältnisse übernahm er im J. 1805 die Pfarrei Vöhringen bei Ulm, auf welcher er am 12. October 1812 starb. Er hinterließ u. a. geistliche Lieder.

    M. Sailer, Aus Feneberg's Leben, München 1814. Auch in Sailer's gesammelten Werken, Bd. 39, Sulzbach 1841; Christoph Schmid, Erinnerungen aus meinem Leben, 2. Bdch. Augsburg 1853; S. 169—70; 3. Bdch. von Albert Werfer 1855 „Die Kaplanstelle zu Seeg“, S. 98—128. Schmid spricht voll Hochachtung von F. — Vgl. Thalhofer, Beiträge zur Geschichte des Aftermysticismus im Bisthum Augsburg, Regensburg 1857, S. 68—69: Heinr. Schmid, Geschichte der katholischen Kirche Deutschlands von 1750 an, München 1874, S. 298.

  • Autor/in

    Pius Gams.
  • Zitierweise

    Gams, Pius, "Feneberg, Johann Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118686666.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA